Vettel und Alonso stärken Schumi den Rücken

SID
Michael Schumacher bekommt von seinen Formel-1-Kollegen den Rücken gestärkt
© Getty

Bestes Saisonergebnis, vor dem Teamkollegen Nico Rosberg gelandet - eigentlich könnte alles gut sein für Michael Schumacher. Wenn er nur nicht überrundet worden wäre.

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Sebastian Vettel leidet mit ihm, Fernando Alonso hält ihn immer noch für den Besten von allen: Das Auto zickt, doch auf seine Kollegen kann sich Michael Schumacher in seiner schwierigen zweiten Formel-1-Karriere verlassen. In Monaco will der 42-Jährige nun beweisen, dass der sechste Platz von Barcelona wirklich der Beginn des Aufwärtstrends war. "Es war das beste Resultat. Dass es das beste Rennen war, kann ich nicht wirklich behaupten", sagt Schumacher realistisch.

Schumacher mit bestem Saison-Ergebnis

Immerhin erzielte der Mercedes-Pilot sein bestes Saison-Ergebnis, nur dreimal in zuvor 24 Rennen seit dem Comeback hatte er besser abeschnitten. Und er beendete das Rennen auch erst zum siebten Mal vor dem starken Teamkollegen Nico Rosberg. Was die Bilanz trübte, war ein böser Makel: Schumacher wurde überrundet. Das passierte in Barcelona zwar allen außer Red Bull und McLaren, aber, so Mercedes-Sportchef Norbert Haug, "das ist kein Trost".

Den spendeten dafür Schumachers Fahrer-Kollegen. "Ich bin mir sicher: Er kann nach wie vor problemlos mit uns mithalten", sagt Vize-Weltmeister Alonso und behauptet: "Michael ist vielleicht nach wie vor der Beste von uns allen. Ich glaube an ihn."

Weltmeister Vettel leidet mit seinem einstigen Vorbild. "Es ist mit Sicherheit kein Vergnügen für ihn, wenn jeder in gewisser Weise auf ihm rumhackt", sagt Vettel, der den Glauben an den siebenmaligen Champion nicht verloren hat: "Michael hat schon genug mitgemacht, mehr als jeder andere im Fahrerlager. Er weiß damit umzugehen."

Der siebenfache Weltmeister meidet die Medien

Schumacher selbst macht sich nach dem missglückten Saisonstart rar. "Ich halte mich bewusst von allen Medien fern. So habe ich das schon in der Vergangenheit gemacht, wenn die See etwas stürmischer war, und mich auf das Wesentliche konzentriert - und auf das, was mir nach wie vor Freude bereitet", sagte er: "Ich möchte lieber analysieren und verstehen, warum. Das ist das, was mich interessiert. Nach Hause zu kommen, die Ruhe der Familie zu genießen, sich von gewissermaßen überflüssigen Dingen nicht ablenken zu lassen", das sei wichtig.

Dass das Auto und offenbar auch das Alter derzeit keine ganz großen Ergebnisse zulassen, scheint offensichtlich. Doch Schumacher selbst ist es, der sich immer wieder unter Druck setzt. Er spricht davon, um Siege zu kämpfen und in jedem Fall in diesem Jahr noch auf das Podium zu fahren.

An diesen hohen Zielen wird er zwangsläufig gemessen - und entsprechend hart kritisiert. Dennoch hat er "nicht das Gefühl, mich verteidigen zu müssen", sagt er. Dass er über einen Rücktritt nachdenkt, sei "definitiv ein Gerücht, ich bin aber nicht überrascht, dass ich so etwas hören darf". Schmunzelnd erklärte er gar, er fühle sich "geehrt, dass ich noch so interessant für die Medien bin".

Rückschritt beim Silberpfeil

Der Silberpfeil machte jedenfalls nach der positiven Entwicklung der vorherigen Wochen in Barcelona wieder einen Rückschritt. Die Bild-Zeitung nannte Schumachers Auto eine "echte Zicke", Rosbergs Barcelona-Bolide hätte gar "beim TÜV Probleme bekommen".

Das Fahren sei "ein echter Krampf" gewesen, sagt Schumacher, der in Spanien aber wenigstens das bestmögliche Ergebnis rausholte. Somit gab er den Kritikern, die seit Wochen seinen Rücktritt fordern und prophezeien, kein zusätzliches Wasser auf die Mühlen. Verstummen lassen kann er sie frühestens, wenn er die Ziele erreicht. Seine eigenen.

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