Für Glamour-Sieg: Vettel haut auf den Tisch

SID
Sebastian Vettel will seinen ersten Sieg beim Grand Prix in Monaco einfahren
© Getty

Sebastian Vettel will am Wochenende in Monaco unbedingt den Sieg einfahren. Damit würde er einen Makel seiner bisherigen Karriere auslöschen und die deutsche Wartezeit auf einen Erfolg beim berühmtesten Rennen der Welt beenden.

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Sebastian Vettel haut auf den Tisch. Um endlich einen Sieg zwischen Party, Prunk und Promis zu feiern und somit einen der letzten Makel seiner schon so erfolgreichen Karriere auszulöschen, hat der Formel-1-Weltmeister Klartext geredet. Trotz vier Siegen in fünf Rennen ist er unzufrieden, weil das Auto im Rennen von Barcelona deutlich langsamer war als im Qualifying und das KERS wieder einmal Aussetzer hatte.

Und der WM-Zweite Lewis Hamiton wittert Morgenluft. In Spanien kam er nur 0,6 Sekunden hinter Vettel ins Ziel gekommen, nun verspricht er vollmundig: "Wir können Red Bull in Monaco eine blutige Nase verpassen."

Vettel hat intern Kritik geäußert

Energisch und deutlich soll auch Vettel seine Kritik am fehlenden Rennspeed geäußert haben, allerdings nur hinter verschlossenen Türen. Offiziell sagte er: "Das war dünn. Wir müssen schnell analysieren, warum wir so eingebrochen sind".

Die Konkurrenz hat den Titelkampf gegen den Deutschen nach einem Viertel der Saison fast schon aufgegeben, selbst Hamilton ist trotz der Kampfansage fürs nächste Rennen vorsichtig ("Puh, das wird schwer"), doch Vettel lehnt sich noch lange nicht zurück. Gerade nicht vor Monaco.

Denn der 23-Jährige hat in seiner erst kurzen Karriere schon fast alles erreicht. Er ist Weltmeister, hält zahlreiche Rekorde als jüngster Champion oder Rennsieger, hat bereits auf elf der aktuellen Strecken triumphiert. Ein Sieg beim Glamour-Rennen in den Häuserschluchten des Fürstentums fehlt ihm aber noch.

Und eine Formel-1-Karriere ohne Monaco-Sieg ist etwa so unvollendet wie die des großen Ivan Lendl, der alle Tennisturniere dieser Welt gewann - nur nicht das in Wimbledon.

"Rennen ist eines der Highlights des Jahres"

"Dieses Rennen ist eines der Highlights des Jahres", sagt Vettel: "Es ist ein außergewöhnliches Gefühl, ein Formel-1-Auto in Monaco zu fahren. Es handelt sich um eine einzigartige Strecke und eine einzigartige Herausforderung für den Fahrer."

Auf die Frage, welche Rennen er 2011 unbedingt gewinnen wolle, hatte der Hesse vor der Saison den Nürburgring genannt - denn auch vor heimischem Publikum fehlt ihm noch ein Sieg - und Monaco.

Alle seine Rivalen haben diesen großen Sieg schon auf der Visitenkarte verewigt. Lewis Hamilton, Jenson Button, Fernando Alonso und seit dem Vorjahr auch Teamkollege Mark Webber. Vettel war damals Zweiter geworden, die vorherigen Starts endeten mit einem fünften Platz 2008 und einem Rennende an der Mauer ein Jahr darauf.

Läuft alles normal, wird Vettel am Sonntag diesen Makel löschen. Er hat das aktuell beste Auto, zeigt Rennen für Rennen sein Ausnahmetalent und bewies beim Sieg in Barcelona seine außergewöhnlichen Kämpferqualitäten.

Und den technischen Hilfsmitteln, die beim Red Bull noch manchmal klemmen (wie das KERS oder der verstellbarer Heckflügel) kommt in den engen Straßen von Monte Carlo nicht die große Bedeutung zu.

Neun verschiedene Sieger in den letzten zehn Jahren

Dafür ist Monaco unberechenbar. In den vergangenen zehn Jahren gab es neun verschiedene Sieger, selbst Michael Schumacher gewann während seiner dominantesten Zeit zwischen 2000 und 2004 nur einmal.

Auch deswegen pusht Vettel immer weiter. Zufriedenheit will er nicht akzeptieren. "Immer, wenn wir mehr Tempo von ihm gefordert haben, hat er es gebracht", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko nach dem Spanien-Sieg. Nun fordert Vettel, dass es auch umgekehrt genauso läuft.

Hamilton unterstellt Schumi Vettel-Hilfe

Dabei braucht er auch nicht die Hilfe von Rekordweltmeister Michael Schumacher, obwohl genau diese Hamilton laut englischen Medien unterstellt. Als die beiden den Rekordweltmeister in Spanien gemeinsam überrundeten, soll Schumacher Vettel leichter vorbeigelassen haben - wegen der Freundschaft der beiden.

"Das muss ein Missverständnis sein", entgegnete Schumacher: "Es stimmt zwar, dass Sebastian und ich befreundet sind. Aber auf der Strecke mache ich keine Unterschiede oder fahre für oder gegen jemanden." Hamiltons Team McLaren bestritt indes, dass er die Vorwurf so getätigt hat.

Vettel würde mit einem Erfolg indes nicht nur eine eigene Wartezeit beenden, sondern die aller Motorsportfans in Deutschland. Seit Schumachers Erfolg 2001 und damit seit zehn Jahren hat nämlich kein Deutscher mehr das glamouröseste Autorennen der Welt gewonnen.

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