Streckendaten:
- Name: Circuit Gilles Villeneuve
- Ort: Montreal
- Länge: 4,361 Kilometer
- Runden: 70
- Renndistanz: 305,270 Kilometer
- Kurven: 8 Rechtskurven, 5 Linkskurven
Darauf kommt es an:
Montreal ist neben Singapur und Monza die Strecke, auf der die Bremsen am meisten leiden. Grund dafür ist das komplette Fehlen von schnellen Kurven. Es gibt Schikanen, enge Kurven und lange Geraden. Ein Auto ist also dann schnell, wenn es gute Bremsen hat, einen starken Motor und guten mechanischen Grip, um aus den engen Kurven heraus die Kraft auf den Boden zu bringen.
Montreal ist aber auch ein Stadtkurs, es geht sehr häufig direkt an den Leitplanken entlang. Natürlich nicht so extrem wie in Monaco, aber die sehr hohen Geschwindigkeiten - es könnte dank KERS und verstellbarem Heckflügel mit bis zu 340 km/h dahin gehen - machen auch dieses Rennen zu einem Ritt auf der Kanonenkugel.
Nicht umsonst gab es in den vergangenen Jahren nirgends mehr Safety-Car-Phasen als in Montreal. Dieses Jahr könnte es umso mehr Chaos geben, denn große Unterschiede bei den Reifen, erstmals zwei Zonen, in denen der verstellbare Heckflügel verwendet werden darf, und dazu noch angesagter Regen versprechen Turbulenzen ohne Ende.
Problem beim verstellbaren Heckflügel: Es gibt zwar auf der Gegengeraden und direkt danach auf der Zielgeraden zwei Aktivierungszonen, aber aus technischen Gründen nur eine Zone, in der sich entscheidet, wer den Flügel flach stellen darf. Das führt dazu, dass der Hintermann auf der Gegengeraden überholen und sich dann auf der Zielgeraden zusätzlich absetzen kann, weil er noch einmal den Flügel flach stellen darf, obwohl er schon vorne liegt. Ein Konter ist damit so gut wie ausgeschlossen.
Wetter-Prognose:
- Freitag: leicht bewölkt, 15-22 Grad, 20 Prozent Regen-Risiko
- Samstag: Regenschauer, 16-20 Grad, 60 Prozent Regen-Risiko
- Sonntag: leichter Regen, 18-19 Grad, 65 Prozent Regen-Risiko
Reifenwahl:
Supersoft und Soft: Zum zweiten Mal nach Monaco kommen die beiden weichsten Mischungen, die Pirelli im Angebot hat, zum Einsatz. In Monaco war der Reifenverschleiß so gering, dass das überhaupt kein Problem war. Sogar eine Einstopp-Strategie war möglich.
Die wird es in Montreal bei trockenem Wetter nicht geben. Zwar fordert der Asphalt aufgrund des Fehlens von schnellen Kurven die Gummis bei weitem nicht so sehr wie zum Beispiel in Barcelona, aber allein die häufigen Beschleunigungsphasen nehmen die Hinterreifen ganz schön ran. Die Prognose liegt zwischen zwei und vier Reifenwechseln.
Sollte der angesagte Regen kommen, wird es noch interessanter. Dann würden Pirellis Intermediates und Regenreifen zum ersten Renneinsatz kommen. Eine Premiere, die Pirelli nicht nervös macht. "Wir haben keine Angst vor Wasser", sagte Sportchef Paul Hembery im SPOX-Interview.
Statistik:
- Sieger 2010: Lewis Hamilton (McLaren) in 1:33:53,456 Stunden
- Pole-Position 2010: Lewis Hamilton (McLaren) in 1:15,105 Minuten
- Schnellste Rennrunde 2010: Robert Kubica (Renault) in 1:16,972 Minuten
- Rekordsieger: Michael Schumacher (7 - 1994, 1997, 1998, 2000, 2002-2004)
Favoriten:
Red Bull: Die Dominatoren der Saison werden aus Gewohnheit als erste Favoriten genannt, aber in Kanada findet man zum ersten Mal gute Argumente dafür, warum Sebastian Vettels Siegesserie reißen kann.
Der Renault-Motor war noch nie die Stärke des Red Bull, Höchstgeschwindigkeit dementsprechend auch nicht. Die perfekte Aerodynamik kommt auf dem Stop-and-Go-Kurs überhaupt nicht zur Geltung. Das war in Monaco zwar genauso, aber dort konnte man schlecht überholen. In Kanada funktioniert gerade das ausgezeichnet.
2010 waren Vettel und Mark Webber auf den Plätzen vier und fünf chancenlos und mussten sich mit Schadensbegrenzung begnügen. Wiederholung nicht ausgeschlossen.
McLaren: Lewis Hamilton und Jenson Button haben den Kanada-GP 2010 beherrscht. Ihr Auto hat einen starken Motor, guten mechanischen Grip und gute Bremsen, es sollte also auch 2011 wieder wie gemacht sein für diese Strecke. Im Trockenen scheint McLaren Red Bull zumindest ebenbürtig zu sein. Im Nassen werden die Karten ohnehin völlig neu gemischt.
Ferrari: Ein ganz heißer Tipp! Fernando Alonso war schon in Monaco siegfähig und in Montreal hat Ferrari Neuerungen am Diffusor und am Heckflügel dabei. Es sind aber nicht diese Neuerungen, die für Ferrari sprechen, es ist der Charakter der Strecke.
Die Scuderia hat nämlich genau dort Probleme, wo Red Bull so stark ist - in schnellen Kurven. Da es die nun einmal in Montreal nicht gibt, spricht nichts gegen ein enorm starkes Rennen der Roten. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Auto immer schneller wird, je weicher die Reifen sind. Pirelli hat die beiden weichsten Mischungen dabei.
Mercedes: Es wird besser laufen als in Monaco - schlechter geht es aber auch kaum. Für die Silberpfeile spricht, dass das Auto einen sehr guten Top-Speed hat und den verstellbaren Heckflügel sehr effizient nutzt.
Problem könnten aber die Reifen werden. Der Mercedes frisst die Hinterreifen förmlich auf, vor allem bei weichen Gummimischungen. Diese Hinterreifen werden durch das häufige harte Beschleunigen aus engen Kurven aber erst recht hart beansprucht.
Lotus-Renault: Die wichtigste Nachricht: Witali Petrow ist nach seinem Monaco-Crash wieder fit. Der Weg für ein weiteres gutes Resultat ist also geebnet. Denn das Auto sollte mit seinem starken Top-Speed ganz gut auf den Kurs passen.
Nick Heidfelds Achillesferse Qualifying wird dank der guten Überholmöglichkeiten nicht so sehr ins Gewicht fallen wie zuletzt in Monaco. Und wenn es regnet, ist mit Quick Nick umso mehr zu rechnen.
Zeitplan:
- Freitag, 16 Uhr: 1. Training
- Freitag, 20 Uhr: 2. Training
- Samstag, 16 Uhr: 3. Training
- Samstag, 19 Uhr: Qualifying
- Sonntag, 19 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM