Red Bull holt gelassen zum Gegenschlag aus

SID
Die Bullen um Sebastian Vettel (M.) zeigen sich trotz Verschwörungstheorien kämpferisch
© Getty

Die Konkurrenz hofft, dass das Zwischengas-Verbot den überlegenen Weltmeister Sebastian Vettel stoppt. Red Bull holt vor dem großen Preis von Europa aber schon zum Gegenschlag aus.

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Die Konkurrenz frohlockt, doch Sebastian Vettel und Red Bull holen gelassen zum Gegenschlag aus. Während die im letzten halben Jahr so oft düpierten Ex-Weltmeister Lewis Hamilton, Jenson Button und Fernando Alonso auf einen "Neustart der Saison" hoffen, geben sich der deutsche Formel-1-Weltmeister und sein Team vor dem Rennen in Valencia trotz Verschwörungstheorien trotzig und kämpferisch.

"Das Teil-Verbot des angeblasenen Diffusors interessiert mich nicht besonders", sagte Vettel der "Sport-Bild": "Ich denke, unser Auto ist in seinem Gesamtkonzept das beste von allen und nicht von einem Teil alleine abhängig."

Der Titelverteidiger verspricht sogar: "Wer glaubt, dass wir bei Red Bull den größten Nachteil haben, der wird sich noch wundern."

Das sehen die meisten aber anders. Zwar nutzen neun der zwölf Teams das künftig verbotene System des automatischen Zwischengases, das von Red Bull war aber ganz offensichtlich das effektivste.

Danner: Es ändert sich erst mal gar nichts

Dass in Valencia nun im Qualifying wie im Rennen dasselbe Motormapping verwendet werden muss, ändert nach Einschätzung von "RTL"-Experte Christian Danner zunächst "erstmal gar nichts".

Doch wenn danach in Silverstone die Technik verboten sein wird, bei der die Motoren auch beim Gaswegnehmen mit einem automatischen Zwischengas Auspuffgase produzieren, könnte sich das durchaus auswirken.

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko verspricht aber schon neue Techniken. "Wenn man es nicht kopieren kann, dann versucht man es wenigstens zu verhindern. Aber wir wären nicht Red Bull, wenn wir nicht auch schon Überlegungen hätten, wie wir das wieder abfedern könnten", sagte er bei "ServusTV".

Ferrari profitiert am meisten

Als ungerecht empfindet Marko das Verbot während der Saison. "Auf der politischen Ebene muss man versuchen, dass die Einbremsmanöver, die massiv gegen uns laufen, nicht so massiv ausfallen, wie die Gegner sich das wünschen", erklärte er: "Wenn der Zeitgewinn zu groß wird, schreitet die FIA ein."

Das sieht auch Danner so: "Das ist ein ziemlich gravierender Eingriff in eine stabil entwickelte Struktur."

Den größten Vorteil von der Änderung wird Ferrari haben, "ganz klar", sagt auch Marko. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali freut sich schon: "In der zweiten Weltmeisterschaft werden wir wirklich sehen, wie das Kräfteverhältnis aussieht." Vize-Weltmeister Alonso glaubt, dass der Titel "mathematisch noch möglich ist". Angesichts von 92 Punkten Rückstand aber wirklich nur noch mathematisch.

McLaren gibt sich optimistisch

Gefährlicher könnten Vettel da schon die McLaren-Piloten Button (60 Punkte Rückstand) und Hamilton (76) werden, die ihn in dieser Saison als einzige je einmal geschlagen geben.

"Jensons fantastischer Sieg in Kanada ist ein großer Ansporn für das gesamte Team", sagte Teamchef Martin Whitmarsh. Button tönte: "In Valencia und den folgenden Rennen wollen wir gewinnen."

Marko glaubt aber nicht, dass McLaren sehr von der neuen Regelung profitieren wird, denn schließlich sei das System bei McLaren zuletzt schon ähnlich ausgereift gewesen: "Die haben es von uns ja sehr gut kopiert."

Probleme für Mercedes-Motoren?

Vettel meint sogar, es könne "gut sein, dass besonders die von Mercedes-Motoren angetriebenen Teams größere Probleme bekommen."

Und damit eben nicht nur Michael Schumacher und Nico Rosberg im Silberpfeil, sondern auch die McLaren.

Doch egal, wie sehr sich die Änderungen auswirken werden. Es könnte aus Sicht von Red Bull nicht schaden, wenn Vettel durch den sechsten Sieg im achten Rennen seinen Vorsprung ausbauen würde - bevor die WM in den Augen mancher Konkurrenten neu beginnt.

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