Eine halbe Sekunde Rückstand auf Ferrari und McLaren. Das ist das, was die Red-Bull-Ingenieure nach dem Training zum Ungarn-GP am Freitag auf den Zeitentabellen gesehen haben.
Lewis Hamilton war mit leichtem Auto in 1:21,018 Minuten der schnellste Mann auf der Strecke und nahm Fernando Alonso im Ferrari knapp 2,5 Zehntel ab. Hamilton hat also seine Galaform vom Sieg am Nürburgring bestätigt.
Red Bull: Bluff oder echtes Problem?
Webber und Vettel konnten diesen Speed nicht mitgehen. Webber wurde in 1:21,508 Minuten hinter Jenson Button Vierter, Vettel in 1:21,549 Minuten Fünfter. Zu allem Überfluss hatte Webber im ersten Training auch noch einen Unfall, bei dem er die Nase seines Bullen zerstörte.
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Auf den ersten Blick keine guten Vorzeichen, aber verdächtig ist, dass Red Bull vor allem im zweiten Streckensektor, in dem es auf Gewicht im Tank ankommt, die meiste Zeit verloren hat.
Auf den obligatorischen Long-Runs mit vollen Tanks lag Red Bull zunächst auch hinter der Konkurrenz zurück, doch im Laufe der Zeit zogen Vettel und Webber mit Ferrari und McLaren gleich. Alles in allem spricht sehr viel für eine Neuauflage des spannenden Dreikampfs um den Sieg. Ein verheißungsvoller Auftakt ins Wochenende.
Vettel besorgt - Haug setzt auf McLaren
Vettel äußerte sich besorgt: "Es war kein einfacher Tag. Wir hatten keine Probleme, aber ich glaube, es wird eng. Wir müssen noch an uns arbeiten und schneller werden. Der große Faktor wird der Umgang mit den Reifen sein. Da müssen wir uns steigern."
Mercedes-Sportchef Norbert Haug glaubt nicht so recht an einen Bluff von Red Bull: "Ich hatte Red Bull eigentlich sehr überlegen eingeschätzt, glaube aber nicht, dass man im Training irgendwelche Bluffs versucht, weil es keinen Sinn macht. Das bekommt man ohnehin heraus, wenn man in die Gesichter der Wettbewerber blickt. Im Long-Run sah McLaren sehr stark aus."
Haug hofft sogar, dass Red Bull ein wenig strauchelt: "Jede Dominanz hört auf. Es gab schon oft Saisons, die sich in zwei Hälften geteilt haben. Es wäre gut für den Sport, wenn es diesmal ähnlich wäre."
Mercedes plagt Graining - Heidfeld schwach
Hinter den drei Top-Teams klaffte eine große Lücke. Vierte Kraft war Mercedes mit Platz sieben für Nico Rosberg und acht für Michael Schumacher. Aber beiden fehlte auf eine Runde mehr als eine Sekunde. Auf dem Long-Run sah es nicht besser aus.
Haug sah es genauso: "Unser Long-Run sah nicht berühmt aus. Da war Graining mit im Spiel. Ich hoffe, dass wir das mit dem Set-Up noch hinbekommen."
Adrian Sutil belegte im Force India einen guten zehnten Platz und könnte Mercedes wie am Nürburgring gefährlich werden. Nick Heidfeld enttäuschte wie sein ganzes Lotus-Renault-Team als 14., während Timo Glock die Standard-Platzierung 21 erreichte.