Let Michael pass for the... oder doch nicht?
Das Rennen: Europa-GP 2002, Nürburgring
Die Beteiligten: Michael Schumacher, Rubens Barrichello
mySPOX-User UnrealFabian: "Let Michael pass for the championship"! Dieser Satz sorgte 2002 für große Aufregung und Empörung. Diesen Satz funkte Jean Todt beim GP von Österreich an seinen in Führung liegenden Fahrer Rubens Barrichello, der seinen Teamkollegen Michael Schumacher vorbei lassen sollte. Rubens tat das kurz vor der Zieldurchfahrt, Schumacher "gewann" und Ferrari erntete harte Kritik. Auch von mir.
Bis heute haftet dieser Funkspruch Ferrari an und gerade jetzt ist das Thema Stallorder wieder im Mittelpunkt der Diskussionen.
Nun wird man sich fragen: Was hat das mit dem GP von Europa zu tun? Ganz einfach: Drei Rennen später machte der F-1-Zirkus halt am Nürburgring, wo damals der Europa-GP ausgefahren wurde. Und es war ein durchaus spannendes Rennen. Viel Action auf der Strecke, viele Überholmanöver, ein Dreher von Michael Schumacher. Das Rennen hatte alles, was sich ein Fan wünschen konnte. Und wie in Österreich lag Barrichello auch hier in Führung - vor Michael Schumacher.
Und eben dieser Schumacher holte Sekunde um Sekunde auf und lag am Ende direkt hinter Barrichello. Ich bekam ein ungutes Gefühl. Ich erinnerte mich an Österreich und erwartete, dass das Gleiche wieder passieren würde. Doch so kam es nicht. Barrichello gewann das Rennen, mit drei Zehnteln Vorsprung auf Schumacher. Es gab keinen Befehl von der Box.
Ob es den Befehl (oder Absprachen vor dem Rennen) nun wirklich nicht gab - oder ob Schumacher ihn missachtete, um sich bei Rubens zu bedanken und sich selbst wieder in ein besseres Licht zu rücken - oder ob Ferrari sich selbst wieder in ein besseres Licht rücken wollte, ist mir dabei egal. Für mich war es einfach ein Moment, in dem Ferrari und Schumacher (eine für mich sehr unbeliebte Kombination) einiges gut gemacht haben und mir zum ersten Mal sympathisch waren.
Und darum ist die Zieldurchfahrt von Barrichello, die ihm den zweiten Sieg seiner Karriere bescherte, für mich einer der besten Momente auf deutschem F-1-Boden!