Red Bull muss der Favorit sein

Von Alexander Mey
WM-Spitzenreiter Sebasitian Vettel hofft auf seinen ersten Sieg in Deutschland
© Getty

Beim zehnten Saison-Rennen gastiert die Formel 1 auf dem Nürburgring (Fr., 10.00 Uhr im LIVE-TICKER). Ein entscheidender Faktor dürfte das absolut unvorhersehbare Wetter werden, und auch deswegen gilt Red Bull mit Spitzenreiter Sebastian Vettel als klarer Favorit. Mercedes-Pilot Michael Schumacher hofft derweil, dass seine persönliche Kurve ihn nach vorne bringt. Alle Fakten zum Rennen im Überblick.

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Streckendaten:

 

  • Name: Nürburgring
  • Ort: Nürburg
  • Länge: 5,148 Kilometer
  • Runden: 60
  • Renndistanz: 308,880 Kilometer
  • Kurven: 9 Rechtskurven, 6 Linkskurven

 

Darauf kommt es an:

Erst Silverstone, jetzt die Eifel. Wie es der Rennkalender will, warten auf den Formel-1-Tross zum zweiten Mal in Folge unvorhersehbare Wetterbedingungen. Regen oder nicht? Die Vorhersagen sind sehr durchwachsen. Nur eins ist sicher: Es wird lausig kalt.

Im Prinzip ist dem Wetter fast alles unterzuordnen, was man zur Herangehensweise an das Wochenende sagen könnte. Grundsätzlich erfordert die Strecke ein komplettes Auto, da mit Geraden, langsamen und schnellen Kurven ein Mix aus allen denkbaren Herausforderungen geboten ist. Es ist schwierig, auf dem kniffligen Kurs irgendwelche Schwächen des Autos zu kaschieren.

Schade, dass im Zuge des gefeierten Heimspiels von Weltmeister Sebastian Vettel mal wieder die Angst um die Zukunft der Formel 1 auf dem Ring wächst. Die neue Landesregierung von Rheinland-Pfalz wird das Verlustgeschäft wohl nicht länger mitmachen. Die Betreiber sind also auf ein Entgegenkommen von Bernie Ecclestone angewiesen. Das hat auch schon das Rennen in Hockenheim gerettet. Hoffentlich überschatten diese Sorgen die sportliche Show am Wochenende nicht.

Wetter-Prognose:

 

  • Freitag: leichter Regen, 10-15 Grad, 65 Prozent Regen-Risiko
  • Samstag: Regenschauer, 9-14 Grad, 60 Prozent Regen-Risiko
  • Sonntag: Regenschauer, 13-15 Grad, 60 Prozent Regen-Risiko

 

Reifenwahl:

Soft und medium: Pirelli setzt auf die beiden mittleren Mischungen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Der Nürburgring ist sowohl durch viele Richtungswechsel als auch durch ein paar harte Bremsmanöver gekennzeichnet. "Hier trifft eine Menge lateraler Kräfte auf die Reifen", erklärt Motorsport-Chef Paul Hembery.

Pirelli hat zudem großen Respekt vor den Randsteinen, die am Nürburgring oft überfahren werden. Wegen des kühlen Wetters rechnet Pirelli im Falle eines Trockenrennens mit zwei Boxenstopps. Im Regen ist natürlich alles möglich. Im Training wird eine neue, etwas härtere Version des Soft-Reifens getestet. Im Rennen wird aber die gewohnte Mischung eingesetzt.

Statistik (2009 letztes Rennen am Nürburgring):

 

  • Sieger 2009: Mark Webber (Red Bull) in 1:36:43,310 Stunden
  • Pole-Position 2009: Mark Webber (Red Bull) in 1:32,230 Minuten
  • Schnellste Rennrunde 2009: Fernando Alonso (Renault) 1:33,365 Minuten
  • Rekordsieger: Michael Schumacher (5 - 1995, 2000, 2001, 2004, 2006)

Favoriten:

Red Bull: Auf einer Strecke, die ein komplettes Rennauto ohne Schwächen erfordert, muss Red Bull der große Favorit sein. Zwischengas ist wieder erlaubt, das Auto ist auch im Regen schnell - was soll also schief gehen?

Sebastian Vettel ist hoch motiviert, als Weltmeister zum ersten Mal auf deutschem Boden zu gewinnen: "Nach Siegen in der Formel BMW, der Formel 3 und der Formel Renault wird es Zeit für einen F-1-Sieg am Ring." Den könnte ihm am ehesten Teamkollege Mark Webber vermasseln. Das hat er schließlich 2009 schon mal geschafft, als er vor Vettel siegte.

Ferrari: Die Roten sind nach dem Sieg von Fernando Alonso in Silverstone im Aufwind, Alonso gesteht aber offen zu, dass Red Bull nach wie vor das bessere Auto hat. Ungewiss ist, ob sich die Wiedereinführung des Zwischengases negativ auf Ferraris Leistung auswirken wird.

Alonso kann man schon fast als Nürburgring-Spezialist bezeichnen, schließlich hat er schon zweimal dort gewonnen. 2007 übrigens unter chaotischen Wetterbedingungen. Er ist also auch für typisches Eifelwetter bestens gerüstet.

McLaren: Jenson Button erstarrt fast vor Ehrfurcht, wenn er vom Nürburgring spricht: "Dort würde ich unheimlich gerne einmal gewinnen. Das wäre aufgrund der Historie und der herausfordernden Lage eine echte Auszeichnung."

Fehlt nur noch die Antwort auf die Frage, ob sich McLaren aus dem Tief der letzten beiden Rennen wieder herausziehen kann. Angeblich haben sie am meisten unter dem Zwischengas-Verbot gelitten. Es sollte also wieder deutlich besser laufen.

Daran glaubt auch Button: "Wir haben vielleicht ein wenig des Momentums verloren, das wir aufgebaut hatten, aber nicht viel. Auch wenn Silverstone eine Enttäuschung war, war unsere Pace in diesem Jahr generell gut."

Mercedes: Heimspiel für die Silberpfeile. Ein großes Wochenende. "Als Silberpfeil-Pilot an den Nürburgring zu kommen, ist etwas ganz besonderes", sagte Nico Rosberg im Gespräch mit SPOX.

Leider ist das Auto aus eigener Kraft kaum fähig, aufs Podium zu fahren, aber dafür gibt es ja das unberechenbare Eifelwetter. "Das Wetter kann die Möglichkeit für uns sein, besser abzuschneiden, als wir es momentan eigentlich verdienen", hofft Rosberg.

Michael Schumacher würde es wohl schon reichen, sich ausnahmsweise mal nicht früh den Frontflügel abzufahren. Für ihn kommt aber noch eine besondere Konstellation hinzu. "Es wird das erste Mal sein, dass ich durch die Kurve fahre, die nach mir benannt ist, und ich hoffe, dass dies mich nicht nur ein wenig stolz, sondern auch schneller macht", sagte Schumi.

Schumacher im Schumacher-S - eine interessante Randnotiz. Auch ein Problem für Teamkollege Rosberg? "Überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ist doch super!"

Zeitplan:

 

  • Freitag, 10 Uhr: 1. Training
  • Freitag, 14 Uhr: 2. Training
  • Samstag, 11 Uhr: 3. Training
  • Samstag, 14 Uhr: Qualifying
  • Sonntag, 14 Uhr: Rennen

 

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