Ferrari & McLaren: Pakt gegen Vettel

Von Alexander Mey
Ferrari, Red Bull und McLaren werden auch in Ungarn wieder um den Sieg kämpfen
© xpb

Der Ungarn-GP (Training, Fr., 10 Uhr im LIVE-TICKER) ist das letzte Rennen vor der Sommerpause. Kann Sebastian Vettel die Pleiten vom Nürburgring und von Ungarn 2010 vergessen machen oder geht die Aufholjagd von Ferrari und McLaren weiter?

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Streckendaten:

 

  • Name: Hungaroring
  • Ort: Budapest
  • Länge: 4,381 Kilometer
  • Runden: 70
  • Renndistanz: 306,670 Kilometer
  • Kurven: 8 Rechtskurven, 6 Linkskurven

 

Darauf kommt es an:

70 Runden lang Kurven ohne Ende, keine Ruhepausen für den Fahrer, wellige Piste und dazu noch sommerliche Temperaturen. "Für die Fahrer ist das eines der härtesten Rennen", sagt Sebastian Vettel. Auch wenn es in diesem Jahr nicht ganz so heiß werden sollte, beansprucht das Layout des Kurses Mensch und Material.

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Material deshalb, weil die vielen langsamen und mittelschnellen Kurven hohe Ansprüche an aerodynamischen und mechanischen Grip der Autos stellen. Im Vergleich zu Monaco kommt es in Ungarn deutlich mehr auf ein gutes Auto an.

Überholen ist von jeher eine Krux auf dem Hungaroring, obwohl die Zielgerade vor einigen Jahren sogar verlängert wurde. Viel gebracht hat es aber nicht, da die Zielkurve nicht eng genug ist, um am Vordermann dranbleiben zu können. Die Hoffnungen ruhen diesmal auf der DRS-Zone. Ab dem Ausgang der Zielkurve darf der Heckflügel flach gestellt werden.

Wetter-Prognose:

 

  • Freitag: leichte Gewitter, 18-23 Grad, 70 Prozent Regen-Risiko
  • Samstag: wolkig, 17-22 Grad, 25 Prozent Regen-Risiko
  • Sonntag: wolkig, 20-21 Grad, 20 Prozent Regen-Risiko

 

Reifenwahl:

Supersoft und Soft: Zum dritten Mal nach Monaco und Kanada kommen die beiden weichsten Mischungen zum Einsatz. Nicht überraschend, schließlich ist der Hungaroring nach Monaco einer der Kurse mit der geringsten Durchschnittsgeschwindigkeit. Zudem ist der Asphalt traditionell sehr rutschig.

Aufgrund der normalerweise großen Hitze rechnet man bei Pirelli mit vielen Boxenstopps, aber die Vorhersagen deuten auf Temperaturen unter 25 Grad hin. Die Pneus könnten also besser halten als erwartet. Sicher ist, dass die superweiche Mischung sehr schnelle Zeiten im Qualifying ermöglichen wird. Und kaum irgendwo ist die Pole-Position wichtiger als in Ungarn, wo man nur sehr schwer überholen kann.

Statistik:

 

  • Sieger 2010: Mark Webber (Red Bull) in 1:41:05,571 Stunden
  • Pole-Position 2010: Sebastian Vettel (Red Bull) in 1:18,773 Minuten
  • Schnellste Rennrunde 2010: Sebastian Vettel (Red Bull) in 1:22,362 Minuten
  • Rekordsieger: Michael Schumacher (4 - 1994, 1998, 2001, 2004)

 

Favoriten:

Red Bull: 2010 waren die Bullen haushoch überlegen. Mark Webber gewann mit mehr als 17 Sekunden Vorsprung. Vettel wurde Dritter, weil er hinter dem Safety-Car geschlafen und sich eine völlig unnötige Durchfahrtsstrafe eingehandelt hatte. Der Kurs sollte dem Auto liegen, da in den mittelschnellen Kurven durchaus aerodynamischer Abtrieb gefragt ist.

Trotz der beiden Niederlagen zuletzt bleibt Red Bull Favorit, vor allem im Qualifying. Man muss bedenken, dass sowohl in Silverstone als auch am Nürburgring mit Kälte und Regen extreme Bedingungen geherrscht haben. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich Red Bull in einem "normalen" Rennen schlägt.

Ferrari: Den Roten könnte es in Ungarn wahrscheinlich gar nicht heiß genug sein, schließlich ist das Reifen schonende Auto wie gemacht für Hitzerennen. Und selbst, wenn es nicht so heiß werden sollte, kommen die weichsten Reifenmischungen Ferrari entgegen.

Schon 2010 konnte nur Ferrari wenigstens halbwegs mit Red Bull mithalten. Angesichts der Galaform der letzten drei Rennen spricht wenig dagegen, dass die Roten wieder um den Sieg kämpfen können. Umso mehr, wenn sie ihre beiden selbsternannten Schwächen in den Griff bekommen: das Qualfiying und die Boxenstopps.

Aber ein Sieg allein wird Fernando Alonso mit Blick auf den Titelkampf wenig helfen. Er weiß: "Wir brauchen eine eigene gute Leistung und starke McLaren. Ich bräuchte sechs oder sieben solcher Kollegen, die vor Vettel ins Ziel kommen." Verbrüderung unter den Vettel-Verfolgern also.

McLaren: Eigentlich müsste Lewis Hamilton nach seinem Sieg am Nürburgring euphorisch nach Ungarn reisen, und er sagt auch: "Nach diesem Sieg kann das nächste Rennen gar nicht früh genug kommen." Blauäugig hat ihn der Deutschland-GP aber nicht gemacht. Er weiß, dass er fahrerisch den Unterschied gemacht hat und der McLaren noch nicht konstant auf dem Niveau von Red Bull und Ferrari ist. Die Kälte hat Hamilton, der normalerweise immer große Probleme mit dem Reifenverschleiß hat, in die Karten gespielt. Von daher wird er froh sein, dass es am Wochenende nicht ganz so heiß werden soll wie üblich.

Trotzdem ist er pessimistisch: "2010 war Red Bull meilenweit weg. In Valencia waren Red Bull und Ferrari bei warmem Wetter ebenfalls deutlich vor uns. Ich gehe davon aus, dass es diesmal ähnlich sein wird", sagt Hamilton und gibt zu: "Unsere Schwankungen sind emotional nur schwer zu ertragen. Mal sind wir dran, mal meilenweit weg, dann siegen wir plötzlich - eine Achterbahnfahrt." Wie auch immer es ausgeht, einen Grund zu feiern gibt es: Jenson Button fährt seinen 200. GP.

Mercedes: Auch die Silberpfeile begehen ein Jubiläum: Nico Rosberg tritt zu seinem 100. Grand Prix an. Zum ersten Sieg wird es nach menschlichem Ermessen aber nicht reichen.

Der Verschleiß der weichen Reifen droht für Mercedes ein großes Thema zu werden. Wie McLaren werden auch sie froh sein, dass es nicht allzu heiß werden soll. Da der großartige Top-Speed des Silberpfeils ebenfalls kaum eine Rolle spielen wird, muss sich Mercedes eher nach hinten orientieren als nach vorne.

Zeitplan:

 

  • Freitag, 10 Uhr: 1. Training
  • Freitag, 14 Uhr: 2. Training
  • Samstag, 11 Uhr: 3. Training
  • Samstag, 14 Uhr: Qualifying
  • Sonntag, 14 Uhr: Rennen


Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

 

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