Turbulenzen ohne Ende im Qualifying zum Belgien-GP. Bei schwierigem Wetter mit ständigen Wechseln zwischen Nässe und Trockenheit war Sebastian Vettel am abgezocktesten und sicherte sich in letzter Sekunde seine 24. Pole-Position.
Als die Zeit in Q3 schon abgelaufen war, nutzte er die immer trockener werdende Piste am besten und schob sich auf Slicks noch an Lewis Hamilton im McLaren vorbei.
Horner "um 50 Jahre gealtert"
"Das war ein reines Pokerspiel. Ich bin in dieser Stunde um 50 Jahre gealtert", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Aber Sebastian hat seine Sache irrsinnig gut gemacht. Er ist immer cool geblieben."
Vettel meinte: "Das war eine schwierige Session. Ich habe mich zu Beginn auf den Intermediates nicht allzu gut gefühlt, aber in Q2 haben wir einen riesigen Sprung gemacht. Ich habe Spa quasi neu entdeckt, habe ganz neue Linien gefunden, die ich fahren kann."
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Kuriose Kollision von Hamilton
Hamilton hatte seinen Actionmoment am Ende von Q2, als er zweimal mit Pastor Maldonado kollidierte. Einmal in seiner schnellen Runde, einmal in seiner Auslaufrunde - eine kuriose Kollision, die fast nach einem Revanchefoul aussah. Die Rennleitung bestrafte Maldonado im Nachhinein mit einer Rückversetzung um fünf Startplätze, Hamilton kam mit einer Verwarnung davon.
"Das war schon eine komische Kollision. Lewis hatte dabei noch Glück, denn sein Qualifying hätte auch beendet sein können. Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht eine Geldstrafe gibt, aber das müssen die Stewards entscheiden", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh direkt nach dem Qualifying. Hamilton witzelte: "Ich warte einfach mal ab, bis mich die Stewards zu sich rufen."
Alonso und Button enttäuschen
Hinter Vettel und Hamilton stehen Geburtstagskind Mark Webber und Felipe Massa in Reihe zwei, Nico Rosberg stellte den Mercedes auf einen sehr guten fünften Rang vor den überraschend starken Jaime Alguersuari und Bruno Senna.
Fernando Alonso enttäuschte als Achter und machte für sein schwaches Abschneiden Sergio Perez verantwortlich, der ihn in Q3 aufgehalten hatte. Jenson Button erging es als 13. sogar noch schlechter. Er verpasste in Q2 die Gelegenheit, in der letzten Runde noch einmal seine Zeit zu verbessern, und wurde durchgereicht. Ein schwerer taktischer Fehler.
Unfälle von Schumacher und Sutil
Einem schweren Fehler fiel auch Michael Schumacher zum Opfer. Ausgerechnet bei seinem Jubiläumsrennen muss er als Letzter starten, weil er in Q1 einen Unfall hatte. Er knallte in die Mauer, weil sich ein Hinterrad gelöst hatte.
Schumacher nahm's gelassen: "Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, und dann ist mir das Heck ausgebrochen. Es gab keine Vorwarnung. Dann hat mich mein Hinterrad überholt. Allerdings auf der Seite, die nicht in die Leitplanken eingeschlagen war, das hat mich gewundert."
Der zweite Unfall eines Deutschen ging auf das Konto von Adrian Sutil. Er drehte sich in der schnellen Eau Rouge und rutschte in die Mauer. Er wurde daher nur 15., Timo Glock belegte Rang 20.