Formel-1-Legende Niki Lauda empfiehlt Michael Schumacher den Rücktritt aus der Königsklasse. "Er hat gesagt, dass er mehr Zeit benötigt, bla, bla,bla, und er präsentiert sich als entspannter Typ, der es wirklich genießt - aber innerlich ist er nicht relaxed, weil kein Top-Rennfahrer es genießt besiegt zu werden", sagte Lauda dem britischen Magazin "Motor Sport".
Der siebenmalige Weltmeister muss sich auch in dieser Saison zumeist mit Plätzen im Mittelfeld begnügen und teilt sich mit dem Russen Witali Petrow den neunten Rang der WM-Wertung. Schumachers bestes Saison-Resultat ist bislang der vierte Platz beim Grand Prix von Kanada.
Lauda: "Es wird nicht funktionieren"
"Ich glaube, jeder Sportler muss ehrlich zu sich selbst sein - gerade, wenn er solche Leistungen vollbracht hat wie Schumacher in der Vergangenheit", sagte der Österreicher und legte Schumacher einen Rücktritt nahe: "Am Ende muss man sich selbst die Frage stellen ‚Kann ich es oder nicht', und ehrlich gesagt denke ich nicht, dass es jetzt für Michael funktionieren wird."
Lauda hatte sich über eine lange Zeit überzeugt von Schumachers Comeback gezeigt und erklärte, warum er seine Meinung mittlerweile geändert hat: "Im vergangenen Jahr verstanden wir, dass er Zeit benötigte, sich an die unterschiedlichen Autos zu gewöhnen, sowie das Handicap nicht testen zu können und alles Andere. Ich hatte das Gefühl, dass dieses Jahr die letzte Chance war, das Comeback ordentlich zu schaffen - aber es ist das Gleiche wie im letzten Jahr."
Gegenüber der Zeitung "Österreich" äußerte sich Lauda noch direkter: "Ich habe gesagt, dass es Schumi bleiben lassen soll, wenn es bis Ende des Jahres nicht funktioniert, und dazu stehe ich."
Plagen auch den Rekord-Weltmeister mittlerweile einige Zweifel an seiner Konkurrenzfähigkeit? "Ich weiß nicht, ob meine Denkweise für das Team die richtige ist. Zum richtigen Zeitpunkt müssen wir uns überlegen, ob ich weitermache oder mit der Formel 1 aufhöre", zitierte die italienische Sportzeitung "Corriere dello Sport" den 42-Jährigen.
Kehm: "Alles Quatsch"
Schumachers Managerin Sabine Kehm wollte von all dem allerdings nichts wissen. "Alles Quatsch. Michael hat seit seiner Rückkehr in die Formel 1 mit niemandem vom "Corriere dello Sport" gesprochen", gab sie bekannt: "Er ist mit voller Leidenschaft bei der Sache und sieht es weiterhin als spannende Herausforderung gemeinsam mit Mercedes etwas Großes aufzubauen."
Über die Rolle seines Rennstalls machte sich auch Lauda gegenüber "Motor Sport" seine Gedanken: "Wenn er wirklich so entspannt ist, dann sollte ihm Mercedes sagen, dass er zurücktreten soll. Man fährt nicht zum Spaß in der Formel 1."
Schumi im Schatten von Rosberg
Der 62-Jährige weiß, wovon er spricht. 1985, ein nach seinem dritten WM-Titel, gab er seinen Rücktritt bekannt, da er gegen seinen jüngeren Teamkollegen Alain Prost chancenlos war. Ähnlich sei es momentan um Schumachers Situation bestellt. Teamkollege Nico Rosberg gewann zehn der elf Duelle in der Qualifikation.
Lauda glaubt allerdings an die Vernunft Schumachers, rechtzeitig einen Schlussstrich zu ziehen: "Ich bin sicher, er tut immer noch alles, um erfolgreich zu sein. Aber eines Tages wird er realisieren, dass er es nicht schaffen kann und dann wird er eine Entscheidung treffen."
Der WM-Stand 2011