"Schumacher kann Nico nicht mehr schlagen"

Von SPOX
Gerhard Berger sieht Nico Rosberg (l.) vor Rekord-Weltmeister Michael Schumacher (r.)
© Getty

Nach dem Vorwurf der Teamorder beim Grand Prix von Belgien legt der Österreicher Gerhard Berger nach. Mercedes-Pilot Michael Schumacher "könne Nico Rosberg einfach nicht mehr schlagen", so der ehemalige Formel-1-Pilot. Weltmeister Sebastian Vettel kehrt in Monza an den Ort seines ersten Sieges zurück und Fernando Alonso stärkt seinem Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa den Rücken.

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Berger erneuert seine Kritik: Rums. Das sitzt. Nachdem der Österreicher Gerhard Berger Mercedes der geplanten Teamorder beschuldigte und dem Team um Ross Brawn nahelegte, lieber ein besseres Auto zu bauen, setzt der zehnmalige Grand-Prix-Gewinner nun nach.

"Rosberg fährt meiner Meinung nach auf Vettel-Niveau, er könnte mit einem entsprechenden Auto Rennen und Titel gewinnen", erläuterte Berger und ergänzt: "Schumacher kann ihn nicht mehr schlagen. Michael ist aber immer noch so gut wie beispielsweise Mark Webber, Vettels Teamkollege bei Red Bull."

Seine in der Tat nicht von der Hand zu weisenden Argumente sind die eindeutigen Ergebnisse im Qualifying. Rosberg führt in der aktuellen Saison deutlich mit 11:1. Im Rennen sieht es dann, wie beispielsweise in Kanada oder Belgien, oft ganz anders aus. Mit seiner fahrerischen Klasse kann sich Schumacher gegen Rosberg durchsetzten. Ein Umstand, den Berger nicht akzeptiert.

Während es bei "einer Runde nur auf schieren Speed ankommt", würde Mercedes-GP die Hackordnung im Rennen künstlich verändern, versicherte Berger.

Nicht nur unter Formel-1-Experten werden seine Aussagen kritisch beäugt. So meldete sich ebenfalls Mercedes-Sportchef Norbert Haug zu Wort: "Wer das glaubt, dem kann nicht geholfen werden. Das wird es bei uns nie geben, und auch Michael würde solche Geschenke nie annehmen."

In Spa reicht beispielsweise ein Blick auf das Zeittableau, um festzustellen, dass Schumacher rund eine Sekunde schneller war als sein Teamkollege. Zu pauschalisieren, dass genau dieser Umstand nur am Spritverbrauch von Rosberg lag, mag bezweifelt werden.

Mercedes vor Sensation?: Letztes Rennen in Europa und das komplette Mercedes-GP-Team reist mit fröhlichen Mienen nach Monza. Nach dem eindeutlichen Aufwärtstrend auf einer der schnelleren Strecken im Formel-1-Zirkus, folgt nun die schnellste Strecke des Rennkalenders.

Die Traditionsstrecke in Monza kommt dem aktuellen MGP-W02 wegen den nicht zu übersehenden Vorteilen im Top-Speed-Bereich entgegen.

Team-Chef Ross Brown zeigt sich optimistisch: "Nach unserem besten Saisonergebnis in Spa freuen wir uns auf das Wochenende und wollen die Europa-Saison mit einem weiteren Erfolgserlebnis abschließen. In Monza ist sowohl die Motorleistung als auch die aerodynamische Effizienz gefragt - wir genießen den Vorteil des Mercedes-Motors und werden, wie immer in Monza, mit einem speziellen Aerodynamik-Paket für wenig Abtrieb antreten, um den Luftwiderstand auf den langen Geraden zu minimieren."

Auch für den Rekord-Weltmeister Michael Schumacher ist die Strecke in der italienischen Lombardei immer etwas Besonderes gewesen. Zu seinen Glanzzeiten mit der Scuderria feierte er viele glorreiche Siege mit den Tifosi, so auch 2006, als er nach dem Rennen seinen vorläufigen Rücktritt verkündete.

"Monza ist das letzte Rennen auf europäischem Boden und ein wahrlich historischer Formel 1-Kurs, auf dem mich die Fans in der Vergangenheit stets herzlich willkommen geheißen und unterstützt haben, und wir wollen den positiven Schwung mitnehmen und ein tolles Ergebnis erzielen", so der 42-Jährige.

Vettel kehrt an seinen historischen Ort zurück: Er war der jüngste Grand-Prix-Sieger aller Zeiten und konnte den Sieg in einem unterlegenen Auto einfahren. Sebastian Vettel hat in Monza seine ganz eigene Sternstunde gefeiert. Nun kehrt er als gestandener Formel-1-Pilot und Weltmeister zurück an die Strecke.

"Monza ist eine unglaubliche Erinnerung für mich", blickt Vettel zurück. "Es ist der Ort, an dem ich 2008 mit Toro Rosso meinen ersten Formel-1-Sieg eingefahren habe. Das werde ich nie vergessen. Ich hatte Gänsehaut, als ich vor den Fans auf dem Podium stand."

Nach dem Erfolg in Belgien und dem damit so gut wie sicheren WM-Titel schaut der Heppenheimer allerdings nach vorne und mahnt vor Nachlässigkeit:

"Der Kurs ist konditionell nicht besonders anspruchsvoll. Dennoch ist es hier nicht einfach. Durch die langen Geraden fahren wir mit weniger Flügel als auf anderen Strecken. Dadurch kann das Auto beim Herausbeschleunigen aus der Parabolice instabil werden. Es ist ein Balanceakt und der kleinste Fehler kann den Ausflug ins Kiesbett bedeuten", erläutert der WM-Führende.

Alonso stärkt Massa den Rücken: Felipe Masse hat es zurzeit im Ferrari und vor allem als Teamkollege von Fernando Alonso nicht einfach. Nach seiner schweren Verletzung beim Ungarn-GP 2009 und der Teamorder in Hockenheim 2010 kam der Brasilianer nicht mehr richtig in Tritt.

Nun äußerte sich der zweimalige Weltmeister Alonso und unterstrich, wie wichtig Massa für die Scuderria sei: "Felipe macht es mir alles andere als einfach. Wir sind sehr eng zusammen, meistens geht es nur um eine Zehntelsekunde. Er ist auf jeden Fall einer der stärksten Teamkollegen, die ich je hatte", wird er von "Auto Bild Motorsport" zitiert.

"Er hatte öfter Pech, wie in Singapur vergangenes Jahr, als er bis zum Qualifying schneller war als ich und dann Schwierigkeiten mit dem Getriebe hatte", erinnert sich Alonso und schätzt die Zusammenarbeit mit dem Brasilianer: "Wir arbeiten sehr gut zusammen, obwohl wir einen völlig verschiedenen Fahrstil haben. Ich attackiere sehr aggressiv in den Kurven, während er viel sanfter fährt."

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