Platz 8: Spaß beiseite
Normalerweise sollen die Top 8 immer etwas locker auf die Rennwochenenden zurückblicken, aber es kommt immer mal wieder vor, dass auch ernste Themen im Fahrerlager eine Rolle gespielt haben. Davon gab es in Monza gleich drei.
Allen voran natürlich den zehnten Jahrestag der Terroranschläge in New York und Washington. Der Rennsonntag 2011 war schließlich genau der 11. September. 2001 war der Italien-GP das erste Rennen nach 9/11 und Ferrari gedachte der Opfer damals mit schwarzen Fahrzeugnasen. Michael Schumacher wollte einen Nichtangriffspakt am Start mit seinen Kollegen aushandeln, aber das wurde abgelehnt. Was nicht mehr alle wissen: Die F1 war damals nicht nur wegen 9/11 im Ausnahmezustand. 2000 war in Monza bei einem Startcrash ein Streckenposten tödlich verunglückt. Und wenige Tage vor dem Italien-GP ereignete sich zudem der Horrorcrash am Lausitzring, bei dem Alex Zanardi beide Beine verlor.
Zweites ernstes Thema war der 50. Todestag von Wolfgang Graf Berghe von Trips. Deutschlands erster Formel-1-Star verunglückte am 10. September 1961 bei der Anfahrt auf die Parabolica tödlich. Besonders tragisch: Sein abfliegender Ferrari riss 15 Zuschauer mit in den Tod.
Das dritte ernste Thema offenbarte Red Bull erst nach dem Sieg von Sebastian Vettel. Den widmete Teamchef Christian Horner nämlich einer Mitarbeiterin, die wenige Tage zuvor im Alter von erst 31 Jahren an Krebs gestorben war.
Platz 7: Der Große Preis des Iran???
Diese Meldung sorgte dann doch ein wenig für Kopfschütteln. Angeblich wolle der Iran eine Formel-1-Strecke bauen und hoffe, in den Rennkalender aufgenommen zu werden, hieß es zu Beginn des Wochenendes.
Formel 1 im Iran? Okay, es ist bekannt, dass Bernie Ecclestone in Sachen Political Correctness nicht gerade zimperlich ist, aber der Iran war doch wohl selbst ihm etwas zu viel des Guten. "Drei bis vier Länder warten auf ein Rennen. Ich denke nicht, dass der Iran ganz oben auf dieser Liste steht", lautete Ecclestones Absage in der "Times".
Die Meldung erledigte sich im Laufe des Wochenendes aber ohnehin von selbst, als durchsickerte, dass der Iran nur eine so genannte Kategorie-2-Lizenz bei der FIA beantragt hat. Für die Formel 1 bräuchten sie eine Kategorie-1-Lizenz. Aber immerhin die Tourenwagen-WM, die FIA-GT-WM oder auch die GP2 können sich vielleicht auf ein Rennen im Iran freuen.
Platz 6: Das Undenkbare ist eingetreten
Einen Red Bull, der nicht die Zielflagge sieht - so etwas gibt es wirklich! Man hat es kaum noch für möglich gehalten, aber Mark Webber hat durch seinen Crash mit Felipe Massa verhindert, dass die Bullen eine perfekte Saison mit 38 Zielankünften ihrer beiden Autos hinlegen.
Vor Webbers Missgeschick haben er und Vettel 14 Rennen in Folge die Zielflagge gesehen, waren beide immer in den Punkten, siebenmal sogar beide auf dem Podium und sie haben in diesen 14 Rennen 498 von 602 möglichen WM-Punkten geholt. Und jetzt hat Webber diese Serie verbockt - ein Jammer!
Platz 5: Gib mir fünf!
Es ist passiert. Zum ersten Mal in dieser Saison, nein, zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte lagen bei einem Rennen fünf Weltmeister auf den ersten fünf Plätzen. Vettel vor Button, Alonso, Hamilton und Schumacher. Das macht zusammen (noch) zwölf WM-Titel.
In der Geschichte der Formel 1 gab es zuvor nur zwei Saisons, in denen wie 2011 fünf Champions am Start waren: 1968 (Jack Brabham, Graham Hill, Jim Clark, John Surtees, Denny Hulme) und 1970 (Brabham, Hill, Surtees, Hulme, Jackie Stewart). Die waren aber nie alle gleichzeitig gut genug, um die Plätze eins bis fünf zu belegen.
Platz 4: Bitte lächeln!
Sebastian Vettel ist in dieser Saison so unglaublich erfolgreich, dass er eine gute alte Tradition wieder aufleben lässt. Er hat begonnen, sich für jeden Sieg einen gelben Smiley an die Innenseite des Cockpits zu kleben. Mit dem aus Monza sind das jetzt acht.Fehlen immer noch zehn bis zu seinem Rekord aus Formel-BMW-Zeiten. Die Idee mit den Smileys stammt nämlich aus der Saison 2004, in der Vettel 18 von 20 Rennen gewann. Damals klebten die Smileys übrigens noch außen am Auto. Diese Provokation wollte er seinen Gegnern in der Formel 1 offenbar ersparen.
Platz 3: Button, der Showman
Es ist genauso wie nach dem Belgien-GP. Jenson Button kann sein tolles Rennen kaum genießen, denn er muss am Montag schon wieder bei einem Showevent auf der Matte stehen. Vor zwei Wochen war es Manchester, diesmal ging es ins niederländische Roggel.
Glamour stellt man sich vielleicht etwas anders vor, aber immerhin kann sich Button damit trösten, in einer Umfrage eines Jeans-Herstellers von 1500 Frauen zum am besten aussehenden Kerl Großbritanniens gewählt worden zu sein. Sein Vorgänger war Schauspieler Colin Firth.
Platz 2: Apropos Promis
Buttons Teamkollege Lewis Hamilton ist zwar selbst ein Promi, aber trotzdem schlummert auch in ihm immer noch ein kleiner Fan. Nicht von Sportlern, aber von Musik- und Filmstars, die er durch seine Liaison mit Pussycat Doll Nicole Scherzinger zuhauf kennenlernt.
"Es ist immer noch toll, mit solchen Leuten rumzuhängen", gestand Hamilton der Agentur "Press Association Sport". "Ich bewundere diese Stars immer noch genauso wie früher, obwohl ich sie jetzt persönlich kenne."
Einen Unterschied zu klein Lewis von früher gibt es dann aber doch: "Es ist merkwürdig, wenn man auf sein Adressbuch im Telefon schaut und denkt: 'Ich kann den Typen anrufen!'"
Um dieses Adressbuch werden ihn bestimmt eine Menge Groupies beneiden.
Platz 1: Das ist mal eine Garage!
Unter den zahlreichen Promis, die in Monza an der Rennstrecke vorbeigeschaut haben, war auch Jay Kay, der Frontmann der Band Jamiroquai. Der Autonarr hatte zuvor ein Konzert im Rahmen von "F1 Rocks" gegeben und ließ es sich natürlich nicht nehmen, an der Rennstrecke vorbeizuschauen.
Dabei erzählte er im Sky-Interview auch von seiner eigenen kleinen Autosammlung: "Ich habe in meiner Garage 65 Autos, neun davon sind Straßen-Ferraris."
Neun Straßen-Ferraris?! So viele haben nicht einmal Michael Schumacher oder Fernando Alonso zu Hause stehen. Neid!
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