14 von 14. Noch hat Red Bull in dieser Saison in den Qualifyings eine weiße Weste. Und es wäre schon eine große Überraschung, wenn sich das ausgerechnet in Suzuka ändern sollte, wo die Bullen in den vergangenen beiden Jahren nach Belieben dominiert haben.
"Auf dieser Art von Strecke ist es normal, dass beide Red Bull in der ersten Startreihe stehen. Für uns geht es dann um Platz drei", prognostizierte Fernando Alonso pessimistisch.
Vettel: "Noch eine Schippe draufpacken"
Sicher auch etwas zweckpessimistisch, denn sowohl sein Ferrari als auch die McLarens sahen im Training mit leeren Tanks in einer schnellen Runde nicht schlecht aus. Jenson Button war als Schnellster knapp zwei Zehntel vor Alonso und Sebastian Vettel.
"Es sieht richtig eng aus zwischen McLaren, Ferrari und uns. Ich bin zwar zufrieden mit dem Auto, aber für Samstag müssen wir noch eine Schippe draufpacken", sagte Vettel.
McLaren rechnet sich Chancen aus
Darin war gerade der baldige Doppel-Weltmeister in dieser Saison Experte. Auch wenn bei ihm ein Trainingsfreitag mal nicht optimal lief, war er am Samstag selten zu schlagen. Nur dreimal stand er in dieser Saison nicht auf der Pole-Position.
Davon lässt man sich bei McLaren aber nicht entmutigen. "Wir sind mit unserem Speed auch angesichts des Benzins, das wir noch an Bord hatten, sehr zufrieden. Wir hoffen, dass sich unsere Prognosen im Qualifying bewahrheiten", sagte Teamchef Martin Whitmarsh.
Vettel-Fehler eine Warnung
Es wird am Samstag aber nicht nur auf den reinen Speed ankommen, sondern auf die Fähigkeit der Fahrer, alles in einer Runde auf den Punkt hinzubekommen. Das ist kaum irgendwo schwieriger als auf dem Kurs in Suzuka.
"Selbst kleine Fehler können hier sehr teuer werden", sagte Vettel mit Blick auf seinen Unfall im ersten Training, der ihn daran erinnert hat, "an nichts anderes zu denken als an das Rennen". Heißt: Wenn er an die WM-Party denkt, fliegt er raus.
Reifen halten nur eine Runde durch
Im Qualifying kommt erschwerend hinzu, dass die Pirelli-Reifen den Raum für Fehler weiter eingrenzen, weil sie sehr schnell abbauen. "Wenn du durch die Esses fährst, denkst du, dass du in der nächsten Runde noch mehr pushen kannst. Aber mit diesen Reifen gibt es keine nächste Runde. Du hast nur eine Chance", stellte Alonso klar.
Die Rechnung ist klar: In Q3 wird jeder Top-Fahrer zwei frische weiche Reifensätze zur Verfügung haben, um die Pole-Position anzugreifen. Er wird aber auch viele Reifensätze fürs Rennen brauchen, da mit mindestens drei Boxenstopps zu rechnen ist.
Es gilt abzuwägen, was wichtiger ist, ein guter Startplatz oder ein zusätzlicher Reifensatz im Rennen. Es ist noch nicht einmal ausgeschlossen, dass ein Fahrer, der keine Chance auf die erste Startreihe sieht, im letzten Quali-Abschnitt auf die härteren Reifen setzt, um im Rennen einen Vorteil zu haben.
Setzt Mercedes auf Taktik-Spielchen?
Heißer Kandidat dafür ist das Mercedes-Duo. Michael Schumacher und Nico Rosberg werden unter normalen Umständen nicht über die vierte Startreihe hinauskommen. Für sie ist es vielleicht sogar besser, auf harte Reifen zu setzen und dafür Startplätze in der fünften Reihe in Kauf zu nehmen.
Es darf spekuliert werden, denn in Suzuka wird schon das Qualifying zum Taktik-Spielchen.
Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM