Streckendaten:
- Name: Buddh International Circuit
- Ort: Greater Noida
- Länge: 5,141 km
- Runden: 60
- Renndistanz: 308,460 km
- Kurven: 9 Rechtskurven, 7 Linkskurven
Darauf kommt es an: Es scheint wie immer, wenn es an neue Strecken im asiatischen Raum geht: Die einen freuen sich ungemein auf das Unbekannte, die anderen hadern damit, dass noch nicht alles zu hundert Prozent fertiggestellt wurde. Die Strecke an sich ist zwar bereit für das Rennen, aber rundherum sieht es teilweise noch wild aus. Bis auf den letzten Drücker werden die Farbpinsel geschwungen, um dem tristen, an einen Rohbau erinnernden Äußeren des indischen Prestige-Objekts zumindest den Anschein einer fertigen Hightech-Anlage zu verleihen.
Da passt es ins Bild, dass einige Fahrer schon Probleme bei der Einreise hatten. Virgin-Pilot Timo Glock hantierte mit rund 70 auszufüllenden Blättern, um endlich sein Visum zu bekommen: "Ich habe ein wenig das Gefühl, dass uns die Inder gar nicht so gern sehen wollen. Fehlt nur noch, dass sie mein Seepferdchen sehen wollen für den Fall, dass ich in einen indischen Tümpel falle. Ich hoffe, dass die indischen Fans uns schneller ins Herz schließen als die hiesigen Einreisebehörden."
Doch neben all den Unwägbarkeiten, die Indien bietet, wartet auf den Formel-1-Zirkus ein hochmoderner Kurs. Architekt Hermann Tilke, der unter anderem die Strecken in Südkorea und Abu Dhabi entworfen hat, setzt auf ein attraktives Konzept: "Wir haben mit der FIA ein paar neue Sachen überlegt, vor allem was das Überholen betrifft. In bestimmten Kurven haben wir den Eingang sehr stark aufgeweitet, so dass zwei Linien möglich sind. Das bedeutet, dass sich ein Fahrer nicht so einfach verteidigen kann, weil es breit ist", erklärte Tilke.
Der Buddh International Circuit wird im Uhrzeigersinn gefahren und besteht im ersten Sektor aus zwei Highspeed-Geraden, die insbesondere durch KERS und DRS für gute Überholmöglichkeiten sorgen. Es wird wie zuletzt in Monza zwei DRS-Zonen geben. Die erste auf der Zielgeraden, die zweite auf der langen Gegengeraden nach der Haarnadelkurve 3.
Der zweite und dritte Abschnitt wartet mit einigen schnellen und langsamen Kurvenkombinationen auf, sodass die Autos, die von Natur aus mehr Abtrieb generieren, Vorteile haben werden. Charakteristisch werden die extremen Gefälle und Steigungen von bis zu 10 Prozent sein. Die Piloten sehen einige Kurven sehr schlecht ein.
Wetterprognose:
- Freitag: 17-31 Grad, Sonne, 0 Prozent Regenrisiko
- Samstag: 18-32 Grad, Sonne, 0 Prozent Regenrisiko
- Sonntag: 18-32 Grad, Sonne, 0 Prozent Regenrisiko
Reifenwahl: Hard und Soft. Nachdem Pirelli in Korea auf eine extrem aggressive Reifentaktik setzte (Soft und Supersoft), folgt in Indien die konservative Variante. Der zuletzt im Schrank eingestaubte und eigentlich schon längst abgeschobene harte Pneu wird neben den weichen Reifen zum Einsatz kommen.
"Wir haben uns zu einer absichtlich konservativen Wahl entschieden und neben dem Soft-Reifen den Hard-Reifen ausgewählt. Das liegt daran, dass man an brandneuen Strecken nie ganz sicher ist, welche Rennbedingungen man haben wird", erläuterte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. Interessant könnte es trotzdem werden, meint Lokalmatador Narain Karthikeyan: "Der Rundenzeit-Unterschied zwischen den harten und weichen Reifen wird riesig sein, vielleicht größer als zwei Sekunden pro Runde", orakelte er.
Favoriten:
Red Bull: Auf einer nagelneuen Strecke fällt es schwer, einen eindeutigen Favoriten zu bestimmen. Doch anhand der laufenden Saison, der Verteidigung beider WM-Titel und der Form von Sebastian Vettel scheint es, mal wieder, nur über die Bullen zu gehen. Hinzu kommt, dass das Layout des Kurses dem in Südkorea nicht unähnlich ist. Red Bull sollte also wieder das Tempo mitbestimmen.
Der Weltmeister freut sich auf die neue Herausforderung: "Die Strecke ist eine Kombination aus langsamen Kurven und Hochgeschwindigkeits-Passagen, die direkt ineinander übergehen. Zusätzlich gibt es extreme Höhenunterschiede, die an Spa oder die Türkei erinnern", erklärte Vettel: "Diese Kombination wird dem Fahren zusätzliche Würze verleihen."
McLaren: Die Engländer rechnen sich bei der Streckenpremiere einiges aus. Nachdem sie schon in Korea die Red Bulls erstmals in dieser Saison im Qualifying schlagen konnten, wollen die Engländer jetzt den Sieg. "Ich denke, dass wir in Japan ziemlich stark waren und auch in Korea, wobei Red Bull einen guten Job gemacht hat. Hoffentlich läuft es in Indien wieder mehr in unsere Richtung. Genau das zu erreichen, ist unser Ziel", erklärte Teamchef Martin Whitmarsh. Die McLarens werden mit einem neuen Frontflügel an den Start gehen.
Ferrari: Bei der Scuderia stehen alle Zeichen klar auf die nächste Saison. Bereits beim letzten Grand Prix wurde ein neuer Frontflügel getestet, mit respektablen Ergebnissen, so Ferrari: "Die Daten, die wir im Windkanal gewonnen haben, stimmen mit denen überein, die wir während des Rennwochenendes ermittelten", erklärte Teamchef Stefano Domenicali. "Das ist ein gutes Zeichen. Da gibt es keine Zweifel."
Fernando Alonso zeigt sich ob der für italienische Verhältnisse schlechten Saison bescheiden: "Ich brauche nicht das beste Auto, um Weltmeister zu werden", meint der Spanier: "Sondern einfach nur ein konkurrenzfähiges."
Mercedes: Das Wochenende in Korea verkam zu einem Rückschritt. Michael Schumacher konnte nach einem unverschuldeten Crash mit Witali Petrow das Rennen nicht beenden, Nico Rosberg wurde in der letzten Runde von Jaime Alguersuari im Toro Rosso überholt.
Der Rekordweltmeister will eine Trotzreaktion zeigen: "Das Ergebnis des vergangenen Rennens in Korea war ein wenig unglücklich für uns. Deswegen bin ich nun besonders motiviert, am kommenden Wochenende einige Punkte herauszufahren und auf diese Weise das Team für die gute Arbeit der letzten Wochen zu belohnen", so Schumacher.
Unversucht lässt Mercedes nichts. In Indien werden beide Piloten mit einem extra neu konzipierten Sprit an den Start gehen. Der Treibstoff von Petronas sorgt bei einer höheren Umgebungstemperatur angeblich für eine bessere Leistung.
Zeitplan:
- Freitag, 6.30 Uhr: 1. Training
- Freitag, 10.30 Uhr: 2. Training
- Samstag, 7.30 Uhr: 3. Training
- Samstag, 10.30 Uhr: Qualifying
- Sonntag, 10.30 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM