Die Formel 1 ist auch nach der dreiwöchigen Pause vor dem Europa-Auftakt nicht zur Vernunft gekommen. Heißt: Auch im fünften Rennen steht die jahrelang beständige Welt der Königsklasse Kopf.
Lewis Hamilton war der einzige Top-Favorit, der die Erwartungen erfüllen konnte, und belohnte sich mit einer überlegenen Pole-Position. In den letzten Sekunden von Q3 drückte er die Bestzeit um mehr als eine halbe Sekunde auf 1:21,707 Minuten.
Kurz danach rollte er jedoch mit zu wenig Benzin im Tank aus. Laut Formel-1-Regularien müssen nach Ende des Qualyfyings mind. 1,3 Liter im Tank sein.
"Das Team hat mir gesagt, dass ich das Auto abstellen soll. Ich weiß noch nicht, warum", sagte Hamilton direkt nach der 150. Pole-Position für McLaren. "Das war eines der besten Qualifyings, das ich je hatte. Unsere Updates haben toll funktioniert. Das Auto hat sich großartig angefühlt."
Sensation durch Maldonado
Die eigentliche Sensation spielte sich hinter ihm ab. Pastor Maldonado stellte den Williams völlig unerwartet auf den zweiten Platz und startet im Rennen durch Hamiltons Strafe sogar von ganz vorne. Bereits in Q2 hatte er mit der Bestzeit seinen Speed angedeutet.
"Es ist ein tolles Gefühl, zum ersten Mal hier in der Pressekonferenz zu sitzen. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal", sagte der Venezoelaner und erklärte: "Wir haben seit Beginn der Saison hart daran gearbeitet, die Reifen zu verstehen und unser Auto auf deren Anforderungen abzustimmen. In diesem Punkt haben wir vor diesem Rennen einen großen Sprung nach vorne gemacht. Danke dafür an das ganze Team!"
Deutsches Top-Trio schwer geschlagen
Während Fernando Alonso beim Heimspiel den Ferrari auf einen sehr starken dritten Platz stellte und Lotus mit den Positionen vier für Romain Grosjean und fünf für Kimi Räikkönen seine Favoritenrolle bestätigte, kassierten zahlreiche Top-Piloten empfindliche Schlappen.
Darunter auch die deutsche Elite. Nico Rosberg war als Siebter im Mercedes noch der Beste, Sebastian Vettel und Michael Schumacher folgten auf den Rängen acht und neun. Weder Vettel noch Schumacher versuchten überhaupt, eine schnelle Runde zu fahren. Sie pokerten mit den Reifen für das Rennen.
Qualifying-Duelle: Vettel holt auf
Vettel und Schumacher ernüchtert
"Hätten wir den Speed gehabt, um die Pole anzugreifen, hätten wir mit den Reifen nicht taktieren müssen. So hatten wir aber keinen neuen Satz weiche Reifen mehr für Q3 und von daher war in Sachen Pole-Position die Messe gelesen", erklärte Vettel.
Schumacher sagte etwas ernüchtert: "Für uns war nicht mehr drin, das müssen wir anerkennen. Im Qualifying, das bisher unsere Stärke war, sind wir etwas ins Hintertreffen geraten. Von daher müssen wir noch zufrieden sein, beide Autos in die Top Ten gebracht zu haben."
Button und Webber scheitern frühzeitig
Es erwischte aber noch weitere Favoriten frühzeitig. Jenson Button und Mark Webber mussten bereits nach Q2 als Elfter und Zwölfter die Segel streichen. Felipe Massa belegte im Qualifying nur Rang 17.
"Das war eine böse Überraschung für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, Q3 zu verpassen, weil ich einfach zu langsam war. Das hatte nichts mit irgendeinem Fahrfehler zu tun", sagte Button.
Nico Hülkenberg landete auf Position 14, Timo Glock verlor das teaminterne Duell bei Marussia gegen Charles Pic und steht nur auf Startplatz 22.