Ecclestone kämpft um Rennen in Deutschland

SID
Bernie Ecclestone will den Deutschland Grand-Prix der Formel 1 sichern
© Getty

Der Nürburgring ist noch nicht verloren. Nur einen Tag nach dem Insolvenz-Schock in der Eifel machte Bernie Ecclestone die Debatte um die Zukunft des Formel-1-Standortes Deutschland zur Chefsache.

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Auch wenn Kandidaten aus Asien und Fernost mit Millionensummen offenbar Schlange stehen, möchte der Chefvermarkter nicht auf die traditionsreichen Rennen in Europa verzichten. Und Deutschland steht da besonders hoch im Kurs. "Wir wollen die Formel 1 auf jeden Fall in Deutschland behalten. Ich werde alles tun, damit Deutschland im Rennkalender bleibt", sagt Ecclestone im Interview mit der Nachrichtenagentur "dapd".

Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation findet der Große Preis von Deutschland im jährlichen Wechsel in Hockenheim und auf dem Nürburgring statt. Es ist Ironie des Schicksals: Ausgerechnet in der Woche, in der Hockenheim Schauplatz der Formel 1 ist, kreist der Pleitegeier über dem einstigen Rivalen Nürburgring.

Doch Ecclestone macht den deutschen Fans Hoffnung, dass es auch in Zukunft jedes Jahr ein Formel-1-Rennen in Deutschland geben könnte. "Es ist die Frage, ob wir weiter ein Rennen in Hockenheim haben, eines am Nürburgring, oder ob künftig alle Rennen in Hockenheim stattfinden. Wir wollen Deutschland nicht verlieren", sagt der 81-Jährige.

Weiter 20 Rennen pro Saison

Noch vor einigen Tagen machten Gerüchte die Runde, Ecclestone wolle den WM-Kalender aufstocken. Von bis zu 26 Rennen pro Saison war die Rede. Die Expansion findet nicht statt. "Nicht im nächsten Jahr, da gibt es weiter 20 Rennen. Es wird keine neuen Rennen geben", sagt Ecclestone. Ab 2014 werde in Russland gefahren, eine Rückkehr nach Argentinien stünde derzeit nicht zur Debatte. "Ich hoffe, es werden keine bestehenden Rennen gestrichen", sagt der Formel-1-Boss.

Damit stehen die Chancen für den Verbleib des Großen Preises von Deutschland nicht schlecht. Hockenheim hat ohnehin einen Vertrag bis 2018. Auch der Nürburgring könnte nach Ansicht Ecclestones trotz Insolvenz den Zuschlag für die Formel 1 im kommenden Jahr erhalten.

Er habe bereits mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) gesprochen, sagt Ecclestone. "Er will sich bald mit einer Antwort bei mir melden. Ich habe ihm gesagt, dass wir vielleicht an einem Deal interessiert sind, bei dem wir mit den Rennen am Nürburgring weiter machen können. Das würden wir sehr gerne", sagt der 81-Jährige.

Jedes Jahr ein Rennen in Hockenheim?

Sollte sich dieser "Deal" aber zerschlagen, könnte Hockenheim 2013 einspringen. Ecclestone schließt nicht aus, dass die Formel 1 wieder jedes Jahr im badischen Motodrom Station macht. Er wolle sich am Wochenende mit den Verantwortlichen treffen, um zu sehen, was möglich sei.

Bis zuletzt war darüber spekuliert worden, ob Ecclestone wegen der "Schmiergeld-Affäre" um den inzwischen zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilten ehemaligen Bank-Manager Gerhard Gribkowsky überhaupt die Reise nach Deutschland antritt.

"Ja, ich muss dahin, um mit den Leuten vor Ort zu sprechen. Ich werde am Samstag dort sein", sagt der Formel-1-Boss. Hat er keine Angst, dass ihn die Affäre in Hockenheim einholen könnte und deutsche Justiz-Beamte möglicherweise auf ihn warten? "Ich habe mit dem Gribkowsky-Verfahren nichts zu tun", sagt Ecclestone.

Ecclestone hofft auf Einigung mit Mercedes

Und wenn Mister Ecclestone schon mal in Hockenheim ist, dann kann er gleich noch eine Baustelle schließen. Mercedes hat das Concorde Agreement, das die wirtschaftlichen Interessen der Teams regelt, noch nicht unterschrieben.

Ecclestone erwartet in diesem Fall eine Lösung: "Ich bin sicher, Mercedes wird bald eine Pressemitteilung zu dem Thema veröffentlichen. Ich spreche auch in Hockenheim mit ihnen. Danach gibt es hoffentlich eine endgültige Entscheidung."

Da ist es verständlich, dass sich Ecclestone für eine Fortsetzung von Michael Schumachers Karriere in der Formel 1 ausspricht. "Wenn Mercedes ihn gerne behalten möchte und wenn er weiter Lust hat Rennen zu fahren, ist die einzige Person, die dazu eine Meinung haben kann, Michael selber. Wir sind immer froh, wenn Michael dabei ist", sagt der Formel-1-Promoter.

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