Vettel siegt - Alonso wehrt Matchball ab

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel feiert in Suzuka den fünften Sieg in Folge
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat den vorzeitigen Titelgewinn in der Fahrer-WM trotz seines Siegs beim Großen Preis von Japan verpasst. Im Rennen in Suzuka wurde Red-Bull-Teamkollege Mark Webber vor Romain Grosjean im Lotus Zweiter.

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"Ich will mich bei allen bedanken. Der Respekt, der uns Fahrern entgegengebracht wird, ist unglaublich", lobte Vettel das Motorsport begeisterte Publikum, das ihn feierte: "Besser hätte es nicht ausgehen können. Wir hatten unheimliches Tempo, haben gut auf die Reifen aufgepasst und haben es geschafft, an Romain vorbeizukommen und Mark mit einer anderen Strategie zu schlagen."

Das Rennergebnis in der Übersicht

Für den vorzeitigen Titelgewinn des Heppenheimers hätte Alonso maximal Neunter werden dürfen. Der spanische Ferrari-Pilot verbesserte sich allerdings nach dem Start von Platz acht deutlich, belegte nach 53 Runden Rang vier und vertagte die Entscheidung damit auf den Indien-GP am 27. Oktober, wo Vettel ein fünfter Platz zur vierten Weltmeisterschaft reicht.

Alonso stellt neuen Punkterekord auf

Alonso hat nebenbei in seinem 211. Formel-1-Rennen Michael Schumacher als Rekordhalter mit den meisten WM-Zählern abgelöst. Während der zurückgetretene Rekordweltmeister in seiner gesamten Karriere 1566 Punkte holte, hat der Spanier nun 1571.

"Dieser Sport belohnt meine Eigenschaft, mich in jedem Rennen zu verbessern und immer um die Weltmeisterschaft zu kämpfen", freute sich der 32-Jährige: "An das Podium zu denken, wäre zu viel gewesen. Ich konnte Massa und Hülkenberg nur dank Dani überholen."

Der Asturier hatte sich wie beim letzten Grand Prix in Südkorea rundenlang die Zähne an Nico Hülkenberg ausgebissen, nachdem Daniel Ricciardo zwischenzeitlich sechs Fahrer hinter sich gebremst hatte. Letztlich musste der deutsche Sauber-Pilot allerdings mit nachlassenden Reifen Alonso und Kimi Räikkönen im zweiten Lotus passieren lassen und wurde Sechster.

Hülkenberg von Pace überrascht

"Wir haben heute alles gegeben. Ich war überrascht über die Performance des Autos", sagte Hülkenberg und richtete sich an seinen 70-jährigen Teambesitzer: "Es ist ein sehr gutes Resultat für das gesamte Team. Ich hoffe, dass P6 ein schönes Geburtstagsgeschenk für Peter Sauber ist."

Der Finne Räikkönen hatte schon am Start zwei Plätze verloren und musste sich über die Renndistanz ohne taktischen Vorteil wieder nach vorne arbeiten. In der vorletzten Runde komplettierte der Iceman seine Aufholjagd und presste sich in der Casio-Schikane an Hülkenberg vorbei.

Vettel verliert den Start

Ähnlich war es Vettel ergangen. Der 26-jährige Vierfachweltmeister kam wie Webber nach Erlöschen der Ampel maximal mittelmäßig weg, während Grosjean sich auf der Innenbahn an beiden Red Bull vorbeizwängte. "Der Start war so schlecht, wie er nur sein konnte. Ich hatte wenig Grip, obwohl es eigentlich eine der Strecken ist, wo es am meisten Grip gibt", erklärte Vettel.

Fast wäre sogar Lewis Hamilton im Mercedes ebenfalls durchgeschlüpft. Der Engländer schlitzte sich aber den Hinterreifen am Frontflügel des eingekeilten Red Bull von Vettel auf. "Es war einer meiner besten Starts in diesem Jahr", erklärte Hamilton wenig später: "Ich dachte, ich hätte genug Platz. Erst als ich bei Turn 1 ankam, habe ich mitbekommen, dass der Hinterreifen kaputt ist."

Hamilton stellte seinen beschädigten W04 schließlich nach sieben Runden in der Box ab, weil das Auto nach rechts verzog und er über zwei Sekunden pro Runde verlor. Es war sein erster Ausfall seit seinem Wechsel zu den Silberpfeilen vor dieser Saison.

Strategievorteil für den Weltmeister

Vettel hielt sich auf Rang drei unterdessen lange zurück. "Ich habe gerade am Anfang versucht, nicht so viel Attacke zu machen, um am Ende dann den Abstand und die Lücke zuzufahren", bekannte er. Der Plan ging auf: Vettel überholte Webber, weil der Australier drei Stopps und damit einen Reifenwechsel mehr brauchte.

Grosjean schnappte sich der Heppenheimer mit DRS-Unterstützung nach seinem zweiten Boxen-Besuch auf der Start-Ziel-Geraden. "Wir haben entschieden, länger draußen zu bleiben, um die anderen unter Druck zu setzen. Hat perfekt funktioniert", freute sich Vettel.

Er hatte selbst entscheidenden Anteil daran. "Es war ein sehr strategisches Rennen. Es kam vor allem darauf an, alles aus den Reifen herauszuholen", erklärte Teamchef Christian Horner im "Sky"-Interview: "Sebastian hat das perfekt gemacht. Er hat den mittleren Stint verlängert."

Grosjean fällt hinter Webber zurück

Zwei Runden vor Schluss musste Grosjean schließlich auch Webber vorbeilassen, der mit seiner Dreistopp-Strategie den Doppelsieg für Red Bull perfekt machte. "Ich würde natürlich gern noch ein Treppchen weiter oben stehen", erklärte der 36-Jährige, der trotzdem zufrieden war: "Seb blieb im ersten Stint länger draußen, deshalb entwickelte sich sein Rennen besser als meins."

Trotz des verpassten ersten GP-Siegs seiner Karriere freute sich Grosjean schließlich doch: "Der Start war grandios und es war ein sehr, sehr gutes Rennen. Das Auto war auf weichen Reifen fantastisch", lobte der Franzose sein Team: "Wir haben gute gearbeitet und waren die Einzigen, die den Jungs da vorne folgen konnten. Wir hätten sie fast geschlagen."

Durchfahrtsstrafe gegen Rosberg

Für die beiden übrigen Deutschen lief es weniger optimal. Mercedes schickte Nico Rosberg nach dem ersten Boxenstopp zu früh los. Der gebürtige Wiesbadener hätte fast McLaren-Pilot Sergio Perez abgeräumt und erhielt für den Unsafe Release eine Durchfahrtsstrafe.

Dadurch fiel Rosberg vom fünften Startplatz auf den zwölften Rang zurück und konnte sich bis zum Ziel nur auf Rang acht vorarbeiten. Landsmann Adrian Sutil kam im Force India nach seinem Start von ganz hinten über Platz 14 nicht hinaus.

Glücklicher war Esteban Gutierrez. Der Mexikaner sicherte sich im Sauber als Siebter erstmals Punkte in der Formel 1. Hinter Rosberg komplettierten McLaren-Pilot Jenson Button als Neunter und Felipe Massa im zweiten Ferrari auf Rang zehn die Top Ten.

Der aktuelle WM-Stand