Vettel kann nach seinem achten Saisonsieg bereits beim nächsten Rennen in Japan Weltmeister werden. Aktuell führt er die Fahrerwertung mit 77 Punkten vor Fernando Alonso an. Räikkönen hat als Dritter bereits 105 Zähler Rückstand.
An den Titel denkt Vettel aber weiterhin nicht. "Es ist einfach wieder fantastisch gelaufen. Ich liebe meine Arbeit und genieße den Moment", sagte der 26-Jährige: "Wir haben einfach jede Menge Spaß bei der Arbeit und schaffen es jedes Rennwochenende, das Auto genau richtig einzustellen."
Das Ergebnis in der Übersicht
Nach einem herausragenden Rennen wurde Nico Hülkenberg im Sauber Vierter und ließ damit Lewis Hamilton im (Mercedes/5.) und Vizeweltmeister Fernando Alonso (Ferrari/6.) hinter sich. Siebter wurde Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil vor McLaren-Pilot Jenson Button. Die Top Ten komplettierten Felipe Massa im zweiten Ferrari und Sergio Perez im zweiten McLaren.
Das Rennen war eines der unterhaltsamsten der bisherigen Saison. Schon am Start hatte Hamilton seinen zweiten Platz an Grosjean abgetreten. Danach blieb der Brite im Silberpfeil im Heck des Lotus, musste aber vor dem zweiten Stopp abreißen lassen. Hamiltons Reifen waren komplett hinüber, er verlor pro Runde 1,6 Sekunden auf den Vordermann und 3 Sekunden auf Vettel, der allein an der Spitze fuhr.
Rosberg wird zum Pyromanen
Von Hamiltons Problemen profitierte Nico Rosberg kurzzeitig. Der gebürtige Wiesbadener übernahm den dritten Platz von seinem Teamkollegen in Runde 28, wäre dabei aber fast ausgeschieden. Die komplette Nase seines W04 klappte einfach runter, der Frontflügel schliff auf dem Asphalt und erzeugte einen mächtigen Funkenregen. Rosberg verlor auf dem Weg zur Box fast sechs Sekunden und hielt dabei Hamilton auf.
GEWINNSPIEL Hol dir F1 2013 ins Wohnzimmer!
Der Brite fluchte via Funk, weil er seine Reifen wechseln wollte, musste aber weiter draußen bleiben. Erst als Sergio Perez seinen rechten Slick durchbremste und damit zum Platzen brachte, durfte Hamilton an die Box. Das Safety Car führte das Feld wieder zusammen.
"Es ist natürlich nicht so schön, wenn man vom Safety-Car eingebremst wird", sagte Vettel, der seinen herausgefahrenen Vorsprung verlor, aber die Box direkt ansteuern konnte: "Ich war kurz vor der Boxenzufahrt und konnte sofort stoppen. Es war eine tolle Teamleistung."
Sutil bringt Webber zum Brennen
Adrian Sutil schoss derweil mit einem Bremsproblem Mark Webber ab. Der Australier hatte sich vom 14. Startplatz zwischenzeitlich auf Rang 3 vorgekämpft, war aber wieder zurückgefallen, weil er sich bei Perez' Reifenplatzer den Frontflügel beschädigt hatte.
"So ist es halt. Die Fahrer sind nicht super wichtig, sondern das, was andere wollen", sagte der 36-Jährige, nachdem er wegen der herumfliegenden Lauffläche auf die Bremse gestiegen war.
"Die Reifen verschleißen stark und explodieren ein bisschen, aber das ist Pirellis Sache" kritisierte Webber den Reifenhersteller: "Pirelli wird den Plattfuß von Perez auf einen Bremsplatten schieben. Aber der Grund, dass die Fahrer sich verbremsen, ist, dass sie hinüber sind."
Chaos bei zweiter Safety-Car-Phase
Da Webbers Auto nach der Kollision mit Sutil in Flammen aufging, kam das Safety Car zum zweiten Mal raus. Allerdings war das komplette Feld gerade an der Boxenausfahrt vorbei. Stattdessen führte kurzzeitig ein Geländewagen, der auf dem Weg zur Unfallstelle war, die F1-Piloten an.
Beim Restart schnappte sich Räikkönen seinen Teamkollegen Grosjean und schob sich auf Platz zwei. "Ich war da einfach hellwach und er hat einen Fehler gemacht. Ich habe von den gelben Flaggen am Ende der langen Geraden gehört und wusste, dass er mich mit DRS nicht wieder überholen konnte", erklärte der Iceman sein ansehnliches Manöver.
Dabei kämpfte Räikkönen lange mit Untersteuern. "Ich steckte im Verkehr. Gut, dass wir uns für einen frühen Stopp entschieden haben. Das Safety Car hat dann auch noch etwas geholfen", sagte der Iceman, der sein Rennen trotzdem nüchtern betrachtete: "Es war ganz in Ordnung. Gut, aber nicht ideal."
Auch Hülkenberg seinen Sauber beim zweiten Restart an Hamiltons Mercedes außen in Turn 3 vorbei. Der Emmericher hatte schon zu Beginn des Rennens Fernando Alonso zur Weißglut getrieben, der zusammen mit Räikkönen und später Webber rundenlang hinter ihm herfuhr, aber durch den guten Topspeed und die überragende Traktion des Sauber nicht vorbeikam.
Hülkenberg: "Das war ein Meisterstück"
"Das war heute mit Sicherheit eines meiner besten Rennen", freute sich Hülkenberg anschließend: "Das war ein Meisterstück. Die anderen haben sich die Zähne ausgebissen." Dauerhaft einen Konkurrenten im Heck zu haben, belastete den Deutschen zwar, er blieb aber extrem cool.
"Es war nicht das erste Mal, dass ich unter Druck stand. Das kenne ich schon seit der Formel BMW, es ist das kleine Einmaleins. Man muss einfach fokussiert bleiben und darf nicht zu sehr in den Rückspiegel schauen", erklärte Hülkenberg: "Wir werden mit Sicherheit ein Bierchen trinken."
In Runde 48 zog Hamilton zwar auf der Zielgeraden wieder vorbei, Hülkenberg konterte aber noch vor der DRS-Zone zog Alonso mit vorbei. Allerdings eroberte Hamilton den vierten Platz in der nächsten Kurvenkombination wieder zurück und verteidigte den fünften Platz bis zum Ziel.
Der unglückliche Rosberg presste sich zwei Runden vor Schluss noch an Button vorbei, während Daniel Ricciardo seinen Toro Rosso abstellte und damit Sergio Perez noch einen Punkt bescherte. Derweil fuhr Vettel an der Spitze der schnellsten Rennrunde dem vierten Sieg nacheinander und seinem dritten Triumph im vierten Korea-GP der F1-Geschichte entgegen.
Der Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM