"Iceman" Kimi Räikkönen verlässt den Lotus-Rennstall durch die Hintertür. Laut einem Bericht der finnischen Zeitung Turun Sanomat wird sich der Ex-Weltmeister wegen starker Schmerzen am Donnerstag einer Rückenoperation unterziehen und damit die beiden Formel-1-Rennen in Austin/Texas (17. November) und Sao Paulo (24. November) verpassen. Die Saison und die zweijährige Zusammenarbeit mit Lotus ist für den Finnen damit vorzeitig beendet.
Räikkönens Manager Steve Robertson bestätigte dem Fachportal "autosport.com" den Bericht. Der Eingriff an der Wirbelsäule soll in Salzburg vorgenommen werden. "In einer idealen Welt wäre es schön gewesen, die Saison mit Lotus in den letzten beiden Rennen zu beenden. Doch aufgrund der starken Schmerzen ist das nicht möglich", sagte Robertson, der nach der Operation eine vierwöchige Pause in Aussicht stellte.
Kein Gehalt für Kimi
Angesichts der jüngsten Querelen zwischen Räikkönen und seinem Arbeitgeber hinterlässt der Zeitpunkt der Operation aber zumindest einen faden Beigeschmack. Beim letzten Rennen in Abu Dhabi zeigte der 34-Jährige, der in der kommenden Saison zu seinem alten Arbeitgeber Ferrari wechselt, einen lustlosen Auftritt. Er drohte sogar mit Streik. Hintergrund des Streits sind ausstehende Zahlungen an Räikkönen. 15 bis 20 Millionen Euro an Basisgehalt und Prämien soll der Rennstall seinem Star dem Vernehmen nach schulden.
"Ich habe in diesem Jahr noch keinen Euro bekommen, ich will endlich mein Geld sehen", hatte er vor dem Start in Abu Dhabi gesagt. Im Rennen hielt er gerade mal 600 Meter durch, touchierte Caterham-Fahrer Guido van der Garde und stieg wieder aus dem Auto. Eine halbe Stunde später, das Rennen war noch in vollem Gange, saß er im Auto Richtung Flughafen.
Angeblich hatte er seinen Renndress in einer Toilette hinterlassen und war nur schnell in Shorts und Badelatschen geschlüpft - alles sah nach der Inszenierung einer Flucht aus. Das Team unterließ es danach, noch Öl ins Feuer zu gießen und dem Finnen Fehlverhalten oder gar die absichtliche Herbeiführung eines Unfalls vorzuwerfen.
Dritter hinter Vettel und Alonso
Am Donnerstag hatte Räikkönen Ferrari am Firmensitz in Maranello einen Besuch abgestattet, um den Sitz im Rennwagen anzupassen. Die Vermessung des baldigen Teamkollegen von Fernando Alonso soll nahezu identische Werte wie beim Spanier ergeben haben.
In der WM-Wertung liegt der Finne nach 17 Rennen mit 183 Punkten auf Platz drei hinter Weltmeister Sebastian Vettel (347 Zähler) und Alonso (217). Bei den Rennen in Austin und Sao Paulo soll er vom Italiener Davide Valsecchi ersetzt werden, im kommenden Jahr soll Nico Hülkenberg sein Nachfolger werden. Die Investorengruppe Quantum Motorsports aus Abu Dhabi, die offenbar kurz vor der Teilübernahme des finanziell angeschlagenen Rennstalls steht, plant mit Hülkenberg als Ersatzmann für Räikkönen. In der Teamwertung ist Lotus derzeit Vierter mit 297 Zählern hinter Red Bull (513), Mercedes (334) und Ferrari (323).
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