"Man kann die Finanzsituation in der Formel 1 nicht von der Hand wischen, sie ist existent und wenn man nicht reagiert, wird der Sport irgendwann durch ein schrumpfendes Starterfeld zerfallen", mahnte Louis im Gespräch mit "Motorsport-Magazin.com": "In der Formel 1 herrscht ein falscher Schein. Die meisten Teams möchten nach außen hin ein Bild kreieren, das so gar nicht stimmt."
So würden unter anderem Teams extra in Fünf-Sterne-Hotels absteigen, um zu zeigen, dass es dem Team gut geht. "Das ist betriebswirtschaftlich absoluter Unsinn", monierte Louis, der noch vor Beginn der Saison seinen Posten bei Lotus räumen wird.
Gehaltsgefüge außer Kontrolle
Darüber hinaus sei die Gehaltssituation komplett aus den Fugen geraten. "Eine Person, die bei uns strategisch sehr wichtig war und im Gehaltsbereich zwischen 90.000 und 100.000 Pfund im Jahr lag, wurde uns mit 180.000 Pfund abgeworben", berichtete der Lotus-Boss.
Auch auf kleinerer Ebene sei das festzustellen, etwa bei den Modellbauern im Windkanal: "Das Bruttogehalt eines Modellbauers betrug - und da spreche ich jetzt von einem Beispiel aus dem Jahr 2012 - zwischen 36.000 und 38.000 Pfund im Jahr. Bei uns wurden diese Leute mit einem Bruttogehalt von 45.000 Pfund im Jahr weggelockt und zwar von Teams, die in der Konstrukteurs-Wertung weit hinter uns lagen."
Eben jene kleinen Teams seien später die ersten, die über die Kosteninflation klagen. "Etwas, das sie selbst angesteuert haben. Für mich ist das betriebswirtschaftlicher Selbstmord", sagte Louis.
"Hülkenberg ein exzellenter Fahrer"
Letztlich hätte das gestörte Gehaltsgefüge auch eine Verpflichtung Hülkenbergs für die Saison 2014 unmöglich gemacht. "Irgendwann muss man als Team eine Entscheidung treffen und akzeptieren, dass man ein Budget zusammenkriegen muss", betonte Louis: "Für mich ist Hülkenberg ein exzellenter Fahrer. Eines der wenigen Talente, die es noch gibt."
Daher entschied sich Lotus für Pastor Maldonado: "Ich sage nicht, dass wir Abstriche gemacht haben, aber wir haben uns entschieden, mehr Zeit in einen Fahrer zu investieren. Er ist für mich in einem großen Maße vergleichbar mit Romain Grosjean, wo man uns 2012 ebenfalls kritisiert hat. Damals hieß es, wir seien komplett verrückt, ihn zu behalten und heute sagen die gleichen Leute, er sei ein großartiger Fahrer."
Der Terminplan der neuen F1-Saison