Den Auftaktsieg mit seiner zickigen "Suzie" hat Sebastian Vettel schon abgeschrieben, im Kampf um seinen fünften WM-Titel in Serie gibt sich der Weltmeister aber noch längst nicht geschlagen.
"Unsere Vorbereitung war nicht ideal, und wir sind nicht in der besten Position für dieses Rennen, aber für die WM ist es noch ein sehr langer Weg", sagte der Heppenheimer und kündigte einen harten Fight an.
Zu Beginn der neuen Turbo-Ära könnte Vettels Ausgangsposition vor dem ersten Rennen in Melbourne am Sonntag (7.00 Uhr) jedoch kaum schlechter sein. Bei den desaströsen Testfahrten stand der RB10, den Vettel auf den Namen Suzie getauft hat, überwiegend in der Box.
In Australien soll nun alles besser werden. "Es wird ein sehr verändertes Auto sein. Wir hoffen, dass wir hier deutlich mehr fahren können", sagte der 26-Jährige.
"Angreifen und aufs Ganze gehen"
Viele Experten rechnen damit, dass der schwächelnde Red Bull es nicht mal über die Ziellinie schafft. Vettel, der nach seiner erdrückenden Überlegenheit im vergangenen Jahr nun theoretisch den historischen zehnten Renn-Sieg in Serie schaffen könnte, will davon nichts wissen.
"Ich gehe hier nicht raus, um nur ins Ziel zu kommen, ich will angreifen und aufs Ganze gehen", sagte der Hesse: "Und für den Rest des Jahres: Wir sind ein starkes Team, haben sehr gute Leute und starke Ressourcen. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns im Saisonverlauf deutlich steigern können."
Das wird ohne Frage auch nötig sein, denn gerade die Silberpfeile von Nico Rosberg und Lewis Hamilton scheinen bereits weit enteilt und gelten nach den tiefgreifenden Regeländerungen als klare Favoriten.
"Für dieses Rennen würde ich nach den Tests auf Mercedes setzen", sagt selbst Vettel: "Was die Meisterschaft angeht, kann man aber sicher erst nach drei oder vier Rennen mehr sagen."
Prämiere für Suzie
Am Freitag im Training wird der viermalige Weltmeister mit seiner Suzie erstmals im Albert Park auf die Strecke gehen. "Wir wissen, dass wir nicht in der besten Verfassung sind und viele Probleme zu lösen haben", gab Vettel zu. Diese könne sein Team "aber nicht über Nacht lösen, auch wenn wir das gerne würden".
"In kleinen Schritten" müsse man das runderneuerte Auto verbessern, auch am Motor müsse gearbeitet werden. "Es ist kein Geheimnis, dass man große Verlässlichkeit braucht, damit man um den WM-Titel mitfahren kann", sagte der 39-malige Grand-Prix-Sieger.
Doch daran mangelt es den Bullen noch. War das Auto in der Vergangenheit immer verlässlich und ein absoluter Sieggarant, schwächelt der Bolide nun mehr denn je.
Die Karten werden neu gemischt
Mit öffentlicher Kritik hält sich Vettel trotzdem merklich zurück, er verweist stets darauf, dass die Lage schon besser werde und eigentlich alle Teams ihre Probleme hätten: "Es ist ein schwerer Schritt für alle Teams und Fahrer."
Der Turbomotor, das neue Aerodynamik-Paket oder die veränderten Spritregularien - alle Teams betreten damit Neuland. "Nicht nur wir hatten Probleme", sagte Vettel. Auch deswegen will ihn die Konkurrenz noch lange nicht abschreiben.
"Red Bull hatte einen schlechten Start. Ich habe aber keinen Zweifel, dass sie in den letzten Wochen alles optimiert haben", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.