Sollte das Gericht unter dem Vorsitz von Richter Peter Noll dem in einem früheren Prozess zu achteinhalb Jahren Haft veruteilten Banker Glauben schenken, drohen Ecclestone bis zu zehn Jahre Haft.
Ecclestones Anwälte hatten bereits zu Prozessbeginn die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen in Zweifel gezogen. Dieser habe "in den entscheidenden Punkten die Unwahrheit gesagt". Zudem habe Gribkowsky Ecclestone erpresst. Darauf zielt die gesamte Verteidigung des Briten, denn dass Ecclestone im Zuge des Verkaufs von Formel-1-Anteilen der BayernLB an den britischen Investor CVC 44 Millionen US-Dollar (32,5 Millionen Euro) gezahlt hat, daran bestehen keine Zweifel.
Fraglich ist nur, ob als Bestechungsgeld, wie die Anklage sagt, oder aufgrund der Druckmittel, die Gribkowsky angeblich wegen der undurchsichtigen Geschäftsmodelle Ecclestones gegen diesen in der Hand hatte. Gribkowsky, der wegen der Annahme der Millionen verurteilt worden war, hatte Ecclestone in seinem Prozess schwer belastet.
Ecclestone verzichtet auf Deal
Ecclestone hatte nach dem Prozessauftakt am 24. April stets betont, sich "nicht freikaufen" zu wollen: "Warum sollte ich einen Deal wollen? Ich sage dem Gericht die Wahrheit darüber, wie alles abgelaufen ist. Und dann ist es Sache des Gerichts, das alles zu beurteilen."
Der Prozess ist mit 26 Verhandlungstagen noch bis Mitte September angesetzt, weitere 38 Zeugen sollen vernommen werden.
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