Kronzeuge Gerhard Gribkowsky hat zum Ende des dritten Verhandlungstages im Korruptionsprozess gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mit einer faustdicken Überraschung aufgewartet.
Auf die Frage des vorsitzenden Richters Peter Noll, ob es konkrete Bestechungsversuche Ecclestones gegeben habe, schilderte der frühere Risikovorstand der BayernLB einen Vorgang aus dem Juli 2004. "Es war ganz konkret", sagte der 56-Jährige dazu.
Damals soll ihm Ecclestone (83) am Rande des Grand Prix in Magny-Cours/Frankreich zehn Millionen US-Dollar angeboten haben, damit er sich für die Einstellung des sogenannten FOH-Verfahrens gegen Ecclestone einsetze.
Gribowsky verstrickt sich in Widersprüche
Die BayernLB hatte damals - letztlich erfolgreich und zum Leidwesen Ecclestones - versucht, die Kontrolle über die Formel-1-Muttergesellschaft Formula One Holdings zurückzuerlangen.
Gribkowsky verstrickte sich hier jedoch ebenso in Widersprüche wie später bei der Schilderung eines weiteren, schon bekannten Vorfalls aus dem Jahr 2005, bei dem ihm Ecclestone 80 Millionen US-Dollar angeboten habe - an den er sich zunächst aber gar nicht mehr erinnern wollte.
Richter Noll reagierte unwirsch und vertagte die Verhandlung vor dem Landgericht München nach siebenstündiger Vernehmung Gribkowskys auf kommenden Dienstag. Ecclestone hatte Gribkowsky im Zuge des Verkaufs von Formel-1-Anteilen der BayernLB an den britischen Investor CVC 44 Millionen US-Dollar (32,5 Millionen Euro) gezahlt. Der Brite behauptet, er sei von Gribkowsky erpresst worden. Die Anklage geht indes von Bestechung aus.
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