Sebastian Vettel ist genervt. Der Noch-Weltmeister kann die ständige Fragerei zu seinem bevorstehenden Wechsel zu Ferrari nicht mehr hören. "Ich hoffe, dass wir möglichst bald etwas verkünden können. Im Moment ist das nicht der Fall, also müssen wir noch ein bisschen warten", leierte der 27-Jährige am Rande des Großen Preises der USA herunter, immer wenn er nach seiner Zukunft gefragt wurde.
Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass Vettel nach seinem Abschied von Red Bull die am Boden liegende Scuderia wieder zu Ruhm und Ehre verhelfen soll - wie damals sein Idol Michael Schumacher. Die neue Traumehe der Formel 1 soll mit einem Dreijahresvertrag plus Option für zwei weitere Jahre besiegelt werden. Pro Saison wird der Heppenheimer rund 25 Millionen Euro einstreichen.
"Am Ende ist es meine Entscheidung"
Doch sowohl Vettel als auch Ferrari zieren sich noch zu bestätigen, was längst alle im Fahrerlager wissen. Warum? "Weil ich nicht sagen darf, was passieren wird. Wenn es mal so weit ist, dann wir das von selber klar", sagte Vettel kryptisch.
Das liegt vor allem an einem Mann: Seinem Rivalen und Ferrari-Vorgänger Fernando Alonso. Der Spanier hat noch nicht über seine Zukunft entschieden, lässt so Vettel zappeln und scheint die Hängepartie richtig zu genießen.
"Es geht nicht darum, was die Leute draußen wollen, oder was Ferrari will", sagte Alonso in Austin: "Am Ende ist es meine Entscheidung. Es geht um das, was ich will und für meine Zukunft tun muss."
Der Ex-Weltmeister ist offenbar in seinem Stolz verletzt, dass ihn der Traditionsrennstall nicht mehr haben will, und nun streitet Alonso mit Ferrari über seine Vertragsauflösung. Der 33-Jährige soll auf eine saftige Abfindung bestehen.
Rückkehr zu McLaren?
In Texas gab sich Alonso betont gelassen und verbreitete seine Sicht der Dinge, wonach er alles unter Kontrolle habe. "In meinem Kopf sind viele ambitionierte Pläne.
Alles, was ich mir seit drei Monaten vornehme, läuft nach Plan", sagte er: "Wenn meine Pläne eintreten, werden alle verstehen, warum ich mich so entschieden habe."
Die ganz große Überraschung schloss er aber aus. "Davon kann man nicht mehr sprechen. In den vielen Gerüchten, die herumschwirren, wurden ja bereits alle Möglichkeiten abgedeckt", sagte Alonso. Diese Möglichkeiten schließen eine Rückkehr zu McLaren ein - die wahrscheinlichste aller Varianten.
Vettel kämpft um seine Reputation
Zudem steht ein Wechsel zu Lotus im Raum, aber auch ein Sabbatjahr mit anschließendem Engagement bei Mercedes, sollten sich die Silberpfeile nicht über eine Vertragsverlängerung mit WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton über 2015 hinaus einigen. Sogar ein Verbleib bei Ferrari soll nicht völlig vom Tisch sein.
Während Vettel endlich eine Entscheidung seines Rivalen herbeisehnt, kämpft der um seine Reputation. Zwar habe er in fünf Jahren keinen Titel mit Ferrari gewonnen, sagte Alonso. "Aber ich habe viel Respekt gewonnen. Respekt, den ich 2009 noch nicht hatte. Das ist auch etwas wert, weil mir das keiner mehr nehmen kann", sagte er. Mit einer titellosen Zeit bei Ferrari würde sich Vettel aber sicher nicht zufrieden geben.
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