RB-Boss: "Mercedes außer Reichweite"

Von Adrian Franke
Dietrich Mateschitz hat den WM-Titel im nächsten Jahr quasi schon abgehakt
© getty

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz nimmt Renault in die Pflicht, sieht aber dennoch keine Titelchancen. Fernando Alonso inspiriert derweil trotz des schwachen Testlaufs in Jerez und Nico Rosberg fürchtet um den Deutschland-GP. Außerdem: Haas will in diesem Jahr nicht in ein F1-Testauto investieren und die Sound-Debatte geht weiter.

Cookie-Einstellungen

Mateschitz fordert mehr von Renault: Beim Testauftakt in Jerez landeten die Renault-Autos erneut deutlich hinter den Boliden mit Mercedes- oder Ferrari-Motor. Grund genug, für Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz den Franzosen in den "Salzburger Nachrichten" eine klare Hausaufgabe zu geben: "Wenn es ihnen gelingt, das PS-Manko gegenüber Mercedes auf 40 bis 50 zu reduzieren, sind wir in einem Bereich, in dem wir mit einem guten Auto Herausforderer sein können."

An den WM-Titel sei derzeit dennoch nicht zu denken: "Mercedes ist wieder außer Reichweite. Wenn es Red Bull Racing gelänge, den Abstand zu verringern, wäre das schon gut." Zufrieden ist der Milliardär dagegen mit Toro Rosso: "Wir haben heuer zwei hervorragende junge Fahrer. Der fünfte WM-Rang unter den Konstrukteuren, wie ihn sich Teamchef Franz Tost wünscht, ist möglich."

Rennen in Katar so gut wie perfekt

Alonsos Motivation "massiv hoch": McLaren erlebte frustrierende Testläufe in Jerez, Fernando Alonso musste erleben, wie sein Ex-Team Ferrari derweil zur Höchstform auflief. "Er ist aber trotzdem glücklich und wird uns als Team pushen. Seine Motivation in Garage, Büro und Simulator sind massiv hoch. Das wirkt sich auf jeden aus und alle geben richtig Gas", berichtete Engineering Director Matt Morris laut des "Motorsport Magazin".

Dabei habe Alonso alle inspiriert. Seine Anwesenheit habe schon jetzt dazu geführt, dass das Team "keinen Stein mehr auf dem anderen lassen wird, wenn es darum geht, das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Alle hier sind richtig motiviert und falls es irgendwo den kleinsten Raum zur Verbesserung gibt, nimmt er sich dessen sofort an und stellt sicher, dass es keiner von uns vergisst."

Rosberg fürchtet um Deutschland-GP: Der Große Preis von Deutschland steht aufgrund des mangelnden Zuschauerinteresses auf der Kippe, F1-Boss Bernie Ecclestone kündigte zuletzt bereits an, dass das Rennen in Deutschland gestrichen werden könnte. Es wäre das erste Mal seit 1960, dass Deutschland nicht im Formel-1-Kalender auftauchen würde.

"So weit ich mich erinnern kann, gab es immer einen Großen Preis von Deutschland und der war legendär, genau wie der Große Preis von Großbritannien. Das ist ein fundamentaler Bestandteil der Formel-1-Saison", monierte Nico Rosberg jetzt laut der "Autosport".

"Ich finde es sehr enttäuschend, dass es im Kalender noch nicht festgemacht worden ist. Es gibt viele Autorennen-Fans in Deutschland und Deutschland hat im Sport viele Vertreter."

Kein Haas-F1-Test vor 2016: Ursprünglich hatte das Haas-Team, das 2016 in die Formel 1 einsteigen will, vor, bereits in diesem Jahr erste Tests auf der Rennstrecke durchzuführen. Die Testträger hätten dann über den Winter bearbeitet und verbessert werden können - doch daraus wird jetzt offenbar nichts.

Man werde "nächstes Jahr hier" zum ersten Mal mit einem eigenen Formel-1-Auto testen, bestätigte Technikchef Günther Steiner am Rande der Testwoche in Jerez gegenüber "Motorsport-Total.com" und erklärte weiter: "Wir wollen kein Auto bauen, das in einem Jahr vielleicht veraltet ist. Wenn du jetzt ein Auto baust, oder in drei Monaten, dann ist es nächstes Jahr nicht mehr auf dem letzten Stand."

Daher gibt es schlicht finanzielle Gründe, die dagegen sprechen. Würde Haas schon jetzt ein Testmodell bauen, müsste das Team eine ganze Reihe von Komponenten doppelt beziehen, wie Steiner betonte: "All die Teile, die wir von Ferrari bekommen, bekommen wir nicht vor nächstem Jahr."

Unklarheit über den Sound: Wird die Formel 1 nun lauter oder nicht? Die Diskussion um den Sound der Autos geht weiter und offenbar herrscht allgemeine Unklarheit. "Ich kann diese Frage nicht beantworten oder es beziffern. Ich habe keine genauen Messwerte, die belegen, dass wir heute lauter sind als vor 365 Tagen", monierte Mercedes-Motorenchef Andy Cowell laut "Motorsport-Total.com". Demnach habe eine Erhöhung der Lautstärke auch nicht auf seiner To-do-Liste gestanden.

Lewis Hamilton fügte hinzu: "Für mich hört es sich im Cockpit unverändert an. Auch beim Anlassen in der Box war es nicht berauschend." Williams-Technikchef Pat Symonds zeigte sich ebenfalls genervt: "Wir haben wirklich erstaunliche Fortschritte gemacht, was die Effizienz der Autos betrifft. Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen und haben sie wieder gesellschaftsrelevant gemacht. Wir liefern nun Ingenieursleistungen, von denen die Allgemeinheit profitiert. Daher ist es schade, dass die Leute nur über den Sound der Autos reden."

Niki Lauda, Aufsichtsratsboss bei Mercedes, wollte dennoch eine Veränderung festgestellt haben: "Die Motoren sind lauter geworden. Das ist ein sehr positiver Input von mir." Cowells einfache Begründung: "Vielleicht liegt es auch daran, dass wir zwei oder drei Monate lang keine Rennautos mehr gehört haben."

Die Formel 1 im Überblick

Artikel und Videos zum Thema