Ferrari-Pilot Vettel darf vor dem zweiten Saisonrennen in Malaysia (29. März) tatsächlich beim großen Konkurrenten spionieren, das Erfolgsgeheimnis der Silberpfeile unter die Lupe nehmen.
"Lieber Sebastian", twitterte Vize-Weltmeister Rosberg am Dienstag, "hier kommt die offizielle Einladung zum Debrief bei uns am Freitag um 16.00 Uhr in Sepang. Vergiss deinen Notizblock nicht."
Der Besuch des viermaligen Weltmeisters bei der Taktikbesprechung wäre ein wohl einmaliger Vorgang in der Formel 1. Seinen Ursprung hat er in einem unterhaltsamen Wortgefecht zwischen Vettel und Rosberg nach dem Großen Preis von Australien, bei dem Rosberg und Vettel die Plätze zwei und drei hinter Weltmeister Lewis Hamilton belegt hatten.
"Du hoffst, wir kriegen euch?"
Auf Rosbergs Behauptung, er hoffe darauf, dass Ferrari bald mit den Silberpfeilen mithalten könne, entgegnete ein gut gelaunter Vettel: "Das hoffst du wirklich? Im Ernst? Ihr habt mit 30 Sekunden Vorsprung gewonnen, und du hoffst, wir kriegen euch? Also hoffst du, dass ihr langsamer werdet?"
Doch Rosberg beharrte auf seinen Standpunkt. Im Sinne der Spannung sei ein engeres Duell wünschenswert, "es geht um die Show", sagte der Wahlmonegasse - und Vettel schlug gewohnt schlagfertig eine öffentliche Mercedes-Garage in Malaysia vor. Daraufhin sprach Rosberg eine erste Einladung aus.
"Das geht nicht"
Die Pressevertreter fühlten sich bestens unterhalten, nicht ganz so witzig fand den Vorschlag zunächst allerdings die Mercedes-Teamführung. Motorsportchef Toto Wolff sagte bei auto, motor und sport in einer ersten Reaktion, er müsse "Nico da überstimmen. Jeder bleibt da, wo er zu Hause ist."
Und auch Aufsichtsratschef Niki Lauda schüttelte den Kopf: "Nein, nein... das geht nicht. Sebastian bleibt in seiner Garage. Nico in unserer."
Gute PR-Maßnahme
Doch die Einstellung der Bosse hat sich nun offenbar geändert. "Ich habe das inzwischen mit Toto geklärt. Sebastian darf kommen", schrieb Rosberg in seiner Kolumne für die Bild. Auf Twitter fügte er an, Wolff sei "relaxt", was Vettels Besuch angehe.
Vermutlich hat man bei den Silberpfeilen einfach noch mal darüber nachgedacht, welche PR eine solch ungewöhnlichen Maßnahme bringt. Vettel dürfte das egal sein.
Und wenn er das Angebot in Malaysia tatsächlich annimmt, dann fehlt wohl auch sein berühmter Notizblock nicht. "Ich muss mir immer alles aufschreiben", sagte er zuletzt schelmisch, "wahrscheinlich bin ich nicht clever genug."
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