Schließt Ferrari auf? Schon in Bahrain kam Ferrari im Renntrimm Mercedes gefährlich nahe, womöglich wird es ab dem kommenden Rennen in Barcelona noch enger zugehen: Informationen der Bild zufolge arbeitet Ferrari an einem Motoren-Update, das zwischen 20 und 30 PS mehr bringen soll. Damit würde Ferrari leistungsmäßig zumindest in die Nähe von Mercedes kommen.
Eigentlich soll die Verbesserung erst für den Kanada-GP geplant gewesen sein, jetzt wollen die Italiener wohl schon zwei Rennwochenenden früher die größeren Geschütze auffahren. Teamchef Maurizio Arrivabene erklärte gegenüber der Gazzetta dello Sport in Richtung Mercedes: "Ich weiß nicht, ob wir sie einholen werden. Aber die Vorstellung, ordentlich Druck auf sie erzeugen zu können, gefällt mir auf jeden Fall sehr."
Coulthard: Hamilton wie Häkkinen: David Coulthard ist begeistert von den bisherigen Auftritten von Lewis Hamilton. In seiner BBC-Kolumne schrieb der Ex-McLaren-Pilot: "Es sieht so aus, als hätte er eine Fähigkeit entwickelt, die auch Mika Häkkinen hatte: Nämlich von dem, was in den Medien oder in der Welt um ihn herum passiert, außerhalb des Rennautos und wie auch immer seine Leidenschaft abseits der Rennstrecke aussieht, unberührt zu bleiben oder es gar nicht wahrzunehmen."
Zwar hätten die durchwachsenen Testfahrten sowie die Trennung von seiner Freundin Nicole Scherzinger im Vorfeld der Saison keinen Hinweis auf die derzeitige Dominanz gegeben, doch schon in Melbourne, so Coulthard weiter, "war er aber sofort zur Stelle und alles, was wir seither gesehen haben - auch bei seinem Sieg am Sonntag in Bahrain - ist ein glücklicher, ausgeruhter Rennfahrer."So habe Hamilton inzwischen auch mehr Interesse an anderen Leuten im Fahrerlager und verfüge in diesem Jahr über "eine andere Ausstrahlung. Früher war es fast so, als müsste man sich jedes Mal neu bei ihm vorstellen. Es ist nicht so, dass wir Lewis verloren haben, aber er ist jetzt mit dem, der er ist, vollkommen zufrieden. Das geht bis hin zu seinem Bewusstsein für Style und Mode. Mercedes ist froh, ihn das so ausleben zu lassen."
Williams weiß um seinen Platz: Nachdem sich Williams Ende 2014 als zweite Kraft hinter Mercedes etabliert hatte, galt der zweite Platz auch für 2015 als Ziel. Doch der Leistungssprung von Ferrari macht das zunehmend unwahrscheinlich und Williams-Chefingenieur Rob Smedley gab zu: "Nach den ersten vier Rennen sieht man schon ein Kräfteverhältnis." Zwar werde es vor dem Rennen in Barcelona einige Updates geben, "es gibt jedoch kein großes Paket mehr. Wir müssen jetzt das gesamte Paket schneller weiterentwickeln um aufzuholen."
Immerhin habe das Team schon jetzt "einen Großteil des Potenzials aus dem Auto herausgeholt. Deshalb erwarten wir nicht, dass wir uns in kurzer Zeit noch einmal deutlich steigern können." Auch Red Bull werde zudem noch besser werden, während Williams über das klar geringere Budget verfügt. Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams stellte allerdings klar: "Das ist kein Grund, sich zu schämen."
Verstappen sauer auf Renault: Nach Red Bull ist inzwischen auch das Schwesterteam Toro Rosso zunehmend genervt von den Problemen von Motorenhersteller Renault. Max Verstappens Vater Jos meckerte jetzt öffentlich: "Ich weiß, dass Renault alles tut, um die Probleme zu lösen. Aber das ist innerhalb von drei Wochen nicht möglich. Die Formel 1 ist ein konkurrenzfähiger Sport, wo es immer Höhen und Tiefen gibt. Aber das ist ein sehr tiefes Tal."
Rosberg genervt: Für Nico Rosberg reichte es in Bahrain nur für den vierten Platz, in seiner Bild-Kolumne zeigte er sich jetzt unzufrieden: "Ich kämpfe mich von Platz vier auf zwei nach vorne, überhole gefühlte zehnmal ein rotes Auto und dann fällt plötzlich meine elektronische Bremse aus. Kimi zieht zwei Runden vor Schluss noch an mir vorbei, was für eine Enttäuschung. Jetzt will ich bis Barcelona erst mal ein bisschen zu Hause sein. Ausschlafen, mich von den weiten Reisen zu Beginn der Saison erholen."
Kwjat wehrt sich gegen Kritiker: Daniil Kwjat erlebte nicht gerade einen Bilderbuchstart, der Russe, der von Toro Rosso zu Red Bull aufgestiegen war und das Cockpit von Sebastian Vettel besetzt, blieb bislang deutlich hinter den Erwartungen zurück und hatte immer wieder Probleme mit der Technik - nur vier Punkte stehen bislang zu Buche.
Die Kritik folgte unweigerlich, doch Kwjat lässt sich nicht beeindrucken. Gegenüber der Autosport stellte er klar: "Ich zweifle meine Fähigkeiten nicht an, und wenn das andere machen, dann kümmert es mich nicht."
Autor: Adrian Franke
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