Ferrari-Trick im Windkanal?

Von Adrian Franke
Vor dem GP in Montreal am Sonntag ist wie immer einiges los in der Gerüchteküche
© getty

Während Ferrari angeblich mit Haas ein Schlupfloch bei der Windkanal-Nutzung ausnutzt und sich jetzt auf ein offizielles FIA-Urteil berufen kann, mangelt es Mercedes-Simulator-Fahrer Dani Juncadella nicht an Selbstvertrauen. Fabio Leimer einigte sich indes mit Manor und Sebastien Bourdais schießt heftig gegen die Formel 1. Außerdem: Die Debatte ums Nachtanken geht in die nächste Runde.

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Ferrari-Trick im Windkanal? Es wäre das perfekte Schlupfloch gewesen: Das Haas-F1-Team, das zur Saison 2016 in die Königsklasse einsteigen wird, ist technischer Partner von Ferrari, unterliegt aber vor dem offiziellen F1-Einstieg noch nicht den Regeln der Liga. Somit darf Haas auch unbegrenzt im Windkanal von Maranello testen, und da das Auto der Amerikaner auf dem 2015er Ferrari basieren soll, wurden andere Teams stutzig.

Vor allem Mercedes soll sich beschwert haben, dass Ferrari die Testdaten des Partners ebenfalls auswerten und für diese Saison nutzen könnte - und dadurch mit deutlich mehr als den erlaubten Tunnel-Stunden arbeiten kann. Der Automobilweltverband FIA reagierte und schickte Aerodynamik-Experte Marcin Budkowski nach Maranello, um die Situation vor Ort zu überprüfen. Das Ergebnis: Es handele sich zwar um eine außergewöhnliche Kooperation, aber Ferrari verletze die Vorgaben nicht.

Gegenüber Motorsport.com bestätigte ein Sprecher der Scuderia: "Wie in den Regeln erlaubt, gestatten wir es Haas, den Windkanal in Maranello zu benutzen. Aber wir haben kein gemeinsames Windkanal-Programm. Was die Aerodynamik angeht, sind wir zwei komplett unterschiedliche Einheiten. Wir nutzen den Tunnel getrennt, es gibt unterschiedliche Modelle und auch das Personal ist ein komplett anderes. Wir wurden von Herrn Budkowski besucht und es wurde uns bestätigt, dass alles in Ordnung ist und wir uns innerhalb der Regeln bewegen."

Nachtank-Entscheidung steht an:Zur Saison 2010 wurden die Tankstopps verboten, um die Kosten zu senken und die Entwicklung benzinsparender Motoren anzutreiben. Doch im Zuge der angestrebten Regeländerungen zur Attraktivitätssteigerung, könnten die Tankstopps ab der Saison 2017 wieder eingeführt werden.

Wie Motorsport.com erfahren haben will, werden die Teams noch im Rahmen des Kanada-GP darüber abstimmen, ob die Wiedereinführung der Tankstopps ab 2017 weiter verfolgt werden soll. Das finale Wort wird zwar die Strategiegruppe haben, die zuvor aber Feedback einholen wird. Nach wie vor gibt es auch innerhalb der Formel 1 Kritiker, die befürchten, dass die Tankstopps erneut negative Auswirkungen auf die Rennen haben werden.

So erklärte Williams-Technikchef Pat Symonds etwa: "Ich persönlich bin dagegen, denn die Entscheidung, die Tankstopps abzuschaffen, wurde aus guten Gründen getroffen. Ich bin kein großer Fan davon, denn jeder nutzte das und die Überholmanöver fanden in der Box statt."

Juncadella besser als Hamilton und Rosberg? Noch ist Dani Juncadella lediglich Testfahrer für Force India, wie er gegenüber der Marca verriet, sieht er sich aber zumindest in einem Gebiet schon auf Augenhöhe mit den Stars der Königsklasse: "Ende 2014 hat Mercedes zehn oder zwölf Fahrer eingeladen, im Simulator zu testen. Es ging darum, wer künftig beim Testprogramm mithelfen könnte."

Darunter, so Juncadella weiter, "waren Pascal Wehrlein, Jazeman Jafaar als Schützling von Petronas, der frühere GP-Pilot Anthony Davidson sowie eine Reihe weiterer Fahrer, deren Identität ich nicht kenne. Mein Feedback im Simulator ist besser als jenes von Rosberg oder Hamilton. Zudem hilft mir die Anlage, die ganzen Rennstrecken zu lernen. Aber das reale Fahren ist dennoch durch nichts zu ersetzen."

Manor verpflichtet Leimer: Fabio Leimer steigt in die Formel 1 ein. Der Schweizer wird künftig für Manor als Ersatzfahrer auf die Strecke gehen und auch zu einigen Rennen mit dem Team reisen. Dabei wird er voraussichtlich auch mehrere Male das Freie Training absolvieren, zudem unterstützt er an den Rennwochenenden die Ersatzpiloten Roberto Merhi und Will Stevens.

"Ich bin vor allem gespannt darauf, das Auto in einigen Trainings zu fahren", so Leimer, GP2-Champion der Saison 2013: "Ich freue mich aber auch darauf, viel Zeit mit dem Team an der Strecke zu verbringen. Das ist ein riesengroßer Schritt für mich. Ich kann es kaum erwarten anzufangen und dem Team hoffentlich das in mich gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen."

Sogar Hoffnungen auf einen Start darf sich Leimer machen: Sollten Stevens oder Merhi Probleme bekommen, ihre Sponsorengelder zu überweisen, dürfte der 26-Jährige zu seinem ersten Grand Prix kommen.

Schumis Heimat-Kartbahn bleibt bis 2020: Bereits als Vierjähriger sammelte Michael Schumacher auf der Kartbahn im Kerpener Stadtteil Manheim erste Rennerfahrung, auch sein Bruder Ralf drehte auf dem Kurs die ersten Runden. Jetzt sollte die Strecke einem Braunkohlebergwerk des Energiekonzerns RWE Platz machen - doch die ursprüngliche Frist bis 2017 wurde jetzt ausgeweitet.

"Ich habe die Zusicherung von RWE, dass wir bis 2020 hier bleiben können", bestätigte Kartclub-Präsident Gerhard Noack dem Express: "Dadurch haben wir mehr Zeit, einen neuen Standort zu finden, der allen Vorgaben gerecht wird. Und wir haben die Sicherheit, den Trainings- und Rennbetrieb zu gewährleisten." Nach mehreren Absagen ruhen die Hoffnungen jetzt wohl auf einer ehemaligen Kiesgrube in einem anderen Stadtteil von Kerpen.

Bourdais schießt gegen Königsklasse: Ex-F1-Pilot Sebastien Bourdais hat der Königsklasse den Rücken gekehrt und ist inzwischen bei den IndyCars allem Anschein nach deutlich glücklicher. Bourdais lederte gegenüber der Detroit Free Press nach dem Rennen in Detroit: "Das war ein herausforderndes Rennen. Im Regen in Detroit zu fahren ist härter als jede Formel-1-Strecke. Das beinhaltet auch die Straßen von Monaco."

Doch Bourdais wurde noch deutlicher: "Die Formel 1 hat jede Strecke ruiniert. Sie haben ihnen den Charakter genommen und sie in Nullachtfünfzehn-Rennen verwandelt. Das tut mir weh. Monaco ist jetzt ein verdammter Parkplatz mit ein paar Kurven. Bei zu vielem in der Formel 1 geht es um die falschen Gründe. Es geht um Geld und Positionen - nicht um das Rennen. Im IndyCar verdient niemand viel Geld. Es ist einfach großartiger, reiner Rennsport."

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