Rosberg verzweifelt an Hamilton

SID
Rosberg und Hamilton: Wie immer in dieser Saison auf dem Podest
© getty

Nico Rosberg versuchte alles, hatte aber doch keine Chance gegen Mercedes-Stallrivale Lewis Hamilton. Der Brite ist auf dem besten Weg zu seinem nächsten WM-Titel.

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Die verbale Ohrfeige seines ungeliebten Stallrivalen kassierte Nico Rosberg noch auf dem Siegerpodest. "Ich habe mich nie richtig unter Druck gesetzt gefühlt, ich hatte alles unter Kontrolle", sagte Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton nach seinem souveränen Sieg beim Großen Preis von Kanada. Nach zuletzt zwei Niederlagen hatte er Rosberg mit einer fehlerlosen Vorstellung locker in Schach gehalten - und ist nun auf dem besten Weg zur Titelverteidigung.

"Ich hätte eigentlich nichts besser machen können", musste Rosberg zugeben. Er selbst attestierte sich ein "sehr gutes Rennen" - doch selbst das reicht gegen Hamilton in Topform nicht, Erinnerungen an die Schlussphase der vergangenen Saison werden wach. Vize-Weltmeister Rosberg (134 Punkte) verlor in der Gesamtwertung wieder Punkte auf Hamilton (151). Durch seine Siege in Monaco und Barcelona war er zuvor bereits bis auf zehn Zähler herangerückt. Immerhin wuchs der Vorsprung auf Ferrari-Star Sebastian Vettel (108), der in Montréal nur Fünfter wurde.

Doch auf dem Weg zum ersehnten ersten WM-Titel muss sich Rosberg dringend steigern, so einfach wie beim geschenkten Monaco-Sieg vor zwei Wochen dürfte Hamilton es ihm nie wieder machen. "Ich brauche mal wieder ein Wochenende wo beides passt, Rennen und Qualifying. Das ist mir in Barcelona gelungen, und das muss ich jetzt wieder in Österreich schaffen", sagte Rosberg.

"Mehr war nicht drin"

In Kanada verpatzte er die Qualifikation und startete hinter Polesetter Hamilton, der souverän von der Spitze gewann. "Es ist sauschwierig, einen zu überholen, der das gleiche Auto hat", sagte Rosberg: "Mehr war nicht drin." Hamilton verwaltete seinen Vorsprung clever und spielte mit Rosberg, der dadurch Probleme mit überhitzenden Bremsen bekam und so chancenlos war.

Hamilton gab derweil zu Protokoll, dass er nach seiner Rückkehr auf Platz eins "keinen Grund hat", sich erleichtert zu fühlen. Nach den beiden jüngsten Niederlagen gegen Rosberg sei es lediglich "super, dass ich jetzt wieder gewinnen konnte. An der Spitze zu stehen, ist ein gutes Gefühl", sagte der 30-Jährige, der bereits zum vierten Mal in Kanada gewann. Für Mercedes war es zudem der 20. Doppelsieg in der Formel-1-Geschichte.

Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft scheint sich Hamilton nur selbst schlagen zu können. Die Konkurrenz um Vettel hat weiterhin keine Chance gegen die dominierenden Silberpfeile - und auch Rosberg scheint momentan nicht in der Lage, seinem Teamkollegen dauerhaft das Leben schwerzumachen. Einmal mehr droht Langeweile, schon in Montreal gab es an der Spitze ereignisarme 70 Runden.

"Er macht keine Fehler"

Um das vielleicht zu ändern, hat sich Rosberg bis zum nächsten Rennen im österreichischen Spielberg (21. Juni) eine Hausaufgabe gestellt. "Ich muss im Qualifying wieder vorne sein, das macht den Unterschied aus", sagte der 29-Jährige. Im Vorjahr hat das im Zeitfahren öfter geklappt, doch "jetzt kann ich nicht sagen, warum es nicht mehr reicht".

Zufrieden machte Rosberg aber immerhin der Fakt, dass Ferrari trotz eines neuen Motors inklusive Update nicht aufschließen konnte. "Sie haben alles versucht, aber wir halten unseren Vorsprung. Dafür gebührt unserem Team ein großes Lob", sagte der Wahl-Monegasse und zollte sogar Hamilton Respekt: "Er machte keine Fehler. Hut ab."

Der WM-Stand

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