Streckendaten:
Name: Hungaroring
Ort: Budapest
Länge: 4,381 Kilometer
Runden: 70
Renndistanz: 306,630 Kilometer
Kurven: 8 Rechtskurven, 6 Linkskurven
Darauf kommt es an:
Abgesehen vom Stadtkurs in Monaco ist der Hungaroring die langsamste Strecke im Rennkalender. Der verwinkelte Kurs erinnert mit seinen vielen Kurven an eine Kartbahn, was in der Vergangenheit besonders Lewis Hamilton entgegenkam. Der Engländer feierte bei acht Starts vier Siege und wurde noch nie von seinem Teamkollegen im Qualifying bezwungen, sofern die Technik mitspielte.
Doch auch die anderen Fahrer und ihre Teams lieben die anspruchsvolle Strecke, auf der fast jede Kurve Auswirkungen auf die nächste hat. Worauf es ankommt? Traktion durch ein weich abgestimmtes Fahrwerk, maximaler Abtrieb, ein gutes Bremsverhalten und eine ausreichende Kühlung der empfindlichen Hybridantriebe. Bei über 30 Grad und geringer Geschwindigkeit ist besonders im "niedertourigen" Bereich Power immens wichtig.
Viele Kurven bedeuten aber auch, keine Ruhephase für die Fahrer bei sengender Hitze und, dass das Überholen schwierig wird, obwohl die Zielgerade vor einigen Jahren sogar verlängert und die erste Kurve verengt wurde. Viel gebracht hat das aber nicht, da es in der Zielkurve schwer ist, am Vordermann dran zu bleiben. Die Hoffnungen ruhen deshalb mal wieder auf den DRS-Zonen. Ab dem Ausgang der Zielkurve und gleich nach Turn 1 darf der Heckflügel flach gestellt werden. Gemessen wird der Abstand vor Turn 14.
Dem Qualifying kommt in Budapest also eine erhöhte Bedeutung zu. Hamilton gewann die letzten beiden Rennen vor dem chaotischen Regenrennen im Jahr 2014 von der Pole Position, davor scheiterte Sebastian Vettel zweimal vom besten Startplatz. Der Ferrari-Pilot ist auf dem Hungaroring immer noch ohne Sieg, auf keiner anderen Strecke blieb er so lange ohne Triumph.
Besonders interessant: Wo landet Williams? Zahlt sich die gute Traktion aus oder macht sich wieder fehlender Abtrieb bemerkbar? Den umgekehrten Effekt könnte der Hungaroring auf Red Bull und Toro Rosso haben. Und dahinter lauern schon Nico Hülkenberg und Sergio Perez mit ihrem runderneuerten Force India.
Reifen:
Soft und Medium. Pirelli reagiert wie im Vorjahr auf die gewöhnlich hohen Temperaturen und lässt den supersoften Slick zu Hause. Bei hohen Geschwindigkeiten werden die Slicks in Querrichtung gefordert, entscheidender ist beim Puszta-GP aber die Beanspruchung in Längsrichtung. Durch das hohe Drehmoment der Hybridmotoren wird die Herausforderung größer.
"Diese Kombination ist weich genug, um den in den Kurven benötigten mechanischen Grip zu liefern, doch zugleich auch hart genug, um der Hitze und den Anforderungen des Track-Layouts zu widerstehen", ist Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery überzeugt.
Ferrari könnte von der Wahl profitieren: Die Italiener kamen mit den weicheren Mischungen in dieser Saison besser zurecht als zuletzt mit den härteren. Und: Obwohl die Boxengasse gemessen an der Länge der Strecke sehr lang ist, kommt der Strategie durch die geringen Überholmöglichkeiten eine zentrale Rolle zu - zumal ein Regenschauer am Sonntag durchaus möglich ist.
OPTA-Fakten zum Rennen:
- Jubiläum: 2015 findet der 30. Ungarn-GP der Formel 1 statt. Seit dem Debüt im Jahr 1986 fand das Rennen in jeder Saison statt. Jetzt zieht der Hungaroring mit Zandvoort als Strecke mit den neuntmeisten Formel-1-Rennen statt.
- Mercedes steht nun schon eine ganze Formel-1-Saison auf Startplatz 1 - von Silverstone bis Silverstone. Bei 20 Rennen in Folge war entweder Nico Rosberg oder Lewis Hamilton der Polesitter, Williams' Rekord liegt seit der Saison 1993 bei 23.
- Seit der Saison 2004 ist Lewis Hamilton der einzige Fahrer, der in Budapest von der Pole Position gewonnen hat, in dieser Saison startete er bereits achtmal ganz vorne. Wenn der Weltmeister dieses Jahr 19 Runden vorne fährt, überholt er Michael Schumacher, der bisher mit 296 Führungsrunden auf dem Hungaroring die Bestmarke hält.
- Auch Kimi Räikkönen könnte eine neue Bestmarke setzen. Steht er am Sonntagnachmittag auf dem Podium, ist er alleiniger Spitzenreiter. Bisher liegt er mit Michael Schumacher und Ayrton Senna pari mit sieben Besuchen.
Statistik:
Sieger 2014: Daniel Ricciardo (Red Bull), 1:53:05,058 Stunden
Pole Position 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:22,715 Minuten
Schnellste Rennrunde 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:25,724 Minuten
Rundenrekord: Michael Schumacher (Ferrari, 2004), 1:19,071 Minuten
Rekordsieger: Michael Schumacher (1994, 1998, 2001, 2004) und Lewis Hamilton (2007, 2009, 2012, 2013) - je 4.
Wetter-Prognose:
Freitag: leicht bewölkt, 31 Grad, 20 Prozent Regenrisiko
Samstag: leicht bewölkt, 32 Grad, 10 Prozent Regenrisiko
Sonntag: bewölkt, 26 Grad, 35 Prozent Regenrisiko
Zeitplan:
Freitag, 10 Uhr: 1. Training
Freitag 14 Uhr: 2. Training
Samstag, 11 Uhr: 3. Training
Samstag 14 Uhr: Qualifying
Sonntag, 14 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM