Medien: Red Bull weiter mit Renault

SID
Red Bull Racing stand im Sommer noch kurz vor dem Ausstieg
© getty

Christian Horner wollte sich am Freitagmorgen in Abu Dhabi nicht zu einer eindeutigen Aussage hinreißen lassen, nur ein kleines, aber nicht ganz unwichtiges Detail gab der Teamchef von Red Bull Racing preis.

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"Wenn jetzt nicht noch etwas ganz Außergewöhnliches passiert, werden wir im nächsten Jahr dabei sein", sagte Horner. Die Scharmützel der vergangenen Wochen und Monate haben ihn übervorsichtig gemacht, dass der alte Motorenpartner Renault auch der neue ist, wollte er deshalb absolut nicht bestätigen: "Wir werden uns dazu in den kommenden Tagen äußern."

Seit Wochen hatte Red Bulls ungewisse Zukunft die Formel 1 in Atem gehalten. Kein neuer Motorenpartner war in Sicht, Vorwürfe und Ausstiegsdrohungen prägten die Debatte, der Abschied war nahe. Vor dem Großen Preis von Brasilien zeichnete sich erstmals die nun gefundene Lösung ab - aus der Red Bull als gefühlter Verlierer hervorgeht.

Allerdings darf das Team mit Hilfe des Motorenspezialisten Mario Ilien das Aggregat angeblich im Laufe der Saison auf eigene Faust weiterentwickeln - was Renault bislang stets strikt verboten hatte.

2016 als Übergangsjahr

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hatte im Wissen um das, was kommt, schon früh vorgebeugt. "Wir betrachten 2016 als Übergangsjahr, 2017 wollen wir mit den neuen Motoren wieder richtig dabei sein und um Siege und Titel fahren", sagte der Österreicher.

Die Zusage von Bernie Ecclestone, 2017 werde es kostengünstigere Alternativ-Motoren geben, ist seit dieser Woche allerdings vorerst hinfällig. Die Formel-1-Kommssion des Automobil-Weltverbandes FIA hat das Ansinnen von Ecclestone abgeschmettert und auf 2018 vertagt.

Red Bull trägt eine nicht unerhebliche Mitschuld an der eigenen Motorenkrise. Die lange Jahre erfolgreiche Ehe mit Renault hatte man im Sommer, begleitet von lauten Vorwürfen, für beendet erklärt. Doch die Hoffnung auf einen starken Motor von Mercedes oder Ferrari erfüllte sich nicht, Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz verpokerte sich, denn beide blockten ab: Sie wollen sich keinen weiteren WM-Konkurrenten heranzüchten.

Red-Bull-Frist nichtig

Gut einen Monat ist es her, da schlug Mateschitz noch einmal laut auf die Pauke. Der Milliardär baute eine Drohkulisse auf, bis "Ende Oktober" laufe die Frist für einen neuen Motorendeal, ansonsten werde sich der Big Player aus der Königsklasse zurückziehen.

In knapp vier Monaten beginnt die neue Saison, schon jetzt ist die Zeit für Entwicklung viel zu knapp, zudem ist der Renault-Motor weiterhin unterlegen - ein Jahr im grauen Mittelmaß scheint unausweichlich.

Die neue Konstellation dürfte Red Bull außerdem teurer zu stehen kommen als bislang. Renault will im kommenden Jahr unter großem Aufwand sein eigenes Werksteam aufbauen und wollte eigentlich gar keine Kundenmotoren mehr liefern.

Und obendrein bliebe das PR-Desaster für den Getränkeriesen, der seit Jahren so hart an seinem lässigen Image arbeitet. Mercedes und Ferrari warf man "diktatorisches" Verhalten vor, Renault wurde monatelang mit Vorwürfen überschüttet, noch vor wenigen Wochen betonte Mateschitz das Ende jeglicher Beziehungen zu den Franzosen. Die Rückkehr kommt ein bisschen dem Eingeständnis des eigenen Versagens gleich.

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