Schickt Vettel Arrivabene in die Berge?

SID
Gelingt Sebastian Vettel der vierte Sieg, steht Maurizio Arrivabene vor einem langen Fußmarsch
© getty

Auch mit 28 Jahren hat sich Sebastian Vettel seinen spitzbübischen Charme erhalten. Als wäre die Chance auf seinen vierten Sieg beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi (Sonntag, 14 Uhr im LIVETICKER) nicht schon Motivation genug, wird der Ferrari-Star auf dem Wüstenkurs von einer Extraportion Schadenfreude angetrieben.

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Gelingt Vettel nämlich der vierte Saisonsieg für die Roten, muss Teamchef Maurizio Arrivabene sein unbedarft gegebenes Versprechen aus dem Frühjahr einlösen und sich auf einen langen Barfuß-Marsch durch die Hügel von Maranello begeben.

"Wir werden alles dafür geben", sagte Vettel dem SID mit seinem typischen Lächeln am Rande des Race of Champions. Beim Spektakel im Londoner Olympiastadion hat der Heppenheimer noch einmal Blut geleckt für den letzten Akt des Motorsportjahres.

Bei seinem ersten Sieg in der Einzelwertung bewies Vettel einmal mehr seine Qualität, sich schnell auf fremde Boliden und ungewohnte Streckenbedingungen einzustellen.

"Es bereitet eine Menge Freude"

Besonders das "Blickduell" beim Fahren in die entgegensetzte Richtung auf dem engen Stadionkurs tat es dem viermaligen Formel-1-Weltmeister an: "Der andere Fahrer hat das Visier geschlossen und schaut auf die Startampel. Und du denkst: Ich sollte lieber auch auf die Lichter achten. Das ist sehr intensiv."

Überhaupt wirkte Vettel inmitten der PS-Monster, mit denen sich die Piloten aus Formel-Klassen, Tourenwagen-Serien und Rallye-Sport duellierten, bisweilen wie ein staunender Teenager, der den Motorsport dankbar aufsaugt.

"Dieses Event bereitet eine Menge Freude. Als wir alle noch kleine Jungs waren, sind wir nur aus Freude am Sport gefahren", sagte der 28-Jährige mit einem Hauch Wehmut in der Stimme.

Ferrari Vize-Konstrukteursmeister

Doch auch in seinem Ferrari SF15-T hatte Vettel in seinem ersten Vertragsjahr eine Menge schöner Momente. Schneller als die meisten Experten erwartet hatten, machte der Hesse den 2014 sieglosen Ferrari wieder zu einem Top-Auto.

Drei Siege hatte ihm offenkundig nicht einmal Arrivabene zugetraut, der in Abu Dhabi einem Erfolg der Roten erstmals mit gemischten Gefühlen begegnen dürfte.

Platz drei in der Fahrerwertung steht ebenso fest wie die Vizeweltmeisterschaft bei den Konstrukteuren. Das Weltmeisterteam Mercedes noch einmal zu ärgern, wäre Zubrot.

Auf dem spektakulären Yas-Marina-Circuit mit der "Tiefgaragenausfahrt" aus der Boxengasse und der Fahrt in die Wüstennacht kann Vettel wohl ein letztes Mal aus der Position des Underdogs angreifen. 2016 erwartet nicht nur der in diesem Jahr unantastbare Weltmeister Lewis Hamilton (Großbritannien) ein enges Duell mit "Seb".

Auch die Ferraristi ziehen bereits die Daumenschrauben an. In der neuen Saison müsse Ferrari "ohne Entschuldigungen auf den Titel setzen", schrieb jüngst etwa die Gazzetta dello Sport. Es scheint, als dürfte Vettel am Sonntag ein letztes Mal die Rolle des Jägers genießen. Schadenfreude inklusive.

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