Es wäre eine schöne Nachricht gewesen, besonders so kurz vor Weihnachten. "Er kann wieder gehen", titelte eine Zeitschrift - mit "er" war Michael Schumacher gemeint. Doch es war wieder nur eines von vielen Gerüchten. Der einst beste Rennfahrer der Welt hat sich auch nach zwei Jahren noch nicht so weit von seinem folgenschweren Ski-Unfall erholt.
Nach wie vor ist so gut wie nichts über den Zustand des 46-Jährigen bekannt. Im schweizerischen Gland am Genfer See wird der Formel-1-Rekordweltmeister in seinem Haus behandelt. Selten meldet sich seine Managerin Sabine Kehm zu Wort, und diesmal hätte sie gern darauf verzichtet.
"Leider werden wir durch einen Pressebericht zu der Klarstellung gezwungen, dass die Behauptung, Michael könne wieder gehen, nicht den Tatsachen entspricht", sagte Kehm der Bild-Zeitung und dementierte ein Gerücht, das die Zeitschrift Bunte in die Welt gesetzt hatte.
Sturz am 29. Dezember 2013
Schumacher war am 29. Dezember 2013 beim Skifahren im französischen Méribel schwer gestürzt. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, obwohl er einen Helm trug, und schwebte in Lebensgefahr. Nach einem halben Jahr im künstlichen Koma wurde er im September 2014 nach Hause verlegt.
Immer mal wieder teilt Kehm im Namen der Familie zurückhaltend Neuigkeiten mit. "Er macht weiter Fortschritte", hieß es etwa im Mai. Sie versuchte auch damals, zu große Zuversicht der Fans zu bremsen.
Entsprechend nahm Kehm das neueste Gerücht auf. "Solche Spekulationen sind unverantwortlich, denn angesichts der Schwere seiner Verletzungen ist für Michael der Schutz seiner Privatsphäre sehr wichtig", sagte die Managerin. Derartige Veröffentlichungen führten außerdem dazu, "dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen".
Bunte berichtete von ersten Schritten
Die Bunte hatte berichtet, dass Schumacher mit der Hilfe seiner Therapeuten ein paar Schritte gehen und auch einen Arm heben könne. Offenbar war das erfunden.
Schumacher war mehr als 20 Jahre in der Königsklasse des Motorsports unterwegs, er stand als Bester der Besten ständig im Rampenlicht. Durch den schlimmen Unfall fernab der Rennstrecke in seiner Freizeit ist er mit einem Mal aus der Öffentlichkeit verschwunden.
Vergessen ist Schumacher deswegen nicht. "Er ist ein guter Freund, ein Freund, der jetzt hier fehlt", hat der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel zuletzt beim Race of Champions gesagt. "Wir vermissen dich Michael, werde schnell wieder gesund", stand auf einem Plakat im Londoner Olympiastadion.
Schnell wird es sicher nicht gehen. Es ist fraglich, ob Schumacher überhaupt wieder in so etwas wie ein normales Leben zurückkehren wird. Bis dahin wird es sich kaum verhindern lassen, dass Gerüchte in Umlauf geraten.