"Größte Schwäche" der Silberpfeile

SID
Toto Wolff sieht das Verhältnis von Hamilton und Rosberg kritisch
© getty

Mercedes-Sportchef Toto Wolff hat die Spannungen zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton erstmals als Gefahr für das Werksteam bezeichnet - und seinen Formel-1-Piloten vor dem Weihnachtsurlaub eine deutliche Warnung geschickt.

Cookie-Einstellungen

Die "Dynamik der Beziehung" zwischen den einstigen Jugendkumpels sei "die größte Schwäche" des Teams. Diese Erkenntnis könne in Zukunft sogar Auswirkungen auf die Besetzung des Silberpfeil-Cockpits haben.

"Manchmal bereitet es uns Probleme, dass wir an den Sonntagen Rennen gewinnen und immer einer der Fahrer verärgert ist", sagte Wolff dem Fachmagazin Motorsport.com: "Und das schwappt auch ins Team. Das muss aufhören."

Eiseskälte auf dem Podium

Eiseskälte auf dem Podium war bei den zwölf Mercedes-Doppelsiegen in dieser Saison allgegenwärtig, öffentliche Sticheleien gehörten ebenso dazu. Insgesamt sei das Silberpfeil-Team zwar "stärker als je zuvor", sagte Wolff, "wir haben eine große Geschlossenheit, aber die schwierige Beziehung der Fahrer ist eine unserer Schwächen. Und das ist nicht gut."

Noch zu Beginn der gemeinsamen Zeit bei Mercedes im Jahr 2013 hatten beide immer wieder ihre gewachsene Beziehung thematisiert. Rosberg und Hamilton kennen sich seit Teenager-Tagen, traten schon im Kart gegeneinander an, mittlerweile sind sie in Monaco Nachbarn.

Doch das mittlerweile zweijährige Privatduell um den Titel verändert alles, und die Welt kann Rennsonntag für Rennsonntag dabei zusehen. Auch Hamilton tut nicht mehr viel, um die Mär von den Freunden in den Silberpfeilen aufrecht zu erhalten.

"Als Kinder waren wir mal Freunde"

"Als Kinder waren wir mal Freunde, das ist alles", sagte er bei Autosport.com: "Nico hat seine Freunde, ich habe meine. Wir gehen nicht zusammen essen, wir feiern nicht zusammen, wir schauen uns keine Filme an, wir wollen nicht zusammen rumhängen."

Die Beziehung der beiden werde derzeit und auf Jahre hinaus nur vom Titelkampf geprägt. Wolff sagt, diese Konstellation sei man vor fast drei Jahren bewusst eingegangen. Man habe sich für zwei gleichstarke Piloten entschieden, "um die Weiterentwicklung des Teams voranzutreiben."

Das gelang offensichtlich, Mercedes dominiert die Formel 1 ja trotz der gärenden Rivalität im eigenen Stall. Doch die Stimmung leide mitunter, sagte Wolff, "und in Zukunft werden wir bewerten, ob das die beste Lösung ist. Wenn wir das Gefühl haben, dass es nicht zur allgemeinen Ausrichtung, zum Geist und zur Philosophie des Teams passt, würden wir das bei Entscheidungen über die Fahrerpaarung berücksichtigen."

Kontrakt läuft bis 2017

Was genau das bedeuten würde, ist Spekulation. Rosberg hatte seinen Vertrag im vergangenen Jahr "um mehrere Jahre" verlängert, wie Mercedes damals mitteilte. Laut übereinstimmenden Medienberichten läuft der Kontrakt bis maximal 2017. Hamilton unterzeichnete in diesem Jahr ein Arbeitspapier, das bis 2018 gültig ist.

Ob es im neuen Jahr weniger intensiv zugeht, bleibt abzuwarten. Die Festtage dürften zunächst aber für Entspannung sorgen, Rosberg stellte in Abu Dhabi sogar eine Weihnachtskarte in Aussicht. "Ich muss mal sehen, ob er es verdient hat", sagte der 30-Jährige.

Alles zur Formel 1

Artikel und Videos zum Thema