Die Überraschung scheint programmiert

Neue Podiumskandidaten: Force Indias Sergio Perez schaute sich den Toro Rosso in Barcelona genau an
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Die Formel-1-Testfahrten sind vorbei, in weniger als zwei Wochen kommt es zum Kräftemessen beim Saisonauftakt in Melbourne. Obwohl bis zum Australien-GP (alle Sessions im Liveticker) noch Zeit zur Feinjustierung bleibt, zeichnete sich schon in Barcelona eine Hackordnung ab. Die Teams teilen das Feld in drei Abschnitte auf.

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11. Manor

Mit dem neuerworbenen Mercedes-Antrieb will das Hinterbänklerteam in der Saison 2016 den Anschluss ans Mittelfeld schaffen. Geht es auf eine Motorenstrecke, dürfte das gelingen. Die Karosserie hinkt der Konkurrenz aber noch weit hinterher. Nach der geradeso abgewendeten Insolvenz vor der Saison 2015 ist das kein Wunder. Positiv ausgedrückt: Am Auto der Rookies Pascal Wehrlein und Ryo Haryanto gibt es viel Verbesserungspotenzial.

Der MRT05 ist besonders im Heck die Basisversion eines modernen Formel-1-Autos. Wo andere mit Schächten die Luft an den störenden Hinterreifen vorbei leiten, ist der Unterboden beim Manor unberührt. Die Briten scheinen einen logischen Weg gewählt zu haben: Sie beginnen am vorderen Ende des Autos, selbiges aerodynamisch komplexer zu machen. Wehrlein und Haryanto werden näher an die anderen Fahrer herankommen als Will Stevens, Roberto Merhi und Alexander Rossi im Vorjahr, sie werden sie aber nur unter besonderen Umständen hinter sich lassen.

10. Sauber

Die Schweizer spielten beim ersten Test vorne mit. Das gelang ihnen aber nur, weil sie ihre Systeme nicht langsam hochfahren mussten. Sie waren noch mit dem Jahreswagen unterwegs, der neue C35 nicht rechtzeitig fertig, obwohl keine radikale Neuerung in der Designphilosophie vorgenommen wurde.

Während der zweiten Woche in Montjuic mussten Monisha Kaltenborns Mitarbeiter also das erledigen, was alle anderen schon acht Tage zuvor gemacht hatten. Das Resultat: Sauber lag teilweise auf derselben Reifenmischung sogar hinter Manor. Es ist schwer vorstellbar, dass dem Underdog in der Saison 2016 eine Überraschung gelingt. Stattdessen sieht es aktuell nach einem Kampf gegen die neuen Mercedes-Kunden aus.

9. Renault

Schwierigkeiten waren nach der späten Übernahme programmiert. Die Tests begannen mit immensen technischen Schwierigkeiten, Rookie Jolyon Palmer bekam bis zum Ende kaum Fahrzeit. Das Auto aus Enstone macht zudem weiter den Eindruck, auf der Strecke eine bockige Diva zu sein, die für die Fahrer kaum berechenbar ist. Der wesentliche Fortschritt aus Renault-Sicht: Der Motor zickt weniger. Die Fahrbarkeit wurde stark verbessert.

Das reicht jedoch nicht, um irgendwen anzugreifen. Für Renault stellt sich daher eine Frage: Wie lange soll das aktuelle Auto weiterentwickelt werden, mit dem nichts zu erreichen sein wird? Zur Saison 2017 steht die Umstellung des technischen Reglements an. Wahrscheinlich wird in Enstone wesentlich früher für das nächste Jahr entwickelt als bei den anderen Teams. Tanking in der Formel 1. Zumal die Konkurrenz Lotus' Finanzprobleme genutzt hat, um Personal abzuwerben - noch ein Grund, die Saison 2016 nur zur Neuaufstellung zu nutzen.

8. Haas

Ein rennsportbegeisterter Milliardär aus den USA, ganz viel Unterstützung von Ferrari und schon ist ein Rennstall von Beginn an ein ernstzunehmender Wettbewerber. Was Manor bis heute nicht hinbekommt, schafft Haas von Beginn an: regelmäßig um Punkte kämpfen. Auch wenn das Team von Gene Haas derzeit noch mit Eingewöhnungsschwierigkeiten kämpft und während der zweiten Woche mannigfaltige Probleme hatte, das Potenzial für eine richtig dicke Überraschung ist da.

Probleme mit dem Turbolader werden dank Ferraris technischer Hilfe schnell gelöst sein, auch die Bremsen sollten bald kein Problem mehr machen.

7. McLaren-Honda

Die erste Woche in Barcelona endete miserabel, doch das ist egal. Die finale Version der überarbeiteten Honda-Powerunit kam erst zur zweiten Woche. Mit einem Jahr Verspätung hat McLaren endlich ein Auto, das für einen Renneinsatz bereit ist. Zumindest die Haltbarkeit scheint jetzt zu stimmen.

Allerdings droht den früheren Weltmeistern aus Woking nun das Red-Bull-Problem der Saison 2015: fehlende Leistung bei schlecht kontrollierbarer Leistungsausschüttung. Erst wenn auch die Fahrbarkeit des Antriebs besser wird, können Fernando Alonso und Jenson Button die Stärke der Karosserie ausspielen.

6. Red Bull

Der Rennstall aus Milton Keynes hat weiterhin ein einziges Problem: Renault - Verzeihung: die Powerunit heißt ja offiziell Tag Heuer. Das Auto verhält sich in den Kurven ähnlich wie das des Weltmeisters. Die Fahrer können sich blind darauf verlassen, dass der RB12 ihre Anweisungen zum Richtungswechsel perfekt umsetzt.

Trotzdem haben die Autos zu wenig Leistung. Der Red Bull mit Mercedes-Motor würde mit Ferrari und den Silberpfeilen kämpfen. Mit Renault-Power bleibt das Team im Mittelfeld. Da können die eigenen Ingenieure noch so innovativ arbeiten. Erst wenn sich die Arbeit von Motorenpapst Mario Illien zu Saisonmitte auszahlt, ist ein Leistungssprung zu erwarten.

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