Quali-Wirrwarr geht in nächste Runde

Von SPOX
Bereits in Australien sollen der neue Quali-Modus beginnen
© getty

Mit einer Qualifying-Revolution will die Formel 1 für positive Schlagzeilen sorgen, doch die Umsetzung wird langsam zum PR-Desaster. Gut zwei Wochen vor dem Saisonstart in Melbourne wissen Fans und Teams nicht, wie genau die Pole Position beim Großen Preis von Australien ermittelt wird.

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"Ich gebe hier die ganze Zeit Interviews, und jedes mal gibt es eine neue Version des Qualifyings", sagte Renndirektor Eric Boullier vom Traditionsrennstall McLaren am Mittwoch genervt, "lasst uns lieber abwarten." Denn nach den Wirrungen der vergangenen sieben Tage hat die Formel 1 nun offenbar die nächste Kehrtwende vollzogen.

Wie das Fachmagazin auto motor und sport berichtet, soll das geplante Ausscheidungsrennen in leicht modifizierter Form nun doch schon in Australien (20. März) zum Einsatz kommen. Das Aus für den langsamsten Fahrer werde aber nur in den ersten beiden Qualifying-Abschnitten im 90-Sekunden-Takt erfolgen. Das Q3 werde wie bisher komplett mit den besten acht Piloten bestritten.

Am Dienstag hatten im Rahmen der Testfahrten in Barcelona zu diesem Thema Vertreter des Automobil-Weltverbandes FIA und der Teams getagt. In dem Meeting sei "nichts abschließend entschieden" worden, sagte McLaren-Renndirektor Boullier: "Das war nur eine Diskussion." Sein Wissen über den Status quo sehe derzeit aber auch folgendermaßen aus: "Änderung am Q1 und Q2, das Q3 bleibt gleich. Zeitpunkt der Einführung unbekannt."

Ecclestone säht Zweifel

Nach wie vor braucht eine neue Regelung aber die Zustimmung des FIA-Weltrates, dieser tagt am Freitag. Der Weltverband wollte einen genauen Einführungs-Termin daher auf SID-Anfrage nicht bestätigen. Zweifel an der zeitnahen Umsetzung hatte zuletzt aber ohnehin ausschließlich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone geschürt. "Wir haben ja nie etwas Gegenteiliges mitgeteilt", sagte FIA-Sprecher Matteo Bonciani.

In der vergangenen Woche hatte der Weltverband offiziell eine Einführung "möglichst schon zum Saisonstart" angepeilt. Ecclestone zeigte sich wenig angetan von der Idee, schloss eine Umsetzung bis Melbourne aus und nannte den Mai als frühesten Termin. Die nötige Software werde nicht vorher fertig. Zuständig für die Zeitnahme ist nicht die FIA sondern Rechteinhaber FOM.

Nun die Kehrtwende

Anschließend zweifelte der Brite sogar laut daran, dass das neue Format überhaupt eingeführt wird. Nun also die Kehrtwende - plötzlich soll die Bereitstellung der Software doch zeitnah möglich sein. Für die Außendarstellung der ohnehin kriselnden Königsklasse ist dieser öffentliche Machtkampf erneut kein Ruhmesblatt, immer wieder liefern sich Ecclestone als Inhaber der kommerziellen Rechte und die FIA als Regelhüter zähe Auseinandersetzung.

"Das ist ein bisschen in die Hose gegangen", meinte auch Mercedes-Pilot Nico Rosberg schon am Dienstag: "Das sieht nicht sonderlich professionell aus." Boullier sah es am Mittwoch mit Galgenhumor, immerhin bringe es Aufmerksamkeit. "Toll ist das natürlich nicht", sagte der Franzose, "aber Lärm ist ja immer ganz gut."

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