Regel-Abstimmung geplatzt?

Von SPOX
In der Formel 1 wird es 2017 wieder deutlich breitere und tiefere Boliden geben
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Die Formel 1 schickt ab der Saison 2017 offenbar wieder deutlich breitere und tiefere Boliden auf die Rennstrecken. Die für die Regelgebung zuständige Formel-1-Kommission hat am Dienstag nahe London keine Neuerungen an den im März grundlegend beschlossenen Änderungen vorgenommen. Die Umstände sind allerdings kurios.

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So berichtet motorsport.com, dass keine Beschlüsse möglich waren. Demnach war keine ausreichende Anzahl an stimmberechtigten Mitgliedern des aus Vertretern von Formel-1-Management, Automobilweltverband (FIA), Teams, Sponsoren und Promotern bestehenden Gremiums vor Ort.

Ohnehin hätten wohl lediglich Änderungen am Motorenreglement zur Debatte gestanden. Zuletzt hatte Mercedes versucht, die Umstellungen noch zu kippen. "Nach drei Rennwochenenden in diesem Jahr lässt sich festhalten, dass die Performance der Teams zu großartigen Rennen geführt hat", sagte Motorsportchef Toto Wolff: "Jetzt bleibt abzuwarten, ob wir als Gruppe das Reaktionsvermögen besitzen, um dies anzuerkennen und es in Betracht ziehen, ein Regelwerk fortzuführen, das gut funktioniert."

Seine Worte und der Hinweis, dass Leistungsannäherung in der Formel 1 meist durch stabile Regularien erreicht wurde, verpuffte. Lauter schneller und spektakulärer soll die Formel 1 ab der Saison 2017 werden. Die Autos sollen die Strecken dank größerem aerodynamischem und mechanischem Grip um fünf Sekunden pro Runde schneller umfahren.

Vier Punkte geändert

Davon unabhängig sind die Änderungen am Motorenreglement. Dabei geht es um vier Punkte, die durch die FIA von den Herstellern verlangt werden.

  • Die Power Units sollen ab der Saison 2018 für die Teams kostengünstiger zu erwerben sein. Angedacht sind maximal 12 Millionen Euro pro Jahr.
  • Eine Liefergarantie soll eingeführt werden, damit künftig kein Konstrukteur mehr in Schwierigkeiten gerät, weil kein Motorenvertrag besteht.
  • Die Leistung der verschiedenen Aggregate soll angeglichen werden, damit die Teams sich wieder durch die Konstruktion ihres Autos einen Vorteil erarbeiten können und weniger von Mercedes, Honda, Renault und Ferrari abhängig sind.
  • Der Sound der Autos soll verbessert werden.

Weiter Streitpunkte da

Allerdings gibt es Streitpunkte: Die Hersteller wollen die Änderungen erst zur Saison 2018 einführen. Im nächsten Jahr soll eine finanzielle Entlastung der kleineren Rennställe erreicht werden, indem pro Saison und Fahrer nur noch drei statt der aktuell erlaubten fünf Power Units eingesetzt werden dürfen.

"So wie wir jetzt hier sitzen, sind wir weit davon entfernt, eines dieser vier Kriterien zu erfüllen", hatte Red-Bull-Teamchef Christian Horner beim GP von China in Shanghai gewarnt: "Ich befürchte, dass es so kommen wird, wie so oft in diesen Fällen: Die Zeit wird uns davonlaufen. Am Monatsende werden wir nichts erreicht haben und nichts wird sich ändern."

Zusammen mit Sauber und Force India lehnten die beiden Red-Bull-Rennställe den Vorschlag der Motorenhersteller zuletzt ab. Kommt es innerhalb der nächsten Tage nicht zur Einigung, drohen der Formel 1 neue Probleme: Dann könnten FOM-Chefpromoter Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt den Plan zur Einführung von Alternativmotoren wieder aus der Schublade holen.

Abstimmung soll wiederholt werden

Diesen hatten sie im Januar 2016 nur aufgegeben, weil die Hersteller sich verpflichtet hatte, die vier geforderten Punkte zu erfüllen. Die Liefergarantie spielte eine zentrale Rolle: Red Bull suchte in der Saison 2015 monatelang vergebens nach einem Motorenlieferanten. Diese Situation droht aktuell wieder einzutreten.

"Mein Traum ist, dass Ferrari das erreicht, wozu es fähig ist. Es wäre dumm, sich zu verzetteln und sich selber Gegner zu erzeugen", sagte FIAT-Präsident Sergio Marchionne zuletzt: "Es wäre ein enormer Fehler gewesen, Red Bull mit den aktuellsten Motoren auszurüsten."

Um doch noch Einigkeit bezüglich des neuen Reglements herzustellen, soll die Abstimmung über den Vorschlag nun elektronisch wiederholt werden. So wäre immerhin ausgeschlossen, dass zu wenig Stimmberechtigte im Raum sind.

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