Meeting zum Qualifying ergebnislos

SID
Bernie Ecclestone traf sich unter anderem mit den Teamchefs
© getty

Die Entscheidungsträger haben über die Zukunft des Qualifying-Modus zunächst keine Einigkeit erzielt und sich auf ein weiteres Treffen am Donnerstag vertagt. Ausgeschlossen ist allerdings eine Rückkehr zum Vorjahres-System, das von den Teams bevorzugt wurde.

Cookie-Einstellungen

Die Entscheidungsträger erzielten nach der erneuten Blamage des Eliminations-Qualifyings über die Zukunft des Modus auch am Sonntag keine Einigkeit. Bei einem weiteren Treffen am Donnerstag kommt es laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner nun zur Abstimmung über eine modifizierte Form des Qualifikationsformats aus dem Vorjahr.

"Es geht um einen Kompromiss. Es ist ein Schritt auf 2015 zu. Aber anstatt der besten gewerteten Runde pro Qualifying-Abschnitt würden dann die zwei besten Zeiten pro Abschnitt addiert", sagte der Brite. Sollte dieser Vorschlag keine Mehrheit erhalten, käme der vielfach als untauglich bewertete Eliminationsmodus auch beim nächsten Rennen in China (17. April) zum Einsatz. Das will in der Königsklasse niemand.

Kritik am Format: "Nach wie vor ein Griff ins Klo"

Ausgeschlossen ist damit auch eine komplette Rückkehr zum Vorjahres-System. "Todt und Ecclestone haben diesen Wunsch der Teams zurückgewiesen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

"Wer die Änderung blockiert, gehört gekreuzigt"

Das von Todt vor Saisonbeginn vorgeschlagene Eliminations-Qualifying war am Samstag auch im zweiten Versuch glatt durchgefallen. In Bahrain gab es in der Formel 1 zumindest bei den Teams keine zwei Meinungen mehr darüber, dass die "Reise nach Jerusalem" in dieser Form nie wieder angewendet wird.

"Wer die Änderung des Modus blockiert, der gehört im Paddock gekreuzigt", hatte Wolff am Samstag noch erklärt - mit einem schelmischen Lächeln zwar, aber gewiss nicht frei von Ernst. Der Österreicher duldet wie so viele keine weitere Irrfahrt mehr. "Man hält uns doch für Narren, wenn wir so weitermachen", fügte Wolff an.

Mal zu hektisch, dann zu langweilig, im Ganzen kaum nachzuvollziehen - die Kritik am Eliminations-Rhythmus im 90-Sekunden-Takt ist eindeutig. "Man sitzt in der Box und verfolgt nur diese Linie, wer als nächstes rausfällt. Das ist ein Griff ins Klo", wetterte Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams.

"Warum nicht dahin zurückgehen?"

Zumal der alte Modus "super geklappt" habe, sagte Mercedes-Pilot Nico Rosberg: "Warum nicht dahin zurückgehen?" Drei Qualifying-Abschnitte, an deren Ende abgerechnet wurde, brachten Spannung bis zur letzten Sekunde.

Doch die einfachste Lösung ist nicht die, die von den mächtigen Todt und Ecclestone favorisiert wird - auch deshalb, weil die Idee zur Qualifying-Revolution erst auf Druck der Streckenbetreiber geboren wurde. Diese waren Unzufrieden mit den Ticketverkäufen am Samstag.

Womit das derzeit wohl größte Probleme der Formel 1 angesprochen wäre: In die Entscheidungen ist eine ganze Legion von Vertretern involviert, oft mit divergierenden Interessen. Zuletzt kamen die FIA, Vermarkter FOM, Teams, Sponsoren und Ausrichter selten überein.

"Leute müssen uns für dumm halten"

Die Folge ist Unzufriedenheit auf allen Seiten. "Es geht im Moment nur um Politik und anderen Bullshit. Die Leute müssen uns für dumm halten", sagte der Finne Kimi Räikkönen in für ihn seltener Ausführlichkeit. Auch Wolff monierte, es gehe "zu 90 Prozent nur noch um Dinge abseits der Strecke". Deswegen forderte er: "Wir dürfen für Shanghai in zwei Wochen keine Experimente mehr machen."

Der neue Vorschlag von Ecclestone und Todt ist ein solches Experiment übrigens nicht: In der Saison 2005 gab es bereits einen Qualifying-Modus, bei dem zwei Rundenzeiten addiert wurden. Er wurde nach sechs Rennen wieder abgeschafft.

Die Formel-1-Saison 2016 im Überblick

Artikel und Videos zum Thema