Vettel hatte sich nach dem ersten Boxenstopp auf abtrocknender Strecke hinter dem Brasilianer wieder eingereiht. Wie der spätere Sieger Lewis Hamilton (Mercedes) hatte Massa darauf verzichtet, seine Regenreifen einzutauschen und sich so einen Boxenstopp gespart.
Zwar fuhr Massa langsamer als auf Intermediates möglich, der Zeitverlust war aber nicht so immens, dass ein Boxenstopp zwingend nötig gewesen wäre. Sieben Runden lang hing Vettel fest. Für ihn hatte das Konsequenzen. Er verlor so viel Zeit, dass er hinter Sergio Perez zurückfiel, den Force India auf eine optimale Taktik geschickt hatte. Der Mexikaner wurde am Ende Dritter.
"Das geht auf meine Kappe! Ich hatte den schnelleren Reifen. Auch wenn das Überholen in Monaco sehr schwer ist, muss ich irgendeinen Weg an ihm vorbei finden", sagte Vettel nach dem Rennen selbstkritisch: "Ich habe die Lücke nicht gefunden, das ist inakzeptabel. Ich werde jetzt nicht von der Brücke springen, aber ich hätte eine bessere Leistung bringen müssen."
Vettel sieht keine Schuld bei Massa und Ferrari
Auch wenn Vettel die Entscheidung von Williams nicht nachvollziehen konnte, Massa draußen zu lassen, sah er keine Schuld beim Brasilianer. "Felipe hat nichts falsch gemacht. Ich habe einfach den Moment verpasst. Vielleicht war ich auch zu vorsichtig", räumte Vettel ein. Auch bei Ferrari sah er keine Schuld: "Wir waren aggressiv beim ersten Stopp, aber ich denke, das war die richtige Entscheidung."
Bei freier Fahrt wäre er aufs Podium gefahren, war sich Vettel sicher. Sogar der Kampf um den Sieg war aus seiner Sicht möglich. "Dass ich nicht an Felipe vorbei gekommen bin, hat dazu geführt, dass ich nicht mehr an die Top-Gruppe aufschließen konnte", sagte er. "Wir haben damit relativ viel Zeit verloren. Zu diesem Zeitpunkt haben wir das Rennen verloren."
Nach sechs von 21 Saisonrennen liegt Vettel mit 60 Punkten an Platz 5 der Fahrerwertung der Formel-1-WM. Sein Teamkollege Kimi Räikkönen hat einen Zähler mehr. Ferrari hat in der Saison 2016 noch immer keinen Sieg eingefahren. An der Spitze der Fahrer-WM liegt Nico Rosberg mit 106 Punkten vor seinem Mercedes-Kollegen Hamilton (82). Dritter ist Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo mit 66 Zählern.
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