Zur Saison 2018 soll aber eine noch nicht näher definierte Art des Kopfschutzes an den Autos installiert werden. Das teilte die Strategiegruppe mit Vertretern der Teams, des Weltverbandes FIA und der Rechteinhaber nach ihrer Sitzung am Donnerstag in Genf mit. Damit entschied das Gremium gegen den Willen der Fahrer, die sich mit großer Mehrheit schon zur neuen Saison die Schutzvorrichtung wünschen.
Zudem setzte die Strategiegruppe das zuletzt heftig kritisierte Funkverbot mit sofortiger Wirkung fast komplett außer Kraft. Schon ab dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag (14 Uhr Live-Ticker) in Hockenheim ist der Boxenfunk nur noch auf der Einführungsrunde eingeschränkt.
F1-Chef Bernie Ecclestone bestätige gegenüber der englischen Website Autosport: "Jeder wird ab sofort auf der Strecke wieder sagen dürfen, was er will und wann er es will. Das Verbot ist aufgehoben."
Die Entscheidung sei demnach mit der vollen Unterstützung der FIA um Präsident Jean Todt sowie allen beteiligten Teams, darunter alle führenden Herstellern, gefallen. Ecclestone bekräftrigte zudem, der Mangel an Funkverkehr auf der Strecke sei nicht gut für die Show in der Formel 1 gewesen.
Konfrontationskurs zu den Fahrern
In Bezug auf den Cockpitschutz sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone der BBC, man müsse "die Details genauer anschauen. Wenn man auf die Pros und Contras schaut, haben wir nicht viel Positives entdeckt." Der "Halo" bleibe zwar die bevorzugte Lösung, es sollen aber weiterhin andere Möglichkeiten geprüft werden, teilte die FIA mit.
"Wir müssen uns die Details genauer anschauen", sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone der BBC: "Wenn man auf die Pros und Contras schaut, haben wir nicht viel Positives entdeckt." Die Zeit bis zu kommenden Saison sei zudem zu knapp für die Einführung, auch andere Möglichkeiten sollen nun noch einmal eingehend geprüft werden.
Denn mit der Entscheidung gegen "Halo" geht die Strategiegruppe mit führenden Vertretern der Teams, des Weltverbandes FIA und des Formel-1-Managements um Ecclestone auf Konfrontationskurs zu den Fahrern, zu den unmittelbar Betroffenen.
"Erst das Geschäft, dann die Sicherheit"
Alexander Wurz, Vorsitzender der Fahrervereinigung GPDA, bewertete die Entscheidung aus Genf in einer ersten Reaktion mit Argwohn und zweifelt offenbar auch an einer Einführung 2018. "Die Entscheidung ist viel mehr als eine Abstimmung gegen 'Halo' oder die Verzögerung der Einführung eines Kopfschutzes", sagte Wurz der BBC: "Im Moment sieht es ein wenig danach aus: Erst das Geschäft, dann die Sicherheit."
Noch am Donnerstagnachmittag hatten vor allem Sebastian Vettel und Nico Rosberg den Cockpitschutz im kommenden Jahr als alternativlos bezeichnet und waren geradezu genervt von der anhaltenden Diskussion um vermeintliche Nachteile.
"Natürlich gefällt uns allen nicht besonders, wie der 'Halo' aussieht. Aber nichts rechtfertigt den Tod eines Rennfahrers", sagte Vettel: "Es sind zuletzt viele Unfälle passiert. Und es wäre wohl das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass man eine Lektion erhält und nichts daraus lernt." Eine ablehnende Haltung sei in diesem Sinne "dumm", die Fahrer seien sich da zuletzt weitgehend einig gewesen.
"95 Prozent waren dafür"
"Wir haben abgestimmt, und 95 Prozent waren dafür", sagte Ferrari-Pilot Vettel. Auch Mercedes-Fahrer Rosberg unterstrich das: "Wir wollen nicht irgendeine Lösung, wir wollen den 'Halo' im kommenden Jahr."
Das Konzept, das nun nicht durchgewunken wurde, umfasst zwei Streben aus Titan, die seitlich am Cockpit nach vorne geführt und in der Mitte von einer Hauptstrebe gestützt werden. Dieser Schutz soll größere Trümmerteile oder Reifen aufhalten und so stark sein, dass er notfalls ein komplettes Auto aushält.
Kritikpunkte gab es einige. So störten sich viele an der für Formel-Autos ungewöhnlichen Optik mit einem Aufbau über der Fahrerkanzel, andere monierten, zu viel Sicherheit lasse die Formel 1 steril wirken. Zuletzt änderte aber sogar der anfangs sehr kritische Lewis Hamilton (Mercedes) seine Meinung.
Die FIA hatte zuletzt eine um 17 Prozent erhöhte Überlebenschance bei verschiedensten Unfallszenarien errechnet und zudem mitgeteilt, dass der "Halo" bereit für die Einführung 2017 sei. Die Mehrheit der Strategiegruppe sah das nun anders.