"Es wird von uns bis zum nächsten Jahr keine Mitteilung geben", ließ Mercedes verlauten. Bis zur Wiederaufnahme der Arbeit in der Fabrik in Brackley am 3. Januar sei in dieser Hinsicht "nichts geplant". Ursprünglich wollten Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Aufsichtsrats-Chef Niki Lauda den neuen Fahrer noch vor Weihnachten präsentieren.
Als Favoriten für den Job gelten weiter Wehrlein und der Finne Valtteri Bottas (27, Williams). Allerdings deutet die jüngste Entwicklung eher daraufhin, dass Mercedes von Wehrlein nicht zu 100 Prozent überzeugt ist. Schließlich hat der 22 Jahre alte Mercedes-Junior, der seine Rookie-Saison 2016 für Manor fuhr, für 2017 noch keinen Arbeitgeber. "Eine Saison in der Formel 1 ist nicht viel, aber ich fühle mich bereit für den Job", sagte Wehrlein zuletzt selbstbewusst. Bottas müssten Wolff und Lauda bei Williams aus einem laufenden Vertrag herausholen - das kostet Zeit und Geld.
Und so verliert Mercedes bei der Vorbereitung auf die neue Saison weiter Zeit. Lauda hatte schon direkt nach dem überraschenden Formel-1-Abschied von Rosberg über den Zeitpunkt der Entscheidung gegrantelt. "Wir stehen voll im Regen", hatte der Österreicher gesagt, "Nico hätte uns ja vorwarnen können." Schließlich trieb "Professor" Rosberg die Entwicklung der Mercedes-Boliden mit akribischer Detailarbeit immer wieder voran, dieses Know-how fehlt dem Team nun.
Vertrag für 2017
Mittelfristig wird bei der Fahndung nach einem Rosberg-Ersatz offenbar auch wieder Ferrari-Star Sebastian Vettel ein Thema. "Über Fahrer wie Vettel muss man immer nachdenken", sagte Wolff zuletzt der Sport Bild. Laut des Magazins erwägt Mercedes, dem neuen Piloten zunächst nur einen Vertrag für die kommende Saison zu geben, 2018 könnte die Nachfolge dann wieder neu geregelt werden. "Dann sind einige namhafte Piloten ohne Vertrag", sagte Wolff. Auch der Kontrakt von Vettel bei der Scuderia läuft Ende 2017 aus.
Wer auch immer auf Rosberg folgt, die Herausforderung ist riesig. Schließlich muss "Mister X" nicht nur einen Weltmeister ersetzen, sondern auch mit Hamilton klarkommen. Der Brite gilt im Umgang nicht gerade als einfach und will mit aller Macht beweisen, dass seine Niederlage im WM-Kampf 2016 ein Ausrutscher war.
Wer 2017 neben ihm fährt, interessiert den 31-Jährigen eher weniger. "Mir ist egal, wer kommt. Ich will einfach Rennen fahren", hatte Hamilton zuletzt gesagt und sein Revier deutlich markiert: "Wenn du die Hitze nicht verträgst, dann komm' gar nicht erst in die Küche."