Er verstehe nicht, "was Niki da geritten hat. Irgendwas muss er falsch verstanden haben", sagte Rosberg im Interview mit der Zeit. Der Wiesbadener unterstrich, alles getan zu haben, um seinem Mercedes-Team Planungssicherheit zu geben. "Wenn es nur nach mir gegangen wäre, hätte ich mir lieber Zeit bis Weihnachten mit der Verkündung des Rücktritts gelassen, aber das hätte ich dem Team nicht antun können", sagte der 31-Jährige. Lauda hatte zuvor beklagt, Rosberg habe das Team mit seiner Entscheidung "voll im Regen" stehen lassen.
Auf der nächsten Station seiner "Party-Welttournee" in Köln rechtfertigte sich Rosberg an der Seite von Fußball-Weltmeister Lukas Podolski weiter: "Die Rücktrittsgedanken kamen erst, als der Titel greifbar nah war. Erst als mein Kindheitstraum erfüllt war und ich alles geschafft hatte, was ich mir erträumt hatte, war es für mich klar. Der Gedanke ist zu 100 Prozent mit dem Titel vernetzt."
Was seine Nachfolge angeht, wollte der 23-malige Grand-Prix-Sieger keine Empfehlung abgeben. Auf konkrete Nachfrage lobte er aber Mercedes-Junior und -Testfahrer Wehrlein ausdrücklich: "Pascal ist eine riesige deutsche Hoffnung für die Zukunft. Klar muss er auf der Rechnung stehen."
Ein eigenes Comeback schloss Rosberg, der am 27. November in Abu Dhabi seinen ersten WM-Titel gefeiert und fünf Tage später öffentlich seinen Rückzug erklärt hatte, dagegen erneut kategorisch aus: "Es ist vorbei. Definitiv. Jetzt kommen andere Kapitel."
Für Rosberg, der seit seinem WM-Triumph die Reisestationen Kuala Lumpur, Brackley, Wien, Stuttgart, Berlin, London, Bologna, Monaco und nun Köln hinter sich hat, scheint die Formel 1 nach seinem Rücktritt tatsächlich bereits ein abgeschlossenes Kapitel zu sein. In der Sport Bild analysierte er, dass die Zeit an der Seite von Rennlegende Michael Schumacher bei Mercedes ein wichtiger Meilenstein auf seinem Weg zum Titel gewesen sei.
Rosberg schwärmt von Schumi
"Wenn man Schumacher bei der Arbeit zuschaute, merkte man, warum er siebenmal Weltmeister geworden ist. Er machte alles sehr professionell, war immer voll motiviert und extrem diszipliniert", sagte Rosberg, der von 2010 bis 2012 gemeinsam mit dem Kerpener für die Silberpfeile gefahren war. Er habe es als "inspirierend" empfunden, wie er "mit dem Team arbeitete und wie kompromisslos und fokussiert er agierte. Und er war auch sehr wichtig für meine Karriere - denn wenn ich ihn nicht geschlagen hätte, wäre ich sicher nicht mehr lange bei Mercedes gefahren."
Die vergangen drei Jahre an der Seite von Lewis Hamilton haben ihm alles abverlangt. "Gegen Lewis im gleichen Auto zu kämpfen und zweimal zu verlieren, war schrecklich, ekelhaft. Ich musste mich immer wieder antreiben, neu betanken, zurück kämpfen", sagte Rosberg: "Lewis ist so ein starker Fahrer. Ihn zu schlagen ist einfach nur anstrengend. Das saugt einen aus - körperlich aber vor allem mental. Jetzt habe ich mein Ziel erreicht."
In der nächsten Zeit sei er "erst einmal Vater und Ehemann. Wir machen einen langen Urlaub", sagte Rosberg: "Ohne Rückflug-Ticket."
Der Formel 1-Endstand