Zum Start in die neue Technik-Ära legte Vize-Champion Hamilton, Sieger der letzten vier Rennen 2016, in 1:21,765 Minuten die Top-Zeit hin. Damit fuhr der 32-Jährige sogar schneller als im Qualifying des vergangenen Jahres, als er an gleicher Stelle auf die Pole Position gerast war.
Der exzentrische Engländer hatte erst am Nachmittag das Steuer im Silberpfeil übernommen, nachdem sein neuer Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland) am Morgen seine Premiere gefeiert hatte.
"Wir haben morgens mehr als eine Renndistanz absolviert und hatten keinerlei Probleme. Das Auto war in den Kurven so schnell, wie wir es erwartet haben", sagte Bottas bei Sky und zeigte sich von den neuen Autos begeistert: "Sie sehen großartig aus."
Der 27 Jahre alte Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg wurde bei seiner Premiere in 1:22,791 nur Sechster. Gemeinsam kamen die Mercedes-Piloten im favorisierten W08, der seit Montagnachmittag auch mit der markanten großen Finne am Heck ausgestattet ist, auf starke 152 Runden (Bottas 79/Hamilton 73) und bewiesen ihre Zuverlässigkeit.
Der Marathonmann und die 'Rote Göttin'
Die meisten Kilometer spulte jedoch Vettel in seiner neuen "Roten Göttin" auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ab. Der 29-Jährige aus Heppenheim kam auf 128 Umrundungen, blieb in 1:21,878 nur 0,113 Sekunden hinter Hamilton und sitzt nach einem Tag Pause erst am Mittwoch wieder hinterm Steuer.
Am Dienstag darf Teamkollege Kimi Räikkönen im SF70-H ran.An seinem ersten Tag für Renault kam Nico Hülkenberg mit einem Rückstand von über drei Sekunden nicht über Platz neun hinaus.
Nach den umfangreichen Regeländerungen sind die Übungstage in diesem Jahr besonders wichtig, allerdings lassen sich Rundenzeiten insgesamt nur schwer vergleichen, da jedes Team ein völlig individuelles Programm absolviert.
Neben der Aerodynamik haben sich auch die Reifen durch die neue Breite verändert, zudem sehen die Autos durch Heckfinnen, neue Seitenkästen und Nasen anders aus als in der vergangenen Saison.
Und diese Änderungen bereiten den zehn Teams durchaus Schwierigkeiten. Der frühere Weltmeister-Rennstall Red Bull musste nach Sensorenproblemen am RB13 vier Stunden tatenlos zuschauen, erst am Nachmittag konnte der Australier Daniel Ricciardo nach der Zwangspause wieder auf den Kurs. "Mir ist es aber lieber, wir haben hier die Probleme als während der Saison", sagte Teamchef Christian Horner gelassen: "Generell mache ich mir auch keine Sorgen über die Zuverlässigkeit."
Kampf um technische Geheimhaltung
Dafür aber wohl über die Blicke der Konkurrenz. Kaum war Ricciardo in die Boxengasse zurückgekehrt, schirmten Mitarbeiter das Auto mit großen Sichtblenden ab. Unter anderem auch Ferrari schützte den eigenen Wagen mit ähnlichen Mitteln vor den Augen der Öffentlichkeit. Freiwillig will niemand technische Geheimnisse verraten.
Noch bis Donnerstag testen die zehn Teams der Königsklasse und erhoffen sich erste Aufschlüsse vor dem Saisonstart am 26. März in Melbourne. Vom 7. bis 10. finden in Barcelona die zweiten und letzten Testfahrten statt, an diesen will auch Pascal Wehrlein teilnehmen. Der 22 Jahre alte Sauber-Pilot muss wegen einer Rückenverletzung noch pausieren. "Es geht nur um die Freigabe der Ärzte. Wie groß die Chance ist, kann ich nicht sagen", sagte Wehrlein.