Wie geht es mit McLaren und Fernando Alonso weiter?
McLaren-Honda prägte eine Ära. Zwischen 1988 und 1991 gewann das Team mit Ayrton Senna und Alain Prost am Steuer vier Konstrukteurs- und vier Fahrertitel. Die Dominanz, die die englisch-japanische Symbiose dabei an den Tag legte, war und ist nahezu unvergleichbar.
Nach der Trennung 1993 kam es 2015 schließlich zur Reunion von McLaren-Honda. Mit den Weltmeistern Fernando Alonso und Jenson Button an Board wollte man an die glorreichen Zeiten der Vergangenheit anknüpfen, nichts weniger als Titel sollten her.
Daraus ist bekanntlich nichts geworden. Statt Rennsiegen und Trophäen hagelte es Spott, Verzweiflung und Frustration waren bei allen Beteiligten an der Tagesordnung. Nun, nach drei erfolglosen Jahren, wird die Partnerschaft beendet - und die Formel 1 hat ihr Beben des Jahres.
McLaren wird künftig mit Renault-Motoren an den Start gehen. Darauf einigten sich die Beteiligten nach dem Großen Preis von Italien Anfang September. Vorausgegangen waren lange Verhandlungen, bei denen gleich mehrere Steine aus dem Weg geräumt wurden: Honda musste zunächst einmal ein anderes Kundenteam finden. Um auf der einen Seite weiter Teil der Königsklasse zu bleiben. Und um auf der anderen Seite dafür zu sorgen, dass die weiteren Motorenhersteller nach wie vor nur je drei Teams beliefern müssen. Acht Autos wollte so kurzfristig weder Renault noch Ferrari oder Mercedes ausrüsten.
Letztlich fiel die Wahl auf Toro Rosso. Das Schwesterteam von Red Bull wird bisher von Renault angetrieben und tauscht jetzt die Aggregate mit McLaren. Das Team aus Woking hat somit das erreicht, wonach man monatelang gestrebt hat: Honda loswerden.
Weil weder Mercedes noch Ferrari sich als Motorenpartner zu Verfügung stellten, blieb nur noch Renault. Die Franzosen liegen sowohl bei der Power als auch bei der Zuverlässigkeit hinter den beiden Top-Teams zurück, wirken Stand jetzt aber gefestigter als Honda. In zwei Jahren will man auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari sein - eine Zielsetzung, in die McLaren wohl mehr Vertrauen setzt als in japanische Durchhalteparolen.
Finanziell brechen für den 1965 gegründeten Rennstall nun jedoch härtere Zeiten an. Honda kam für die Motoren auf, zahlte das kolportierte 30-Millionen-Euro-Gehalt von Alonso und gab obendrauf noch einen Entwicklungszuschuss. Renault, an das sich McLaren bis zum Ende des aktuellen Motorenreglements 2020 gebunden hat, wird sich an diesen Kosten nicht beteiligen.
Und apropos Alonso: Der galt seit dem ersten Jahr der gemeinsamen Zusammenarbeit als einer von Hondas Hauptkritikern. Sein "Bobby Car" mit "GP2-Motor" (O-Ton) war dem Spanier mehr als nur einmal "peinlich", sodass die Trennung von den asiatischen Motorenbauern eine der Grundvoraussetzungen für Alonsos Verbleib bei McLaren gewesen sein dürfte. Ein Wechsel zu einem anderen Team oder gar ein Ende seiner Formel-1-Karriere scheint nun unwahrscheinlich.