"Wie dumm kann man sein", fragte Lauda gegenüber dem österreichischen Standard und äußerte Hoffnungen auf "Möglichkeiten, dass der Beschluss noch rückgängig gemacht wird".
Mit der Abschaffung der Grid Girls hätten die Formel-1-Eigentümer Liberty Media ihren Zweck verfehlt: "Ich finde es sehr schade, dass mit dieser Tradition gebrochen wird. Damit tut man der Formel 1 und vor allem auch den Frauen keinen Gefallen", sagte Lauda und erklärte: "Das ist eine Entscheidung gegen die Frauen."
Zwar habe er Kritik mitbekommen, dass die Grid Girls häufig zu leicht bekleidet zu sein. Allerdings gebe es dafür eine einfache Lösung: "Dann braucht man ihnen doch nur etwas mehr anziehen."
Lauda: "Grid Girls haben immer zur Formel 1 gehört"
In der Formel 1 waren Frauen, die vor dem Start Schilder mit den Fahrernamen oder mit Startnummern hochhielten, seit Jahrzehnten Tradition. Laut Lauda soll dies auch so bleiben: "Grid Girls haben immer zur Formel 1 gehört, sie sollten auch weiterhin zur Formel 1 gehören."
Formel-1-Marketingchef Sean Bratches hatte die Entscheidung, die Grid Girls abzuschaffen, mit modernen Werten erklärt: "Wir glauben nicht, dass der Brauch passend oder bedeutend für die Formel 1 und ihre bisherigen oder künftigen Fans in aller Welt ist." Die Institution der Grid Girls steht nach der Ansicht von Bratches "im Widerspruch zu den Gesellschaftsnormen der heutigen Zeit. Wir denken nicht, dass diese Praktik angemessen oder für die Formel 1 relevant ist."
Lauda: Bald kein Cheerleading mehr
Lauda teilt diese Ansicht allerdings nicht: "Die Frauen emanzipieren sich, sie tun das sehr gut, und vieles entwickelt sich in die richtige Richtung", sagte er gegenüber dem Standard. Allerdings sei es nicht zulässig, die Anwesenheit der Grid Girls mit den beruflichen Chancen von Frauen in der Formel 1 zu vermengen: "Das eine schließt das andere ja nicht aus. Ich will Frauen nicht reduzieren, sondern bestärken."
Der 68-Jährige stellte die Frage in den Raum, wo das noch hinführe: "Wenn man konsequent so weitermacht, gibt es in Amerika bald kein Cheerleading mehr."