Formel 1, Driver-Ranking zum Monaco-GP: Vettel und Hamilton fehlen die Kräuter

Dominik Geißler
28. Mai 201816:33
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel führen die Formel-1-Weltmeisterschaft an.getty
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Nach jedem Grand Prix der Formel 1 bewertet SPOX die Leistungen der Fahrer am vergangenen Wochenende. Teil 6 der Saison 2018: der Große Preis von Monaco. Crash-Kid Max Verstappen überholt sich in Monte Carlo zur Schadensbegrenzung, während Hamilton zum persönlichen Maximum rutscht. Sebastian Vettel fehlt die perfekte Zutat und Daniel Ricciardo verdient eine Eins mit Sternchen.

Platz 10, Marcus Ericsson:

Es heißt, dass nirgends das Qualifying so wichtig ist wie in Monaco. Trotzdem hat Ericsson im Rennen fünf Positionen gut gemacht und die Punkte auf Platz elf nur um wenige Zehntelsekunden verpasst. Dabei profitierte der Sauber-Pilot natürlich von den Ausfällen eines Fernando Alonsos und dem Crash zwischen Charles Leclerc und Brendon Hartley, verdiente sich das Ergebnis aber mit guten Tempo und einer Fahrt, die ihn sogar vor Sergio Perez im Force India brachte.

Platz 9, Carlos Sainz Junior:

Zum zweiten Mal in Folge hat der Spanier jetzt schon Nico Hülkenberg in der Qualifikation geschlagen. Weil er bei Renaults Strategie aber den Kürzeren zog, half ihm das im Rennen relativ wenig. Sein früher Stopp zwang ihn schließlich dazu, über 60 (!) Runden auf den Ultras zu fahren. Positiv anrechnen muss man Sainz aber sein Teamplay, als er den schnelleren Teamkollegen ohne Widerrede vorbei ließ.

Platz 8, Fernando Alonso:

Letztes Jahr verpasste Fernando Alonso den Monaco-GP noch wegen seines Gastspiels beim Indy 500. Diesmal gab sich der McLaren-Fahrer wieder die Ehre im Fürstentum und überzeugte mit einer guten Quali.

Im "langweiligsten Rennen aller Zeiten", wie Alonso das maue Geschehen am Sonntag beschrieb, machte er dann ebenfalls einen guten Job und war voll auf Punktekurs. Dann jedoch machte ihm das Getriebe in der 53. Runde einen Strich durch die Rechnung und ließ den Doppel-Weltmeister im fünften Gang verhungern. Es war Alonsos erster Ausfall in diesem Jahr.

Platz 7, Max Verstappen:

"Wenn er so weitermacht", polterte Jacques Villeneuve nach dem dritten Freien Training gegenüber motorsport-total.com, "wird er nie Weltmeister". Gerade hatte Max Verstappen seinen Red Bull ausgangs des Schwimmbads in die Leitplanken gesetzt und damit sein Qualifying ruiniert, bevor es überhaupt angefangen hatte. Die Mechaniker konnten den geschrotteten Boliden in der Kürze der Zeit nicht mehr mehr reparieren.

Punkte gibt's für Mad Max trotzdem. Am Sonntag lieferte er nämlich ein astreines Rennen ab, bei dem es ihm endlich gelang, die Waage zwischen Risiko und gesunder Bedachtsamkeit zu halten.

Verstappen kämpfte sich mit einem exzellenten Start gleich zu Beginn zwei Plätze nach vorne und überholte in den darauffolgenden Runden erst Ericsson, dann Lance Stroll und Brendon Hartley. Eine starke Leistung, vor allem, wenn man bedenkt, wie schwer sich der Rest des Feldes mit dem Überholen tat.

Verstappen jedoch machte weiter Meter, nutzte einen späten Stopp für weitere Positionseinnahmen und ließ sich auch von einem Getriebeproblem, das ihn beim Runterschalten vom dritten in den zweiten Gang behinderte, nicht einbremsen. Eng wurde es für den Youngster erst im Duell mit seinem ehemaligen Toro-Rosso-Kollegen Sainz, den er diskussionswürdig in der Hafenschikane überholte.

Platz 6, Lewis Hamilton:

Die körnenden Reifen ärgerten alle Fahrer, doch einen ganz besonders: Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot hatte sogar Angst, sein Rennen nicht auf dem Ultrasoft zu Ende fahren zu können und bat um einen zweiten Boxenstopp. Mercedes verweigerte, Hamilton blieb draußen, wurde Dritter - und holte damit das Maximum heraus. Gegen Ricciardo und Vettel war er ohnehin chancenlos.

Das zeigte sich bereits in der Quali, bei der ihm zwei beziehungsweise vier Zehntel auf die beiden Frontmänner fehlten. Immerhin: Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas ließ er hinter sich.

Platz 5, Nico Hülkenberg:

Das Qualifying hat der Emmericher etwas verhauen. Q3 wäre möglich gewesen, stattdessen scheiterte er an der letzten Hürde und musste sich mit Platz elf begnügen. Doch auch wenn wir in Monte Carlo sind: Abgerechnet wird am Sonntag. Und da glänzte Hülkenberg mit einer einwandfreien Leistung.

50 Runden hielt Hülk seine Ultras am Leben, bis er die Box ansteuerte. Damit wartete er so lange auf seinen Stopp wie kein anderer Fahrer im Feld. Der Lohn: Frische Hypersofts gegen Rennende, mit denen er bei freier Fahrt so viele Meter auf Verstappen gut machte, dass er sich diesen bis zum Ziel vom Hals hielt.

Platz 4, Sebastian Vettel:

Man muss nicht Pomona Sprout, die Kräuterkunde-Lehrerin bei Harry Potter, sein, um zu erkennen, dass Red Bull und Daniel Ricciardo die richtigen Grünpflanzen im fürstlichen Garten von Monaco gepflückt hatten. Gegen die RB-Ric-Kombo war nämlich kein Kraut gewachsen - auch nicht für Sebastian Vettel.

Der Heppenheimer tat sein Bestes, ließ Hamilton und Co. hinter sich, fand aber keinen Weg an Ricciardo vorbei. Selbst als er bis auf 0,7 Sekunden hinter dem Red Bull lag und in dessen DRS-Fenster fuhr, war an eine Attacke nicht zu denken.

Dass Vettel nach dem Virtual Safety Car plötzlich mehrere Sekunden auf Ricciardo verlor, lag zum einen an Stoffel Vandoorne, der sich nach seinem Stopp zwischen die beiden Führenden schob, und daran, dass Vettel keine Temperatur in seine Reifen bekam. Geändert hat dieser Umstand nichts, sowohl nach vorne als auch nach hinten war die Lücke groß.

Platz 3, Pierre Gasly:

Zum ersten Mal überhaupt fuhr der 22-jährige Franzose mit einem Formel-1-Boliden durch Monaco. Anlaufschwierigkeiten also? Nicht im geringsten! Gasly schaffte überraschend den Sprung ins dritte Quali-Segment und lieferte am Sonntag eine tadellose Leistung ab, bei der er unter anderem Hülkenberg und Verstappen abwehrte. Nicht umsonst war er nach dem Rennen "super happy".

Platz 2, Esteban Ocon:

Nach drei Rennen ohne Punkte lieferte Esteban Ocon im Fürstentum wieder ab. Als Best of the Rest verdient er sich besonderes Lob.

Schon im Kampf um die Startplätze hat der Franzose seine rosa Nase vorne, im Rennen war er dann im Force India teilweise schnellster Mann auf der Strecke. Im Schlussstint gelang es ihm sogar, Boden auf Räikkönen und Bottas gutzumachen - mit einer satten Sekunde Überschuss pro Runde. Auf dieser tadellosen Leistung darf der Mercedes-Junior aufbauen.

Platz 1, Daniel Ricciardo:

Lange musste Danny auf den Sprung in den Swimmingpool warten, jetzt durfte er endlich die Red-Bull-Tradition fortsetzen und Mark Webber und Vettel nachahmen. Der Bauchplatscher war zwar nicht besonders grazil, verwirklichte aber immerhin Hamiltons Wunsch auf der Siegerpressekonferenz.

Dass er so ausgelassen feiern durfte, verdankte Ricciardo dem perfekt liegenden Red Bull. Und: seiner perfekten Fahrt über das ganze Wochenende hinweg. In jeder Trainingssession brannte er einen neuen Streckenrekord in den Asphalt, fuhr überlegen zur Pole und zum Sieg.

Das technischee Handicap ab der 26. Runde konnte ihn bremsen, aufhalten ließ sich der Aussie Boy jedoch nicht. Mit einer beispielhaften Ruhe passte er sich an die neuen Umstände an und brillierte so nur noch mehr. Eins mit Sternchen!

So stimmten die User ab:

Auch die User wählten Ricciardo mit großem Abstand auf Platz eins. 390 Stimmen und damit ganze 40 Prozent erhielt der Australier. Vettel (157 Stimmen) wird auf Rang zwei gewertet, während Verstappen (150 Stimmen) das User-Podest komplettiert. Das gesamte User-Ranking könnt ihr in der Tabelle oben nachlesen.