Fernando Alonso sprach nach der diesjährigen Ausgabe des Monaco-GP vom "langweiligsten Rennen aller Zeiten". Eine Aussage, bei der sicherlich ein Stück weit Frust über den eigenen Ausfall und die verpassten Punkte mitschwang, und die einige Rennen der Vergangenheit vergisst, bei denen die Spannung auch eher im Minus-Bereich lag. Doch im Grunde hatte Alonso Recht: Der Monaco-GP war langweilig. Nein, er war stinklangweilig.
Die Startaufstellung lautete an der Spitze: Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas, Esteban Ocon. Das Ergebnis nach der Zieleinfahrt lautete: Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas, Esteban Oncon. Positionsverschiebungen? Fehlanzeige. Im hinteren Feld sah das übrigens nicht so viel anders aus.
Es heißt immer, langweilige Rennen gehören zur Formel 1. Die gab es doch schon immer, da muss man nicht die Früher-war-alles-besser-Keule schwingen. Das mag stimmen, doch macht es das besser? Nein. Die vermeintliche Königsklasse des Motorsports kann sich nicht darauf berufen, dass Langeweile dazu gehört. Wenn man Langeweile braucht, um die guten Rennen wirklich schätzen zu lernen, läuft etwas schief.
Dass heißt nicht, dass jedes Rennen immer die ganz große Action bieten muss. Das ist unrealistisch. Niemand kann gewährleisten, dass sich Vettel, Hamilton und Co. im Zwei-Wochen-Rhythmus bis aufs Messer bekämpfen. Doch zumindest sollten die Voraussetzungen dafür so gut es geht vorhanden sein. Und das ist in Monaco nicht der Fall.
Monaco macht Überholen fast unmöglich
Die 3,337 Kilometer lange Strecke sieht mit den dazugehörenden Häuserschluchten und engen Gassen spektakulär aus, keine Frage. Doch ist der als wichtigster im ganzen Formel-1-Kalender gelobte Kurs nicht mehr zeitgemäß.
Die Autos sind zu breit, die Geraden zu kurz. Möchte man eine Attacke starten, muss man schon deutlich schneller sein. So wie Max Verstappen bei seiner Aufholjagd, der gefühlt als einziger Pilot am Sonntag überholt hat. Nur mal zur Veranschaulichung: Ricciardo hatte gegenüber Vettel einen 160-PS-Nachteil, weil ihm die MGU-K wegbrach. Für einen Vettel'schen Angriff hat es trotzdem nicht gereicht.
In den vergangenen Jahren sah es übrigens nur bedingt anders aus - mit dem Unterschied, dass mal Vettel im Ferrari für Schlagzeilen gesorgt hat oder Red Bull zu verplant war, um Ricciardo die richtigen Reifen mit auf den Weg zu geben und somit dem Rennen sein benötigtes Drama geschenkt hat.
Lewis Hamilton über Monaco-GP: "Wir sind herumgecruist"
Dass es am Sonntag bis zur 53. Runde dauerte, bis ein Pilot ausschied, spricht ebenfalls Bände. Zumal Alonsos Ausfall technisch bedingt war. Genau wie die Kollision zwischen Charles Leclerc und Brendon Hartley kurz vor Schluss, bei der die Bremse am Sauber versagte. Fahrfehler im Leitplanken-Wirrwarr gab es keine.
Wie auch? Hamilton gab nach dem Rennen an, "ab Runde sechs nur herumgecruist" zu sein: "Das war kein echtes Racing." Wenn alle wie an der Perlenkette aufgezogen um den Kurs fahren, ihre Reifen schonen und dabei nicht ans Limit gehen müssen, gibt es eben auch keine Fehler.
Die Formel 1 hat zu Saisonbeginn spannende Rennen geboten. Trotz der aerodynamisch gesehen so anfälligen Autos ist Action also möglich - wenn die Strecke stimmt. Das tut sie in Monaco nicht. Also: weg damit! Auf den so berüchtigten Glamour, Hollywood-Star 1 und Hollywood-Star 2 konnten die meisten Zuschauer ohnehin schon lange verzichten. Und mehr hat Monaco mittlerweile nicht mehr zu bieten.
Rennergebnis beim Monaco-GP:
Pos. | Fahrer | Team | Zeit |
1 | D. Ricciardo | Red Bull | 1:42,54.807 |
2 | S. Vettel | Ferrari | +7.336 |
3 | L. Hamilton | Mercedes | +17.013 |
4 | K. Räikkönen | Ferrari | +18.127 |
5 | V. Bottas | Mercedes | +18.822 |
6 | E. Ocon | Force India | +23.667 |
7 | P. Gasly | Toro Rosso | +24.331 |
8 | N. Hülkenberg | Renault Sport | +24.839 |
9 | M. Verstappen | Red Bull | +25.317 |
10 | C. Sainz | Renault Sport | +1:09.013 |