Formel 1 - Driver-Ranking zum Belgien-GP: Sebastian Vettel wird Weltmeister!

Dominik Geißler
27. August 201814:53
Sebastian Vettel fährt 2018 um seinen fünften WM-Titel in der Formel 1.getty
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Nach jedem Grand Prix der Formel 1 bewertet SPOX die Leistungen der Fahrer am vergangenen Wochenende. Teil 13 der Saison 2018: der Große Preis von Belgien. Sebastian Vettel ist dank seines Sieges in Spa-Francorchamps auf Weltmeister-Kurs, während auch die beiden Racing-Point-Piloten überzeugen. Valtteri Bottas fährt zwar stark, wird aber für ein Missgeschick am Start abgestraft. Außerdem: Max Verstappen ist ein Teufel.

Platz 10, Marcus Ericsson:

Zu den Topfahrern im Feld kann man den Schweden sicherlich nicht zählen. Doch dank des besseren Saubers in diesem Jahr bringt er mittlerweile immerhin solide Leistungen und ist zur Stelle, wenn Supertalent Charles Leclerc gerade von Nico Hülkenberg und dem fliegenden Fernando abgesägt wird. So darf sich der Schweizer Rennstall über einen weiteren WM-Zähler freuen.

Platz 9, Pierre Gasly:

Auf einer Strecke, die dem Toro Rosso eigentlich nicht liegt, überzeugte der künftige Red-Bull-Pilot mit zwei Top-10-Ergebnissen in Qualifying und Rennen. Nach einem guten Start, bei dem er Ricciardo und Räikkönen innen durch La Source überholte, hielt er seine Position ohne ärgere Probleme. Seine Pace war gut, Teamkollege Brendon Hartley leistete durch sein Aufhalten von Verfolger Marcus Ericsson Schützenhilfe. Somit war Valtteri Bottas der einzige, der Gasly überholte. Reicht diese Konstanz als Ricciardo-Nachfolger?

Platz 8, Kevin Magnussen:

Lord Voldemort war dem Vernehmen nach nicht in Belgien anwesend, trotzdem startete Kevin Magnussen wie vom Blitz getroffen. Im Eiltempo kassierte er Ricciardo und Räikkönen und entging so all dem Schlamassel hinter ihm. Für das restliche Rennen war seine Position hinter dem Teamkollegen fest besetzt. Überzeugend war vor allem sein Tempo nach dem Boxenstopp. Dort holte er elf Sekunden auf Romain Grosjean auf.

Platz 7, Valtteri Bottas:

Ähnlich wie Hülkenberg vertat sich auch der Finne beim Anbremsen auf La Source und traf seinen Vordermann, Sergey Sirotkin, am Heck. Allerdings ungleich weniger hart, sodass der Williams-Pilot weiterfahren konnte und es nur eine Fünf-Sekunden-Strafe für Bottas gab, die keine Beeinträchtigung des Gesamtergebnisses nach sich zog. Ungeschickt war das Manöver aber allemal.

Löblicher ist da schon, wie sich Bottas anschließend in bester Jäger-Manier durchs Feld bis auf Rang vier pflügte. Auch wenn ein solches Resultat in einem Mercedes erwartbar ist, machte der 28-Jährige seine Sache gut. Insbesondere sein Überholmanöver gegen Brendon Hartley in der Eau Rouge hatte Champions-League-Charakter.

Kleine Abzüge gibt sein Dreher in der Einführungsrunde zu Q3. Mercedes' Plan, Bottas als Windschattenmacher für Hamilton einzusetzen, scheiterte dadurch.

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Platz 6, Romain Grosjean:

Da arbeiten zich Ingenieure zig Stunden an einem neuen Heckflügel, nur damit der Fahrer mit dem alten Aero-Teil dann im Qualifying vier Plätze weiter vorne steht. Misslungene Arbeit also? Nicht ganz. Grosjean hatte in den ihm bekannten Flügel einfach mehr Vertrauen als Magnussen - und erwischte bei der Zeitenjagd eine Sahnerunde. Sicherlich hat er am Sonntag gehofft, mit ein bisschen Glück auch einen der beiden Racing Points zu knacken, dafür war der Haas aber schlicht zu langsam.

Platz 5, Esteban Ocon:

Was muss das für ein Gefühl sein? Du fährst in einem chaotischen Qualifying in deinem rosafarbenen Auto sensationell in die zweite Startreihe - und unterhältst dich anschließend mit Sebastian Vettel darüber, dass du dein Cockpit wohl bald verlieren wirst. Ja, die Formel 1 ist ungerecht ...

Esteban Ocons Seelenleben dürfte im Moment entsprechend konfus sein, irgendetwas zwischen erleichtert sowie glücklich über seinen Erfolg und komplett verunsichert ob seiner unklaren Zukunft. Laut motorsport-total.com soll Lance Stroll nämlich am Dienstag zur Sitzanpassung kommen und Ocons Platz einnehmen. Immerhin hat Milliardärs-Papa Lawrence den Rennstall gekauft und aus Force India das Racing-Point-Force-India-Team gemacht. Wenn er seinen Sohn also nicht dorthin lotst, wäre das schon ein echtes Wunder.

Ocon schaltete all diese Unsicherheiten im Auto ab. Nach einem guten Start hätte er sogar fast die Führung übernommen, laut eigener Aussage fehlte ihm dazu lediglich ein Meter. Ob er einen Weg an Vettel und Hamilton vorbei gefunden hätte, ist natürlich Spekulation. Mit etwas mehr Mut hätte er bei der Anfahrt auf Les Combes aber später bremsen und so seine Chancen erhöhen können.

Platz 4, Max Verstappen:

Red Bull machte im Qualifying denselben Fehler wie Ferrari bei Kimi Räikkönen. Sie gaben ihren Fahrern zu wenig Sprit mit, eine Runde auf abtrocknender Strecke war somit nicht möglich und ein enttäuschender Startplatz sieben die Folge. Das Motto für den Sonntag also: Attacke, Attacke, Attacke!

Verstappen nahm das Kommando natürlich mit Kusshand auf und boxte sich zunächst an Grosjean vorbei, ehe die beiden Racing-Point-Piloten dran glauben mussten. Vor allem Ocon, der beim Verteidigen von der Außen- auf die Innen- und wieder zurück auf die Außenbahn steuerte, kochte er dabei gekonnt ab.

Anschließend fuhr der Niederländer ein einsames Rennen, bei dem er es nach dessen Boxenstopp nur kurz mit Lewis Hamilton zu tun bekam. Überzeugend sein Tempo vor allem im zweiten Stint, in dem er mit dem Mercedes-Piloten Schritt halten konnte. Und das, obwohl Red Bull mit dem kleinsten Heckflügel im Feld unterwegs war und somit nicht gerade vor Abtrieb im kurvenreichen Mittelsektor strotzte.

Nicht umsonst lobte ihn Teamchef Christian Horner: "Das war eine tolle Fahrt von ihm. Er musste dort fahren wie ein Teufel." Ein Teufel, begleitet vom orangenen Bengalo-Feuer der 100.000 Oranje-Fans? Das passt.

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Platz 3, Lewis Hamilton:

Die meiste Aufregung provozierte der Weltmeister mit seiner offenen Spekulation über mögliche "Tricks" des pfeilschnellen Ferraris. Doch eigentlich war Hamiltons fahrerische Leistung viel erwähnenswerter. Schließlich sicherte er sich in schwierigen Bedingungen die Pole mit sieben Zehnteln Vorsprung und zeigte damit wieder, wie stark er und der Mercedes auf eine Runde sind - vor allem wenn es feuchtfröhlich-nass ist.

Dass Hamilton die Spitzenposition im Rennen nicht lange halten würde, war aufgrund des Ferrari-Speeds fast zu erwarten. Danach hatte er eigentlich nur eine Möglichkeit, um den 221. GP seiner Laufbahn doch noch siegreich zu gestalten: beim Restart. Dazu hätte der Brite allerdings vor der finalen Schikane mehr Abstand zu Vettel halten müssen, um die Chance auf einen Angriff am Ende der Kemmel-Geraden zumindest zu wahren. So verlor Hamilton schon von vorneherein die entscheidenden Meter.

Platz 2, Sergio Perez:

"Es wäre wahrscheinlich ein Kampf um die Pole Position geworden", glaubte Perez nach der Qualifikation. Mit einer Sekunde Verspätung überquerte er zuvor die Ziellinie und verpasste so nicht nur einen Run auf fast trockener Bahn, sondern damit auch auch die Chance auf Startplatz eins.

Dafür zog der Mexikaner Nutzen aus der gescheiterten Ocon-Attacke zu Rennbeginn und schnupfte so seinen Teamkollegen. Anschließend hielt er ihn mit der besseren Pace hinter sich. Gegen das VET-HAM-VER-Trio waren Perez' Waffen genauso stumpf wie gegen den fliegenden Bottas, also war Platz fünf das Maximum.

Übrigens: Dank seiner Sponsoren darf er seinen Platz wohl trotz Stroll und Racing Point behalten.

Platz 1, Sebastian Vettel:

Immer wenn Vettel den Belgien-GP gewonnen hat (2011 und 2013), wurde er Weltmeister. Überhaupt scheint der Circuit de Spa-Francorchamps ein gutes Pflaster zu sein, immerhin schnappte sich der Belgien-Sieger in den letzten drei Jahren am Ende auch immer den Titel. Wahnsinn. Weil Statistiken nie lügen, steht Vettels fünftem Triumph also eigentlich nichts mehr im Wege.

Okay, ein Hamilton kann da schon noch etwas entgegensetzen. Aber: Der Auftritt des Ferrari-Piloten in Spa war tatsächlich weltmeistertauglich. Er lernte aus seinem Fehler im Vorjahr und setzte seine Attacke gegen Hamilton im richtigen Moment. Auch den Restart meisterte er gekonnt. Sobald der amtierende Champion im späteren Verlauf Druck machte, fand Vettel immer die richtige Antwort.

Wenn der Ferrari weiter so gut läuft, ist in diesem Jahr also tatsächlich noch einiges für den Heppenheimer drin. Und Fluch-Einheiten wie während der Quali am Samstag, als Ferrari mit der hektischen Situation etwas überfordert wirkte ("Stop, stop! Ihr zerkratzt den Unterboden. Fuck! Hebt das Auto an, verdammt noch mal. Basta! Fuck, Che cazzo fai! Was macht ihr da für einen Scheiß!"), gehören dann wohl auch der Vergangenheit an.

Untauglich, Stoffel Vandoorne:

Der McLaren war in Spa nicht nur nicht gut, nein, er war sogar richtig schlecht. Während Fernando Alonso im Qualifying immerhin die beiden Williams hinter sich ließ, parkte Stoffel Vandoorne seinen Boliden auf dem letzten Platz, den er auch im Rennen wacker verteidigte. Eine Demütigung vor den eigenen Fans.

Ein solches Fiasko hat sich in den letzten Monaten jedoch angebahnt. Seit neun Rennen wartet er auf einen WM-Punkt, kein einziges Mal kam er vor Alonso ins Ziel, wenn beide die karierte Flagge sahen und im Qualifying-Duell steht es 0:13.

Von dem zweifelsfrei vorhandenen Talent des GP2-Meisters von 2015, der in seinem ersten Formel-1-Rennen gleich einen Punkt holte (Bahrein-GP 2016), ist nicht mehr viel zu sehen. Man muss es so hart sagen: Sein Platz in der Formel 1 wackelt mittlerweile zu Recht.

So stimmten die User ab:

Mit seinem Sieg überzeugte Sebastian Vettel auch die User. Rund 70 Prozent sahen ihn im Ranking ganz vorne, dahinter folgt Valtteri Bottas (39 Prozent) und überraschenderweise Nico Hülkenberg (38 Prozent). Lewis Hamilton verpasst als Vierter das Podest.