Im Laufe des Freitagnachmittags soll Lauda von den anwesenden Ärzten wieder aus dem Koma geweckt werden. "Wir sind sehr zufrieden", sagte der Chef der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie im Wiener AKH, Walter Klepetko, am Freitag gegenüber der APA. Die Spenderorgan-Zuteilung erfolgte durch die unabhängige Eurotransplant (Leiden) nach klaren Dringlichkeitskriterien.
"Da der Patient zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Warteliste für die Transplantation durch die extrakorporale Membran-Oxygenierung (ECMO; maschinelle Sauerstoffanreicherung außerhalb des Körpers; Anm.) am Leben erhalten wurde, bei vollem Bewusstsein war und es keine andere Therapiemöglichkeit gab, kam er sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan", sagte der Chirurg.
Generell müsse man für den weiteren Verlauf immer auch die vor einem solchen Eingriff gegebenen Umstände beim einzelnen Patienten einrechnen, betonte Klepetko. Man sei jedenfalls vorerst mit dem Verlauf sehr zufrieden.
Niki Lauda: Patient mit höchster Dringlichkeit
Die Zuteilung des Organs ist durch die unabhängige Eurotransplant (europäische Schalt- und Organisationszentrale zum Thema Organtransplantationen; Anm.) erfolgt. Es gibt für alle teilnehmenden Länder klare Dringlichkeitskriterien. Bei Lungentransplantationen sind die wichtigsten Kriterien die sogenannten Blutgase, also die Qualität des Gasaustausches (Sauerstoffsättigung im Blut etc.) bzw. die Notwendigkeit, maschinell einzugreifen.
"Wenn jemand plötzlich in die oberste Dringlichkeitsstufe für eine Lungentransplantation kommt, erfolgt die Organzuteilung mit höchster Dringlichkeit", sagte der Transplantationschirurg. Auch der Gesamtzustand des jeweiligen Patienten spielt eine gewisse Rolle. Hier ist die Situation bei Lungenpatienten, die über viele Jahre an chronisch sich verschlechternden Leiden erkrankt sind, anders als bei prinzipiell fitten Personen, die akut in ein nicht reversibles Lungenversagen rutschen.
Niki Lauda vom Ibiza-Urlaub ins Krankenhaus
Spenderorgane für Lungentransplantationen werden nicht auf Gewebe-Verträglichkeit zwischen Spender und Empfänger ausgewählt, wie dies bei anderen Organen geschieht. "Wir haben aber mittlerweile die Möglichkeit, Spenderorgane, die wir sonst nicht verwenden würden, so vorzubereiten und zu verbessern, dass wir sie transplantieren können", sagte Klepetko.
Weitere Angaben zum Gesundheitszustand von Lauda machte Klepetko nicht. Hier gibt es eine Vereinbarung mit den engsten Familienangehörigen.
Lauda soll sich zuletzt im Sommerurlaub auf Ibiza befunden haben, ehe er sich auf Grund einer Sommergrippe ins Wiener Krankenhaus begab. Weiter schreibt das Blatt, dass der ehemalige Ferrari-Pilot nach einem kurzzeitigen Aufenthalt in der Intensivstation regulär stationär behandelt wurde. Am Donnerstag bereitete Laudas Lunge offenbar erneut schwere Probleme.