Platz 10, Kimi Räikkönen:
Wo ist die Siegerform aus Texas geblieben? In Mexiko war sie jedenfalls nicht zu sehen. Während Kimi Räikkönen in der Vorwoche noch brillierte, fand er sich diesmal in gewohnterer Position wieder. Und das bedeutete: hinten anstellen.
Schon ihm Qualifying fehlten im beinahe vier Zehntel auf Sebastian Vettel, im Rennen summierte sich der Rückstand dann auf über eine halbe Minute. Klar, ein weiteres Podiumsergebnis liest sich gut in seiner Vita, doch wirklich überzeugend war sein Auftritt nicht. Immerhin hielt er sich schadlos und sammelte wertvolle Punkte für Ferraris Kampf in der Konstrukteursmeisterschaft.
Platz 9, Daniel Ricciardo:
Wie sich Emotionen innerhalb eines Tages um 180 Grad drehen können, beweist das Beispiel Daniel Ricciardo. Am Samstag hatte er sein breites, für so lange Zeit vermisstes Grinsen endlich wiedergefunden, nur um rund 24 Stunden später nichts außer Frust, Enttäuschung, Wut, Verbitterung und Desillusionierung in sich zu spüren. Man könnte jetzt nach noch mehr Synonymen suchen, Ricciardos wahre Gefühlswelt würde das wohl aber sowieso nur oberflächlich beschreiben.
Nach dem grandiosen Qualifying, in dem der Australier seine beste Runde im entscheidenden Moment auspackte, lief das Rennen nämlich von Beginn an in die falsche Richtung. Als Polesitter verhaute er mit durchdrehenden Rädern zunächst den Start, Max Verstappen und Lewis Hamilton schlüpften durch.
Dann war er im Vergleich zu seinem Teamkollegen schlicht zu langsam. Zeitweise lag er über 20 Sekunden zurück, was bei gleichem Material einfach zu viel ist. Dass er ohne seinen - zugegebenermaßen unverschuldeten - Ausfall auf Rang zwei fuhr, lag am gut funktionierenden Red Bull. Stark jedoch, wie er kurz zuvor Vettel in Schach hielt und Hamilton zu einem Ausrutscher ins Gras zwang.
Platz 8, Lewis Hamilton:
Weltmeister! Das, was sich in den letzten Wochen und Monaten anbahnte, ist nun offiziell. Der Brite steht auf einer Stufe mit Juan Manuel Fangio und ist nur noch zwei Titel von Michael Schumacher entfernt. Wie schon im Vorjahr setzte sich Hamilton dabei die Krone in Mexiko auf. Und wie im Vorjahr lieferte Hamilton vor der Krönung ein eher durchschnittliches Rennen ab.
Hamiltons Problemzone: die Reifen. Graining, also das Abrubbeln des Gummis, machte sich auf seinen Pneus breit, weil er sie nie auf Temperatur und somit nie zum Arbeiten brachte. Das Tempo, das er noch in seinem guten Qualifying gezeigt hatte, konnte er nicht mehr abrufen. Verstappen, Vettel, Ricciardo - sie alle musste der alte und neue Champion ziehen lassen. Beschwerden in Dauerschleife an seinen Renningenieur waren die Folge.
Einen konkreten Vorwurf kann man Hamilton nicht machen. Dafür war der Mercedes an diesem Sonntag nicht gut genug, wie auch Valtteri Bottas mit seinem noch schwächeren Ergebnis gezeigt hat. Aber: In Topform hätte Hamilton wohl das eine oder andere Quäntchen mehr herausgeholt.
Platz 7, Nico Hülkenberg:
Wenn man so will, hat Nico Hülkenberg den Großen Preis von Mexiko gewonnen. Zumindest dann, wenn man von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Formel 1 ausgeht, die es offiziell zwar nicht gibt, aufgrund des Ergebnisses aber auf der Hand liegt. Als "Best of the Rest" wurde der Emmericher nämlich zwei Mal (!) von Verstappen überrundet. Eigentlich Wahnsinn.
Aber sei es drum: Hülkenberg wird mit der Punkteausbeute zufrieden sein, immerhin hat er das Mittelfeld-Duell für sich entschieden. Wirklich glanzvoll war seine Darbietung jedoch nicht - den Start hat er nach guter Quali gegen Stallgefährte Carlos Sainz Junior verloren und auch im Renntempo war er ein bisschen langsamer als der Spanier. Dank dessen Ausfalls hat er aber das Maximalergebnis herausgeholt.
Platz 6, Pierre Gasly:
Wegen eines Motorenwechsels startete Pierre Gasly vom letzten Platz. Ein Nachteil, der dieser Tage in einem Toro Rosso offenbar keiner ist. Denn der künftige Red-Bull-Pilot marschierte bis auf Rang zehn vor und machte es damit seinem Teamkollegen Brendon Hartley nach, der in den USA als Schlusslicht gestartet in die Top 10 fuhr. Gasly war während seiner Fahrt durchs Feld zwar wenig im Bild, zog seine Mission aber abgeklärt durch.
Sollte Ricciardo tatsächlich, wie aus der Emotion heraus angedroht, sein Handtuch schmeißen - Red Bull hätte schon für die letzten beiden Saisonrennen einen soliden Nachfolger in der Hinterhand.